2006 | OriginalPaper | Chapter
Konfliktkonstellationen des internationalen Systems I: Der Ost-West-Konflikt
Published in: Internationale Politik studieren
Publisher: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Konflikt ist in der sozialen Welt und zumal im Bereich der Politik ein allenthalben anzutreffendes Phänomen und daher auch ein Grund-Konzept der Sozialwiss nschaften (vergleichbar den Konzepten Macht, Interesse u.a.). Dabei ist jedoch wichtig, dass Konflikt in der sozialwissenschaftlichen Konflikanalyse nicht gleichzusetzen ist mit Gewalt. Dies muss insbesondere für den Bereich der internationalen Politik betont werden, denn alltagssprachlich wird hier Konflikt oft synonym zur gewaltsamen Form des
Konfliktaustrags
, etwa Krieg, gebraucht. Demgegenüber ist in der sozialwissenschaftlichen Konfliktanalyse die Unterscheidung von Konflikt einerseits, Formen des Konfliktaustrags, insbesondere friedlichen und gewaltsamen, andererseits von zentraler Bedeutung. Was aber ist dann Konflikt? Ganz abstrakt gesehen: eine unvereinbare Positionsdifferenz zwischen sozialen Akteuren. Wäre die Differenz nicht unvereinbar (oder erschiene sie nicht mindestens so), wäre die Differenz eine, zu der die Akteure sich in-different verhielten, also kein Konflikt. Etwa so, wie der eine blaue Pullover mag und der andere grüne Strickjacken. Über Geschmäcker ist, sprichwörtlich, nicht zu streiten. Inhaltlich bezieht sich die unvereinbare Positionsdifferenz auf einen Konflikt-Gegenstand. Das kann der sprichwörtliche Zankapfel sein, den zwei Kinder jedes fiir sich beanspruchen. Oder ein Gegenstand im übertragenen Sinne: Wie, etwa, soll Abtreibung geregelt werden: durch völlige Freigabe, durch gänzliches Verbot - oder durch welche vermittelnde Position?