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14-10-2022 | Krisenmanagement | Schwerpunkt | Article

Finanzchefs sehen kein Licht am Ende des Tunnels

Author: Angelika Breinich-Schilly

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Die Weltwirtschaft steckt in einer Abwärtsspirale - angetrieben durch eine ganze Reihe von Krisen. Die Finanzentscheider deutscher Großunternehmen sehen laut einer aktuellen Umfrage ihre Geschäftsaussichten auf Talfahrt. Sie gehen nicht von einer zügigen Erholung in den kommenden zwei Jahren aus. 

"Die aktuelle Liste der Krisen, mit denen Unternehmen derzeit kämpfen, ist so lang wie wahrscheinlich nie zuvor", kommentiert Alexander Börsch, Chefökonom und Leiter Research bei Deloitte, die Ergebnisse des aktuellen CFO-Surveys seines Hauses. "Der Ukraine-Krieg und die exorbitant gestiegenen Energiepreise, die hohe Inflation, die wirtschaftliche Schwäche in China und den USA sowie die Kehrtwende in der Geldpolitik - die schlechte Stimmung unter deutschen CFOs kann nicht verwundern." Statt des zu Jahresbeginn erwarteten Aufschwungs sehen die 124 im September befragten Chief Financial Officer (CFO) deutscher Großunternehmen die Gesamtwirtschaft nun klar auf Talfahrt. Die Stimmung sei so tief wie zu Beginn der Corona-Pandemie, heißt es in dem Bericht. 

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Die Problematik der Inflation in der Rechnungslegung

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Sparen bei Beschäftigung und Investitionen

Bereits in der Frühjahrsausgabe der Umfrage war die Stimmungslage infolge des Angriffs auf die Ukraine umgeschlagen. Alle abgefragten Parameter, darunter Konjunktur- und Geschäftsaussichten, Inflation oder operative Margen, haben sich seither verschlechtert. Kosten zu senken hat für das Gros (70 Prozent) der Befragten nun absolute Priorität. Gespart werden soll unter anderem bei Jobs und den Investitionen, nachdem vor einem Jahr entsprechende Pläne der Unternehmen noch Höchststände aufwiesen. Die geringste Investitionsbereitschaft besteht in der Autoindustrie und im Maschinenbau, ermittelte Deloitte. Dennoch halten die CFOs Innovation in Form von neuen Produkten und Dienstleistungen für weiterhin sehr wichtig, betonen die Studienautoren. 

Die Unsicherheit unter den Finanzmanagern war allerdings seit Beginn der Studienreihe im Jahr 2012 noch nie so hoch, heißt es in der Analyse. Die Finanzvorstände gehen insgesamt von einer anhaltend hohen Inflation aus. Für 2023 erwarten die Befragten mit 7,1 Prozent zwar eine Teuerungsrate, die unter der vieler Wirtschaftsinstitute liegt. Allerdings prognostizieren die Finanzchefs einen längeren Erholungsprozess als die Ökonomen. Für das Jahr 2024 erwarten die CFOs noch immer eine Inflation von 4,8 Prozent, so Deloitte. Für die Eurozone gehen die Finanzmanager sogar von Raten in Höhe von 7,5 Prozent für 2023 und 5,2 Prozent für 2024 aus. Die EZB hat ein Inflationsziel von zwei Prozent ausgegeben. 

Transformative CFOs bewältigen Krisen besser

Was es für einen kontinuierlichen Wandel und Ad-hoc-Krisen in allen Branchen braucht, ist der transformative CFO. Dieser verbindet klassische Eigenschaften eines Finanzentscheiders mit Strategie, Innovation und Einflussnahme. Damit geht er "deutlich über die Zahlenwelt eines Unternehmens hinaus", schreiben Thomas Forster, Rainer E. Ulrich, Immanuel Ulrich und Armin Gruber im Buchkapitel "Die Krisenbewältigung erfordert einen 'radical change'" (Seite 351 f.). 

"Diese Fähigkeiten sind notwendig, um die disruptiven Marktveränderungen zu bekämpfen. Der moderne CFO muss ein Beziehungsnetzwerk aus externen Vordenkern und Fachexperten aufbauen, die mit ihm zusammenarbeiten, um diese weitreichenden, strategischen Herausforderungen und Chancen zu bewältigen", fassen die Springer-Autoren zusammen. Unternehmensweite Transformationen erfolgsorientiert auszurichten und Kapitalquellen zur Erschließung neuer Finanzströme einzubringen, seien dabei essenziell. "Zusätzliche Werte für das Unternehmen und seine Shareholder zu schaffen, stehen im Fokus."

Der transformative CFO müsse das Geschäftsumfeld auch aus einer Außenperspektive betrachten. Dazu gehöre das Verständnis für das Funktionieren von Märkten, Wettbewerbssituationen und -verhalten. "Letztlich sind Organisationen darauf angewiesen, dass Führungskräfte fundierte Entscheidungen treffen, um ihre Ziele zu erreichen." Der Finanzchef werde bei der Suche nach Problemlösungen stärker mit unternehmerischen Dienstleistern zusammenarbeiten müssen, "die auf zusätzliche Serviceleistungen mit CFO-Background aufsetzen", bringt es das Autoren-Quartett auf den Punkt. 

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