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2015 | Book

Konstruktive Kontroverse in Organisationen

Konflikte bearbeiten, Entscheidungen treffen, Innovationen fördern

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About this book

Dieses Buch ist eine wertvolle Hilfe für alle, die theoretisch, empirisch oder praktisch mit Konflikten in Organisationen beschäftigt sind und eine wirksame Methode zur Konfliktlösung und Entscheidungsfindung kennenlernen wollen. Im Mittelpunkt stehen Innovationen als soziale Prozesse. Wenn Begriffe unterschiedlich verwendet werden, verschiedene Erfolgskriterien oder voneinander abweichende Strategien, Methoden und Standards bestehen, kommt es zu Konflikten. Die Methode der Konstruktiven Kontroverse unterstützt die Beteiligten bei der Bearbeitung dieser Konflikte, kann dabei Neues hervorbringen und Innovationen so zum Erfolg führen. Die Autorinnen und Autoren geben einen umfassenden Überblick über die Herkunft, Grundlagen und Anwendungsfelder des Konzeptes. Sie beschreiben Verfahren und Instrumente und illustrieren deren Anwendung anhand realer Fallstudien in Unternehmen.

Table of Contents

Frontmatter
1. Einleitung
Zusammenfassung
Das Kapitel argumentiert dahingehend, dass Innovationsprozesse etwas mit der Weiterentwicklung und mit der Erneuerung von Wissen zu tun hat und dabei immer auch das Wissen der beteiligten Akteure in Frage gestellt wird. Von daher klingt es fast banal: Innovation braucht die Kontroverse. Das diese Kontroversen methodisch unterstützt und konstruktiv geführt werden sollten, legt der Titel des Buches nahe.
Albert Vollmer, Michael Dick, Theo Wehner
2. Die Konstruktive Kontroverse in Innovationsprozessen – eine theoretische Zusammenführung
Zusammenfassung
Innovationen in der betrieblichen Lebenswelt sind soziale Prozesse der Ideenentwicklung und der praktischen Umsetzung. Die Entstehung von Neuem ist dabei auf Interaktions- und Entscheidungsprozesse angewiesen. Zunehmend werden hierfür Teams eingesetzt mit der Aufgabe, Wissen zu generieren, zu verarbeiten und daraus Innovationen zu entwickeln. Aufgrund der Komplexität des Gegenstands und der Verteilung des Wissens auf unterschiedliche Akteure wird diese Aufgabe zur Herausforderung, auch damit verbundene Konflikte zu bearbeiten. Hierfür wurden in der Sozial- und Organisationspsychologie Methoden entwickelt, die aber in der Praxis noch wenig Anwendung finden. Eine dieser Methoden ist die Konstruktive Kontroverse. Sie ist ein Verfahren zur Integration von Wissen aus unterschiedlichen Perspektiven und zur Konfliktbearbeitung. In diesem Beitrag wird die Anschlussfähigkeit der Konstruktiven Kontroverse an Innovation in theoretischer Hinsicht untersucht und dokumentiert.
Albert Vollmer
3. Die Organisation als Kontext für Konstruktive Kontroversen: Rationalität, Antinomien und Entscheidungen
Zusammenfassung
Innovationen im Sinne der Neuerung von Produkten, Verfahren oder Leistungen kommen nicht als fertige Ideen wie aus dem Nichts auf die Welt, sondern werden im Kontext arbeitsteiliger Organisationen hervorgebracht. Egal ob in öffentlichen oder privaten, kleinen oder großen, formalen oder informellen Organisationen – an dem Prozess der Generierung, Entwicklung, Erprobung und Umsetzung von Ideen sind verschiedene Personen, Teams, Funktionen und Fachrichtungen beteiligt. Als Veränderungsprozesse bringen sie Konflikte mit sich und stoßen auf Widerstände, weil unterschiedliche Lösungen miteinander konkurrieren, oder weil Nachteile bei der Neuordnung materieller (Budgets) und symbolischer Ressourcen (Macht, Status) befürchtet werden. Diese Konflikte kulminieren, wenn Entscheidungen getroffen werden, die Entwicklungen irreversibel machen. Die Konstruktive Kontroverse ist ein Verfahren zur Unterstützung von Entscheidungen, das im Rahmen des in diesem Buch dargestellten Forschungsprojektes in Organisationen implementiert wurde. Sie soll helfen soziokognitive Konflikte in Innovations- oder Veränderungsprozessen einer Lösung zuzuführen, die aus verschiedenen Perspektiven betrachtet einen Fortschritt darstellt. Der folgende Beitrag betrachtet die Organisation als Kontext für Konflikte. Es soll deutlich werden, wie Organisationen Konflikte handhaben und Entscheidungen treffen, und warum gerade die Konstruktive Kontroverse hier eine wertvolle Unterstützung bietet.
