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27-07-2023 | Kredit | Nachricht | News

Banken straffen Kreditrichtlinien in allen Segmenten

Author: Angelika Breinich-Schilly

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Sowohl Privathaushalte, Unternehmen als auch Häuslebauer in Deutschland müssen höhere Anforderungen erfüllen, um einen Bankkredit zu erhalten. Das ergab der Bank Lending Survey für das zweite Quartal. Die Institute fürchten steigende Darlehensrisiken.

Beim Kreditgeschäft agierten deutsche Banken im zweiten Quartal 2023 zunehmend vorsichtiger. Sowohl bei den Unternehmensdarlehen als auch bei der Immobilienfinanzierung sowie anderen Krediten an private Haushalte haben die 33 für den Bank Lending Survey befragten deutschen Institute ihre Kriterien für Kreditzusagen gestrafft. Laut Deutscher Bundesbank wurden die strengeren Anforderungen in allen Kreditsegmenten mit einer gesunkenen Risikotoleranz und erneut mit einem erhöhten Kreditrisiko begründet. 

Als relevante Risiken im Unternehmensgeschäft bewerteten die Geldhäuser vor allem die Verschlechterung der allgemeinen Wirtschaftslage und der Konjunkturaussichten. Bei der Baufinanzierung waren hingegen eingetrübte Aussichten am Wohnimmobilienmarkt das größte Risiko. Für das dritte Quartal 2023 planen die Banken allerdings keine weiteren nennenswerten Straffungen der Richtlinien. 

Kreditnachfrage sinkt in allen Bereichen

Zugleich ist die Kreditnachfrage aufgrund des allgemeine Zinsniveau in allen drei Segmenten nochmals gesunken, allerdings im Wohnungsbaukrediten nicht mehr so stark wie in den drei Vorquartalen. Bei den Unternehmenskrediten waren zudem die rückläufigen Anlageinvestitionen zweitwichtigster Grund. Der Mittelbedarf für Lagerhaltung und Betriebsmittel stützte erstmals seit 2019 die Nachfrage nicht mehr, sondern wirkte sich per saldo nahezu neutral auf die Nachfrageentwicklung aus, so die Bundesbank. Für die kommenden drei Monate rechnen die befragten Banken mit einer unveränderten Nachfrage der Unternehmen und privaten Haushalte.

Die deutschen Banken berichteten der Notenbank zufolge vor dem Hintergrund der Lage an den Finanzmärkten von einer im Vergleich zum Vorquartal etwas verschlechterten Refinanzierungssituation. Die Verschlechterung beziehe sich dabei fast ausschließlich auf den Zugang zu kurzfristigen Einlagen von bis zu einem Jahr. Die Höhe der NPL-Quote, also der prozentuale Anteil des Bestands an Non-profit Loans (faule Kredite) am Bruttobuchwert der Kredite, hatte im ersten Halbjahr 2023 in keinem der drei Kreditsegmente nennenswerte Auswirkungen auf die Kreditangebotspolitik. Für das zweite Halbjahr 2023 rechnen die Banken mit einem etwas stärkeren restriktiven Einfluss der NPL-Quote auf ihre Angebotspolitik für Unternehmen. 

Klimarisiken erhöhen Kreditanforderungen

Insgesamt haben sich klimabedingte Risiken und die Maßnahmen zur Bewältigung des Klimawandels in den vergangenen zwölf Monaten restriktiv auf die Kreditangebotspolitik der Banken gegenüber Unternehmen ausgewirkt, die vergleichsweise stark zum Klimawandel beitragen. In den kommenden zwölf Monaten werden die Institute ihre Vergabepraktiken im Zusammenhang mit den Auswirkungen des Klimawandels noch stärker straffen. Allerdings treibe dieser "für sich genommen die Nachfrage der Unternehmen nach Krediten von deutschen Banken" an, so die Bundesbank. 

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