Nachdem Teile der Siliconproduktion der Wacker Chemie AG nach dem IATF-16949-Standard bereits zertifiziert wurden, erhielten nun auch Produktionsanlagen für die Herstellung von Halbleiterpolysilicium das Prüfsiegel.
Tobias Brandis gratuliert Christian Westermeier (Leiter Qualitäts- und Kundenmanagement) und Frank Mümmler (Leiter globales Qualitätsmanagement) zur erfolgreichen IATF-Zertifizierung der Polysiliciumproduktion (v.l.n.r.).
Wacker Chemie AG
Die Wacker Chemie AG hat für weitere ihrer Produktionsstandorte eine Qualifizierung nach internationalen Qualitätsstandards erhalten. Nachdem Teile der Siliconproduktion des Unternehmens in Burghausen (Deutschland) und China nach dem IATF 16949-Standard zertifiziert wurden, erhielten nun auch Produktionsanlagen für die Herstellung von Halbleiterpolysilicium in Burghausen und am US-Standort Charleston das Prüfsiegel. Der international agierende Anbieter von ultrareinem Polysilicium für Halbleiteranwendungen in der Elektronik- und Automobilindustrie sieht in der Zertifizierung eine Bestärkung seiner Position am Markt.
Die IATF 16949 ist eine von der International Automotive Task Force erarbeitete Norm für das Qualitätsmanagement in der Automobilindustrie. Das Regelwerk bestimmte ursprünglich die Mindestanforderungen an Organisationsstrukturen und Qualitätsmanagementsystemen von Automobilzulieferern. Wegen der großen Bedeutung von chemischen Produkten und Werkstoffen in der Automobil- und Elektronikwelt und den dort geltenden hohen Qualitätsansprüchen wird die Norm zunehmend auch in der chemischen Industrie angewandt.
Die zuletzt zertifizierten Produktionsanlagen für ultrareines Polysilicium befinden sich an den Standorten Burghausen und Charleston im US-Bundesstaat Tennessee. Laut Prüfinstitut TÜV Nord CERT erfüllt das Qualitätsmanagementsystem beider Betriebe uneingeschränkt die Anforderungen der IATF-Norm. “Seit Jahren beliefern wir als Markt- und Qualitätsführer alle wichtigen Waferhersteller in der Halbleiterindustrie mit ultrareinem Polysilicium”, sagt Tobias Brandis, Leiter des Geschäftsbereichs Wacker Polysilicon. “Unser Material ist gerade in Anwendungen der höchsten Qualitätsstufe gefragt. Dazu zählen auch Anwendungen in der Automobilindustrie.”
Hochleistungsfähige Computerchips werden nicht nur in Smartphones und Tablets verbaut. Sie übernehmen zunehmend auch wichtige Funktionen im Automotive-Bereich wie etwa beim autonomen Fahren. Das in den Chips enthaltene Polysilicium von Wacker wird so zum wichtigen Rohstoff für Automobilhersteller. “Viele unserer Halbleiterkunden sind bereits nach IATF 16949 zertifiziert. Da liegt es nahe, dass wir diesen Standard auch für unsere Produktionsprozesse nachweisen können”, erklärt Brandis. “Unsere aktuelle IATF-Zertifizierung ist eine eindeutige Botschaft an unsere Kunden, dass wir uns den steigenden Anforderungen stellen. Wir setzen damit bei der Qualität und bei unserem Qualitätsmanagementsystem Maßstäbe für die Industrie.”
Um die Anforderungen der Norm zu erfüllen, hat der Hersteller Neuerungen eingeführt. Beispielsweise werden jetzt alle Prozessrisiken mittels “Failure Mode and Effects Analysis” (FMEA) bewertet und Messverfahren mit sogenannten Messsystemanalysen charakterisiert. Eingerichtet wurden auch Produktionslenkungspläne zur Überwachung sämtlicher Prozesse und Analysesysteme. “Die IATF-Vorgaben gehen über die bisherigen Normen wie beispielsweise die Norm ISO 9001 weit hinaus“, betont Christian Westermeier, Leiter des Qualitäts- und Kundenmanagements im Geschäftsbereich. „Mit der Zertifizierung nach IATF 16949 zeigen wir, dass wir unsere Qualitätsmanagementsysteme kontinuierlich weiterentwickeln und damit auf ein neues Niveau heben.“