Michael Dick
4. Constructive Controversy: Teaching Students How to Think Creatively
Abstract
If organizations are to flourish, their members must (a) create new ideas that suggest productive and profitable new directions and procedures and (b) innovate by implementing those ideas and procedures. Creativity and innovation are often derived from the clash of different perspectives and positions. Structuring conflict among ideas, conclusions, opinions determines the interaction among group members, which in turn determines the outcomes. The process of constructive controversy includes forming an initial conclusion when presented with a problem, being confronted by other people with different conclusions, becoming uncertain as to the correctness of one’s views, actively searching for more information and a more adequate perspective, and forming a new, reconceptualized, and reorganized conclusion. This process tends to result in greater achievement and retention, cognitive and moral reasoning, perspective-taking, open-mindedness, creativity, task involvement, continuing motivation, attitude change, interpersonal attraction, and self-esteem.
David W. Johnson, Roger T. Johnson
5. Constructive Controversy for Innovation in Business: Theory, Research, and Application
Abstract
Construcive Controversy is the open-minded discussion of opposing views for mutual benefit. It has been demonstrated to be a practical, powerful approach to understand the conditions and dynamics of how opposing ideas can strengthen decision-making and contribute to organizations and people. Research shows that Constructive Controversy promotes innovation in such key areas as marketing, finance, and leadership; evidence also documents that it helps manage emotional and interests conflicts and that it applies in collectivist as well as individualistic cultures. Cooperative goals, where team members believe that their goal attainment is positively related to other members’ goal attainment, are an important foundation for Constructive Controversy. Studies have documented that although it is challenging to discuss controversies openly and constructively, together team members can understand and practice its major steps to develop and express positions, question and understand opposing positions, integrate and create solutions, and reach agreement as well as strengthen their cooperative goals. Results have important practical implications for how managers and employees can develop Constructive Controversy to stimulate innovation and organizational effectiveness.
Dean Tjosvold, Moureen ML Tang, Paulina MK Wan
6. Constructive Controversy in Engineering Undergraduate, Masters, Doctorate, and Professional Settings
Abstract
Constructive Controversy has been incorporated as part of the preparation of participants in academic programs in engineering since the early 1980’s. It was introduced initially in undergraduate programs and more recently in Masters and Doctorate programs as well as Professional Masters programs and faculty professional development programs. The importance of developing Constructive Controversy skills for professionals is increasing given the rapidly increasing complexity of decisions and the paramount importance of innovation. We argue that Constructive Controversy is an excellent approach for operationalizing innovation as a social process. In this paper we document the approach through: (1) briefly reviewing the development of Constructive Controversy including the social interdependence theoretical framework and the details of this type of cooperative learning approach; (2) providing instructional guidelines, references and resources; and (3) reviewing current case examples in educational and professional development settings.
Finally, a case study shows how Constructive Controversy has been implemented in a course on engineering grand challenges that adopts collaborative problem solving as its main pedagogy. Students worked in teams of four, with the assistance of their peer tutor, generated solutions to two wicked or ill-structured problems related to the engineering challenges in one semester. Two teams need to work on their own solution initially and produce an integrated solution through the Constructive Controversy process at the end. The eight student teams were found to approach Constructive Controversy in three different styles, namely, “consensus and combination”, “confrontation and synthesis”, and “forcing and following”. Among them, “confrontation and synthesis” produced the best integrated solution and the highest self-reported gains in most of the learning outcomes whereas “consensus and combination” resulted in harmonious inter-team relationship and the highest self-perceived learning gains in collaborative problem solving. Lessons learned in this case would be the initiatives for the continuous improvement of the course.
