Die Interaktion zwischen Menschen und Künstlicher Intelligenz (KI) nimmt stetig zu, was ein deutlicher Hinweis auf die Integration der KI-Technologie in das Leben der Menschen ist [
30]. KI wird als Teilgebiet der Informatik verstanden und die Technologien, von welchen gesprochen wird, sind so programmiert, dass sie Aufgaben erfüllen, die traditionell von Menschen erledigt werden [
14]. Die Technologien, die hinter dieser halbautomatischen und vollautomatischen menschenähnlichen Aufgabenerfüllung stehen, basieren auf unterschiedlichen Algorithmen [
21].
Ein beliebtes Beispiel ist der Einsatz von Chatbots auf Websites. Solche KI-Anwendungen können die Benutzenden anleiten und auf einfache Anfragen reagieren [
33]. Die fortschreitende Entwicklung dieser Werkzeuge führt zu einer zunehmenden Ähnlichkeit in der Leistung von Menschen und KI-Werkzeugen [
9]. Während die meisten Maschinen leicht von Menschen zu unterscheiden sind, könnten KI-basierte Werkzeuge schwerer zu identifizieren sein [
15]. Die Fähigkeit, KI zu identifizieren, ist eine der vielen Herausforderungen, die mit dieser Technologien einhergehen.
Dementsprechend sind neue und veränderte Anforderungen an die digitalen Kompetenzen der Menschen erforderlich, um mit den verschiedenen Anwendungen von KI-Werkzeugen in allen Bereichen des menschlichen Lebens umgehen zu können [
54] (siehe Losch et al. in dieser Sonderausgabe). Das europäische DigComp-Framework 2.2 ist ein umfassendes Rahmenmodell, welches verschiedene Bereiche digitaler Kompetenzen organisiert, die als wesentlich für digital kompetente Bürger:innen angesehen werden [
63]. Das Rahmenmodell, welches in der aktuellsten Form auch KI mit hineinbezieht, beschreibt digitale Kompetenz als sicheren Umgang mit und effektive Nutzung von digitalen Technologien im Alltag und als Teil lebenslangen Lernens [
63]. KI-Kompetenz bezieht sich somit auf eine spezifische digitale Kompetenz, welche sich auf den Umgang mit KI-Technologie fokussiert. Die Hochschulbildung ist einer der Bereiche, die von der Einführung von KI-Technologie und KI-Werkzeugen stark betroffen sind [
46,
48]. Künftige Anwendungen der KI-Technologie sind auf allen Ebenen der Hochschulbildung zu finden [
45]. Auf der Ebene der Studierenden sind virtuelle KI-Lehrassistenten und Tutorensysteme [
34] in der Lage, die Lernenden auf ihren individuellen Lernpfaden zu begleiten [
8,
49]. Lehrende könnten automatisierte Benotungs- und Bewertungsinstrumente einsetzen [
10,
22] (siehe Bexte et al. & Moebert et al. in dieser Sonderausgabe) oder Bildungsinhalte mit generativer KI erstellen [
7,
29]. Die Verwaltung der Hochschuleinrichtungen müssen ihre Richtlinien an die Realität des Einsatzes neuer Technologie anpassen [
11] und können gleichzeitig Learning-Analytics-Werkzeuge einsetzen, um die Studienbedingungen zu verbessern, die Abbruchquoten zu senken und ihre Studienprogramme anzupassen [
1,
26,
47,
59] (siehe Röpke et al. in dieser Sonderausgabe). Für einen effektiven Einsatz von KI in der Bildung ist eine Förderung von handlungsorientierten Kompetenzen in der digitalen Lehre essenziell [
54]. Diese Entwicklungen sind auch in größere Entscheidungsprozesse eingebettet, wie zum Beispiel die Erstellung von Ethikrichtlinien [
27] und Kompetenzrahmen [
63] für KI-Technologien (siehe Tomeschek et al. in dieser Sonderausgabe).
Es zeigt sich, dass die Kompetenzen von Studierenden zu Beginn des Studiums in Bezug auf KI begrenzt zu sein scheint. Bisher gibt es keinen konzeptionellen Rahmen, der den Einsatz von menschenähnlicher KI-Technologie mit Schwerpunkt auf den ersten Semestern im Kontext der Hochschulbildung abdeckt. Die vorliegende Studie zielt daher auf diese Forschungslücke ab.