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2017 | Book

Korruptionsprävention

Klassische und ganzheitliche Ansätze

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About this book

In diesem Werk werden personalwirtschaftliche und organisatorische Instrumente der Korruptionsprävention dargestellt und auf ihre praktische Wirksamkeit hin untersucht. Dabei wird vor allem auf Probleme der Implementation und wirtschaftlichen Umsetzung eingegangen.
Die in der Praxis diskutierten Maßnahmen zur Korruptionsprävention wurden bisher nicht hinreichend empirisch überprüft. Da der Aufwand zur Implementation derartiger Maßnahmen für Kommunen und Unternehmen jedoch sehr groß und stellenweise mit dem Einbringen erheblicher Ressourcen verbunden ist, muss es Aufgabe der Organisationssoziologie und Personalwirtschaft sein, diese Lücke zu schließen. Dabei geht es darum, den Bezug einzelner Maßnahmen zu grundlegenden wissenschaftlichen Theorien und Erkenntnissen der jeweiligen Disziplinen herzustellen und die Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Implementation der präventiven Maßnahmen zu klären.

Table of Contents

Frontmatter

Problemlagen

Frontmatter
Kapitel 1. Instrumente der Korruptionsprävention
Zusammenfassung
Aufgrund der nicht einheitlichen Definition von Korruption wird auch der Begriff Korruptionsprävention von den unterschiedlichen Wissenschaftsbereichen verschiedenartig betrachtet und definiert. Im Allgemeinen ist der Ausgangspunkt für alle Bereiche jedoch sehr ähnlich. Es geht immer um Menschen, die in unterschiedlichsten Organisationen beschäftigt sind, somit eine Tätigkeit oder Aufgabe ausüben und durch Kommunikation mit anderen bestimmte Verhaltensweisen auslösen, um materielle oder immaterielle Vorteile für sich oder andere zu erlangen, die im Rahmen der Erfüllung der Tätigkeit bzw. Aufgabe von der Norm abweichen, unzulässig sind oder noch werden und somit Nachteile und/oder Schäden hervorrufen.
Dominik Bräuer

Klassische Ansatzpunkte

Frontmatter
Kapitel 2. Bewährung von Integritätstests in der Praxis – Studienergebnisse aus dem öffentlichen Sektor
Zusammenfassung
Integrität ist ein wichtiger Aspekt der charakterlichen Eignung von Beschäftigten im öffentlichen Sektor. Korruption gefährdet den Rechtsstaat, indem sie dessen tragende Prinzipien, wie den Grundsatz der Rechtsstaatlichkeit oder den Grundsatz der Gleichbehandlung, außer Kraft setzt. Korruptionsprävention ist in den letzten zehn Jahren auch in der öffentlichen Verwaltung zunehmend ein Thema geworden.
Andreas Gourmelon
Kapitel 3. Die Schwachstellenanalyse – Prävention auf der Ebene der Ablauforganisation
Zusammenfassung
Unter einer Schwachstellenanalyse versteht man die am Prozess orientierte Darstellung von Risiken und Gefahren. Die Schwachstellenanalyse ist aufgrund ihrer Prozessorientierung fachbereichs- und stellenübergreifend. Während bei der Risikoanalyse das Korruptionsrisiko in Bezug auf einzelne Stellen oder Abteilungen innerhalb einer Organisation bewertet wird (Aufbauorganisation), geht es bei der Schwachstellenanalyse um die Beleuchtung spezifischer Arbeitsprozesse – und das losgelöst von deren jeweiliger organisationaler Positionierung (Ablauforganisation).
Carsten Stark, Alexander Daniel Balzer
Kapitel 4. Risikoanalyse – Prävention auf der Ebene der Aufbauorganisation
Zusammenfassung
Im Kanon der Instrumente der Korruptionsprävention kommt Risiko- und Schwachstellenanalysen eine besondere Bedeutung zu. Sie gelten vielfach als das methodische Kernstück bei der Analyse von Risiken für Korruption in Organisationen. Auch Meyer betont dies im Rahmen ihrer Befragung von Kommunen und Unternehmen zur lebensweltlichen Korruptionsprävention in dem vorliegenden Buch.
Alexander Daniel Balzer, Carsten Stark
Kapitel 5. Stellung des Antikorruptionsbeauftragten in der öffentlichen Verwaltung
Zusammenfassung
Die nachfolgenden Ausführungen zur Stellung des Antikorruptionsbeauftragten sind Auszüge aus der Abschlussarbeit „Komparative Analyse der Antikorruptionsstrategien in deutschen Kommunen“ aus dem Jahr 2009, die teilweise aktualisiert wurden und u. a. auf Ergebnissen aus Experteninterviews beruhen.
Nils Bebber
Kapitel 6. Kann Whistleblowing tatsächlich ein effektives Mittel der Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung sein?
Zusammenfassung
An den Anfang möchte ich einige Gedanken zur sozialen Konstruktion von Korruption stellen, denn wie wir Korruption sehen, hat auch Auswirkungen auf die Beurteilung des Whistleblowing in Korruptionsfällen und die Betrachtung des jeweiligen sozialen Umfeldes. Um während der intensiven Beschäftigung mit Whistleblowing und Korruption etwas Abstand davon zu gewinnen, las ich Bücher zu vollkommen anderen Themen, darunter das „geheime“ Tagebuch des Samuel Pepys, eines hohen Beamten des englischen Flottenamtes – also der Admiralität – aus den Jahren 1660 bis 1669. Wenn auch auf den ersten Blick diese fast 400 Jahre alten „Selbstbeschreibungen“ nichts mit Korruption und Whistleblowing zu tun zu haben scheinen, so ändert sich dieser Eindruck bei näherem Hinsehen, weil Pepys in einer Zeit lebte, in der Korruption in England sehr stark verbreitet war und als fast alltäglich bezeichnet werden kann.
Hartmut Schweitzer
Kapitel 7. Externe Unterstützung der Korruptionsprävention durch Ombudspersonen
Zusammenfassung
Die Bestellung einer externen Ombudsperson zur Korruptionsprävention bringt Unternehmen wie Behörden dann einen Erkenntnisgewinn, wenn eine anonyme Entgegennahme von Hinweisen ermöglicht sowie der Kreis potenzieller Hinweisgeber nicht von vornherein beschränkt wird. Die Erreichbarkeit der Ombudsperson für potenzielle Hinweisgeber muss sichergestellt sein, ebenso müssen der Umgang mit Hinweisen und der Pflichtenkreis der Ombudsperson klar beschrieben sein. Externe Ombudspersonen sollten mit den anfallenden Rechtsfragen ebenso vertraut sein wie mit Kenntnissen über die Ablauf- und Aufbaustruktur des jeweiligen Unternehmens bzw. der jeweiligen Behörde. Sie sollten den besonderen Herausforderungen einer effektiven, aber gleichwohl vertrauensbildenden Gesprächsführung gewachsen sein und keinesfalls zu dem Auftraggeber über weitere Mandate in einer wirtschaftlichen Abhängigkeit stehen. Die Pflichten einer Ombudsperson verlangen eine diskrete, aber gleichwohl souveräne und auch klare Sprache gegenüber dem Mandanten wie auch gegenüber dem Hinweisgeber, wenn das erforderlich sein sollte.
Stefanie Lejeune