Karl A. Smith, Holly Matusovich, Tracy X. P. Zou
7. Zur Erforschung und Vermittlung der Methode der Konstruktiven Kontroverse in Innovationsprozessen: eine Hinführung
Zusammenfassung
Für eine praktische Methode wie die Konstruktive Kontroverse bietet sich die Untersuchung direkt im Feld an. Dies bietet den Forschenden eine gröβere Nähe zur Praxis und für Praktikerinnen und Praktiker die Möglichkeit, die angewendeten Methoden einer Evaluation zu unterziehen. Dies bedeutet den Aufbau von Kooperationen zwischen Forschung und Praxis, in deren Rahmen Interventionsstudien durchgeführt werden können. In empirischen Studien werden je nach Untersuchungsgegenstand verschiedene Strategien der Realisierung empfohlen. Diese erstrecken sich von strukturellen Maβnahmen über verhaltensorientierte Trainings bis hin zu Beratungsansätzen. In diesem Beitrag wird für die Untersuchung der Konstruktiven Kontroverse im Feld plädiert. Es werden ein Überblick über vorhandene Maβnahmen zu ihrer Vermittlung in die Praxis gegeben und konkrete Umsetzungsvariationen vorgeschlagen. Damit soll eine Brücke zwischen Theorie und Praxis geschlagen werden.
Albert Vollmer
8. Das Forschungsprojekt CCI – Projekt- und Forschungsdesign
Zusammenfassung
In diesem Kapitel werden das Projekt und das Forschungsdesign beschrieben. Zunächst werden die Ausgangsüberlegungen erläutert, die zum Projekt als solchem und zum spezifischen Design für die Intervention führten. Zentral ist die Beschreibung der Vorgehensweise bei der Intervention in den einzelnen Schritten, deren Kern die Durchführung der CCI-Methoden-Workshops bildet. Dies bildet die Ausgangslage für die empirische Untersuchung, welche in den anschließenden Kapiteln erläutert wird.
Albert Vollmer, Michael Dick, Sarah Seyr
9. Konstruktive Kontroversen in Innovationsprozessen: Quantitative Evaluation der Methode in Unternehmen
Zusammenfassung
Ergebnisse zeigen, dass Konstruktive Kontroversen Ideengenerierung und integrative Entscheidungsfindung fördern. Das Potenzial dieser Methode wurde bis dato in der konkreten Anwendung im Kontext von Arbeitsteams noch nicht ausgeschöpft. Die bisherigen Studien beschränkten sich auf Interviews und Fragebögen. Im Forschungsprojekt CCI wurden gezielt Methoden-Workshops durchgeführt, um Entscheidungssituationen in Innovationsprojekten mit der Methode der Konstruktiven Kontroverse zu unterstützen. Im Rahmen der Evaluation wurde vor und nach der Kontroverse mittels Fragebogen erhoben, inwieweit die Teilnehmenden gemeinsame Ziele verfolgen, wie die Kontroverse verlief und wie sich dies auf Entscheidung und Innovation auswirkte. Die Ergebnisse zeigen, dass gelingende Kontroversen in Zusammenhang stehen mit fundierten Entscheidungen, denen sich die Teilnehmenden verbunden fühlen und von denen die Teilnehmenden glauben, dass sie einen Fortschritt im Innovationsprojekt bewirken. Empfehlungen für Praktiker beinhalten die Sicherstellung der Voraussetzungen für Kontroversen sowie die Förderung eines kooperativen Kontextes allgemein.
Sarah Seyr, Albert Vollmer
10. Konstruktive Kontroverse im Organisationsalltag: vom schwierigen Weg zur partizipativen Entscheidungsfindung
Zusammenfassung
Die Konstruktive Kontroverse ist eine Methode zur Bearbeitung fachlicher Gegensätze, Auseinandersetzungen oder Konflikte mit dem Ziel Lösungen zu finden, die dem gemeinsamen Ziel aller Beteiligten näher kommen als die zugrundeliegenden Positionen. Es gibt bislang keine Erfahrungsberichte darüber, wie das Verfahren in Unternehmen und Organisationen eingeführt und angewendet wird. Entscheidungen in Organisationen stehen oftmals vor Dilemmata: Wie viel Information ist nötig, wie stark sollte Beteiligung ermöglicht werden, wie deterministisch darf Planung sein, wo ist Raum für Unvorhergesehenes? Für diese immer wieder neu und besonders in Innovationsprozessen auftretenden Spannungsfelder bietet die Konstruktive Kontroverse Lösungsansätze. Ihr theoretisch gut begründetes und empirisch bestätigtes Potenzial soll nun in der konkreten Anwendung in Unternehmen entfaltet und evaluiert werden.
