Seit der Entwicklung der klassischen Portfoliotheorie nach Markowitz sind mittlerweile mehr als 50 Jahre vergangen, das Modell hat jedoch nach wie vor Gültigkeit. Nicht zuletzt durch die Finanzmarktkrise 2007/2008 geriet es jedoch zunehmend in die Kritik. Diversifikation würde genau dann nicht funktionieren, wenn diese am meisten benötigt würde, wird oftmals behauptet. Konrad weist zudem auf Basis einer 12-monatigen rollierenden Korrelation nach, dass Korrelationen schwanken und negativ werden können. Dem gegenüber stehen mehrere Autoren, die die Funktionsweise der klassischen Portfoliotheorie auch in Zeiten der Finanzmarktkrise bestätigen.
Kapitel 2 dient der Erarbeitung des Status quo der Portfolio Theorie und der angrenzenden Disziplinen. Kapitel 2.1 definiert allgemein gültige Definitionen im Portfoliomanagement. Letzteres kann als „Gesamtheit aller Aufgaben, welche im Zusammenhang mit Kapitalanlageentscheidungen zu lösen und durchzuführen sind” verstanden werden. Im Anschluss definiert und kategorisiert Kapitel 2.2 Extremsituationen. Daraufhin stellt Kapitel 2.3 die Portfolio- und Kapitalmarkttheorie unter Berücksichtigung der Extremwertmodellierung und der Behavioral Finance Aspekte vor. Asset-Allocation und die Methoden der Portfoliorisikomessung werden anschließend in Kapitel 2.4 erarbeitet. Kapitel 2.5 fasst als Fazit der Erhebung des Status quo die theoretischen Elemente für die Modellierung von Korrelationen in Extremsituationen zusammen. Ziel dieses Kapitels ist es, die im weiteren Verlauf deser Ausarbeitung benötigten theoretischen Aspekte aufzuarbeiten und den Grundstein für das eigene Modell zu legen. Wert wird hierbei auf Aussagen zur Diversifikation gelegt. Modelle zur Schätzung von Rendite und Risiko einzelner isolierter Assets sind nicht Gegenstand dieses Kapitels, da die zentralen Fragestellungen sich nicht auf die Assets als solches, sondern auf die Wechselwirkungen zwischen ihnen beziehen.
Ziel dieser Umfrage ist es, das Thema Korrelationen und deren Verhalten in irrationalen und/oder extremen Marktphasen möglichst weiträumig abzufragen, um so praktische Implikationen für die Modellierung des taktischen Asset-Allocation Modells zu erhalten. Als Zielgruppe wird der deutsche Bankensektor ausgewählt, da es hier eine abgeschlossene Grundgesamtheit gibt.
Dieses Kapitel setzt sich zum Ziel, die Absicherungsmöglichkeit von Korrelationsrisiken auf Basis eines näher zu beschreibenden Zertifikates nachzuweisen. Der Grundgedanke der Absicherung von Korrelationsrisiken ist nicht neu, mittlerweile existieren diverse derivative Absicherungsmöglichkeiten, welche in der Regel als OTC Derivate ausgestaltet sind . Im englischsprachigen Raum handelt es sich primär um Korrelationsswaps , im deutschsprachigen Raum um Korrelationsoptionen. Obwohl optionale Komponenten verwendet werden, wird oftmals doch ein quasi-deterministisches Auszahlungsprofil erzeugt. Die ökonomische Wirkung ist somit ähnlich, die Modellierungjedoch unterschiedlich, wie Tabelle 33 zeigt.
Die vorliegende Arbeit gliederte sich in vier Hauptteile. Im ersten Teil wurde der Status quo der Portfoliotheorie auf Basis bestehender Literatur kritisch analysiert und ausgewertet. Nach allgemeinen Definitionen wie Risiko und Rendite wurden Extremsituationen und irrationale Marktphasen definiert. Es folgte der Status quo der klassischen Kapitalmarkttheorie, aber auch alternative Ansätze der Portfoliotheorie wie Behavioral Finance und Extremwerttheorie wurden vorgestellt.