Ganzheitliche Ansätze

Frontmatter
Kapitel 8. Lebensweltorientierte Korruptionsprävention
Zusammenfassung
Vorkehrungen zur Bekämpfung von Korruption sind zumeist nicht evaluiert. Die Bedingungen für die Wirksamkeit entsprechender Maßnahmen sind zudem weitgehend ungeklärt. In der Fachliteratur wird davon ausgegangen, dass die Akzeptanz seitens der Adressaten für die Wirksamkeit von Vorkehrungen zur Bekämpfung von Korruption entscheidend ist. Die analytische Brücke zwischen den Vorkehrungen und deren Wahrnehmung und Akzeptanz seitens der handelnden Personen als Adressaten wird allerdings in der Praxis oft nicht geschlagen, sodass die Besonderheiten der einzelnen Anwender und deren Handlungsalltag im Rahmen der Korruptionsbekämpfung kaum Berücksichtigung finden. Um die Akzeptanz seitens der Adressaten zu fördern und damit die Wirksamkeit präventiver Programme zu erhöhen, ist es wichtig, die individuellen und arbeitsplatzbezogenen Voraussetzungen der Adressaten zu berücksichtigen. In diesem Kontext wird in diesem Beitrag der Ansatz lebensweltorientierter Korruptionsprävention vorgeschlagen. Mit der Berücksichtigung der Lebenswelt der Adressaten bei der Entwicklung von Maßnahmen zur Bekämpfung von Korruption ist es möglich, so die Annahme, dass die Akzeptanz für entsprechende Vorkehrungen erhöht und damit ihre Wirksamkeit gefördert wird.
Maike Meyer
Kapitel 9. Effektive Compliance: Ursachen, Hindernisse und Lösungsvorschläge
Zusammenfassung
Die Sicherstellung einer korruptionsfreien Arbeitsdurchführung ist aufgrund der gesetzlichen Veränderungen der vergangenen Jahre (OECD-Konvention 1999, UN-Konvention 2003, Steuer- und Strafgesetz), des wegen Korruption drohenden materiellen und immateriellen Schadens und nicht zuletzt wegen der medial hergestellten Skandalisierung brisanter denn je. Dieser – durch die Politik, das Recht und die Medien – exogen hergestellte Handlungsdruck führte dazu, dass Unternehmen sogenannte Compliance-Abteilungen in ihre Organisationsstruktur integrierten, die Korruption bekämpfen bzw. dieser durch präventive Maßnahmen vorbeugen sollen. Allerdings kann man daran zweifeln, dass Korruption allein über die Etablierung rechtlicher Normen oder firmeninterner Vorschriften und die damit verbundenen Abschreckungsmechanismen eingedämmt werden kann.
Peter Graeff, Antonia Steßl
Metadata
Title
Korruptionsprävention
Editor
Carsten Stark
Copyright Year
2017
Electronic ISBN
978-3-658-06314-6
Print ISBN
978-3-658-06313-9
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-06314-6

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