Entlang von neun Fallstudien in verschiedenen Unternehmen wird gezeigt, wie sich die Konstruktive Kontroverse in konkreten Innovationsprojekten bewährt. Hierzu wurde eine einheitliche Strategie der Implementierung und der Durchführung von Konstruktiven Kontroversen CCI-Methoden-Workshops erarbeitet. Wir bedanken uns für den Einsatz und das Engagement der Trainer, die nicht nur die Workshops professionell vorbereitet und geleitet haben, sondern sich auch der Mühe unterzogen, diese sorgfältig zu dokumentieren: Claudia Loosli, Beatrice Metry, Petra Müller, Manuel Bläuenstein, Roland Graf, Thomas Russenberger. Deren Umsetzung in großen, mittleren und kleinen Unternehmen wurde durch ein Forscherteam begleitet und analysiert. Der Beitrag dokumentiert die Fallstudien dicht an den Originaldaten, um diese dann hinsichtlich der Wirksamkeit der Methode, der Implementierungsstrategie und der Akzeptanz bei den Akteuren in den Unternehmen zu evaluieren. Es erfolgt eine organisationstheoretische Einordnung der Befunde, die insbesondere auf die Potenziale und Begrenzungen der Methode für organisationale Lern- und Innovationsprozesse abhebt, bevor der Aufsatz mit offen bleibenden Fragen als Anregung für weitere Forschungen schließt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Methode der Konstruktiven Kontroverse auf hohe Akzeptanz gestoßen ist und die Qualität von Entscheidungsprozessen verbessert. Es zeigt sich aber auch, dass die Implementierung in den Unternehmenskontext Dynamiken auslöst, die die Anwendung der Methode auch erschweren.
Michael Dick, Philipp Schmid, Albert Vollmer
11. Beobachtung von Kommunikations- und Interaktionsprozessen in Konstruktiven Kontroversen: ein Perspektivenwechsel
Zusammenfassung
Für die nutzenbringende Bearbeitung von Konflikten in Organisationen liegen unterschiedliche Ansätze vor – die zur Behandlung aufgaben- und prozessbezogener Konflikte entwickelte Methodik der Konstruktiven Kontroverse steht im Zentrum der vorliegenden Untersuchung, welche Teil des in diesem Band ausführlich dargestellten Projekts „Constructive Controversy for Innovation – CCI“ war. Mittels Entwicklung eines strukturierten Kategoriensystems zur Erfassung der Interaktions- und Kommunikationsprozesse und dessen Überprüfung anhand psychometrischer Gütekriterien wurde die Grundlage geschaffen, um empirisch zu prüfen, ob das generierte Beobachtungsinstrument Unterschiede im Prozessverlauf der einzelnen Phasen abzubilden vermag. Sowohl die theoretischen Grundlagen als auch die empirischen Ergebnisse führen zum Schluss, dass das vorliegende Instrument einen Beitrag zur Erweiterung des Methodeninventars leistet, indem es die strukturierte Erfassung der Interaktions- und Kommunikationsprozesse in Konstruktiven Kontroversen ermöglicht und dabei die im dynamischen Prozessmodell angenommenen Unterschiede zwischen den einzelnen Phasen abbildet.
Claudia Schär, Albert Vollmer, Tanja Manser
12. Entwicklungslinien der Konstruktiven Kontroverse in der Organisationspraxis
Zusammenfassung
Die Konstruktive Kontroverse wurde erstmalig als Methode im Workshop-Format in Unternehmen implementiert und evaluiert. Die Ergebnisse entsprechen weitgehend bisherigen Studien, in denen die Wirksamkeit aber nicht auf der Basis von realen Einzelfallstudien überprüft wurde. Diese geben den Blick auf organisationale Dynamiken frei, die entstehen, wenn man eine neue Methode in einem Unternehmen einführt und diese auch gleichzeitig beforscht. Das Methodenrepertoire zur anwendungsorientierten Beforschung der Konstruktiven Kontroverse wurde um wichtige neue Elemente (Fallstudienansatz, Workshop-Format, Beobachtungsverfahren) erweitert und die Kluft zwischen Theorie und Praxis verringert. Damit tun sich auch neue Wege für die Forschung und die Praxis auf.
Albert Vollmer, Michael Dick, Theo Wehner
Metadata
Title
Konstruktive Kontroverse in Organisationen
Editors
Albert Vollmer
Michael Dick
Theo Wehner
Copyright Year
2015
Electronic ISBN
978-3-658-00263-3
Print ISBN
978-3-658-00262-6
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-00263-3