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29-09-2020 | Kredit | Infografik | Article

Zweite Kreditwelle droht im Herbst

Author: Angelika Breinich-Schilly

2:30 min reading time

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Mit einer zweiten Kreditwelle der von den Folgen von Covid-19 betroffenen Unternehmen rechnet eine aktuelle Pwc-Studie im Herbst. Laut Erhebung lagen die Firmendarlehen Ende März aufgrund pandemiebedingter Sondereffekte bei mehr als 1,1 Billionen Euro. 

Die Zahl der durch die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie ausgelösten Kredite an Unternehmen hat ihren bisherigen Höhepunkt bereits hinter sich. Nach dem Rückgang des jährlichen Kreditwachstums auf 5,7 Prozent im Februar 2020 schnellte die Nachfrage in den Folgemonaten aufgrund des Lockdowns nach oben: Das Kreditwachstum legte im Mai kurzfristig wieder bis auf 8,7 Prozent zu. Das hat das Beratungshaus Pwc Deutschland in der aktuellen Studie "Wer finanziert die Covid-19 Krise" ermittelt.

"Zudem sind die jährlichen Zinserträge in den letzten Jahren kontinuierlich bis auf 15,5 Milliarden Euro angestiegen. Ihr Anteil an den gesamten Nettozinserträgen deutscher Banken beträgt derzeitig 17,8 Prozent. Keine andere Kreditkategorie generiert mehr Zinserträge", heißt es in der Untersuchung. "Unsere Analyse indiziert, dass es im März kurzfristig dringenden Finanzierungsbedarf gab. Es wurden vermutlich kaum Kredite auf Vorrat gezogen", erläutert PwC-Partner Tomas Rederer. 

Normalisierung der Kreditnachfrage im Juni

Die erhöhte Kreditnachfrage habe sich aber bereits im Juni wieder normalisiert. Gegenüber dem Vormonat ist der Bestand an Unternehmenskrediten sogar um 0,4 Milliarden Euro rückläufig. "Im Markt für Unternehmenskredite ist die erste Covid-19-Welle bereits im Juni wieder abgeebbt. Eine zweite Kreditwelle im Herbst erscheint aktuell wahrscheinlich, wenn viele Unternehmer ihre Finanzplanung erneut überprüfen und entsprechenden Handlungsbedarf erkennen. Sollte es zudem noch zu einer starken zweiten Virus-Welle kommen, wird der Kreditbedarf umso stärker steigen", so Tomas Rederer.

Für das zweite Quartal zeigt die Studie ein pandemiebedingtes Plus bei den Bruttomargen von sieben Basispunkten auf im Schnitt 1,67 Prozentpunkte pro Jahr. Der Anstieg sei dabei fast ausschließlich auf höhere Refinanzierungskosten zurückzuführen, die um sechs Basispunkte geklettert sind. Die Netto-Margen seien daher nur unwesentlich um einen Basispunkt gestiegen.

Unternehmen brauchen mehr Großkredite

Die Analyse ermittelte zudem bei Großkrediten in Höhe von über einer Million Euro einen Anstieg der Bruttomargen im zweiten Quartal um acht Basispunkte auf 1,52 Prozentpunkte per anno. Für Kleinkredite bis zu einer Millionen Euro sind diese hingegen im selben Zeitraum um zehn Basispunkte auf 2,21 Prozentpunkte gefallen. 

Obwohl die Studie in allen Bankengruppen von Januar bis Juni eine gesteigerte Kreditvergabe festgestellt hat, können die Auslandsbanken mit einem Plus von 13 Prozent sowie Zweigstellen ausländischer Banken mit 23,8 Prozent die größten Zuwächse verbuchen und damit von der aktuellen Krise profitieren.

Banken müssen in Kunden- und Geschäftsbeziehungen investieren

"Während sie sich in früheren Krisen mit der Kreditvergabe oft zurückgehalten hatten, scheinen sie aktuell fest in Deutschland etabliert zu sein und Wachstumschancen aktiv zu nutzen", meint Robert Bischof, Partner bei der Pwc-Tochter Strategy & Deutschland. "Durch die Krise verschieben sich gerade im Firmenkundengeschäft die Marktanteile. Das bietet Banken die Möglichkeit, in die Kunden- und Geschäftsbeziehungen zu investieren."

"Viele Bankkunden stehen aktuell vor großen Herausforderungen: Entweder stellt die Krise für sie eine essentielle Bedrohung dar - oder aber eine Chance für zukünftige unternehmerische Weichenstellungen. In beiden Fällen können Banken mit einer engen Betreuung sowie einem tiefen Verständnis für die individuelle Situation ihrer Kunden punkten."

Alle tagesaktuellen Beiträge rund um die Corona-Krise finden Sie hier

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