Die Pleite der Kryptobörse FTX sorgt für Entsetzen am Markt. Anlegern und Investoren drohen Milliardenverluste. Ein Rückschlag für das Kryptoökosystem, der die Bedeutung und Notwendigkeit voll regulierter Dienstleister und Handelsplätze offenbart. Denn diese schaffen Vertrauen für alle Marktteilnehmer.
Eine Schockwelle erreicht die Kryptoszene: Vor kurzem wurde bekannt, dass der Hedgefonds Alameda Research mehr als ein Drittel seiner Assets in FTT hielt, der hauseigenen Kryptowährung der Kryptobörse FTX. Obwohl diese und Alameda im Besitz des Unternehmers Sam Bankman-Fried waren, hatten sie offiziell nichts miteinander zu tun. Angesichts dieser Enthüllungen entschied sich Binance, die weltweit größte Kryptobörse, ihre verbleibenden Bestände an FTT zu verkaufen. Dies verschreckte Investoren und Anleger und löste in weiterer Folge einen Bank Run auf FTX aus.
Wenige Tage später hatte FTX die Abhebungen auf seiner Plattform gestoppt, der Preis des FTT-Tokens war seit den Enthüllungen aber schon um mehr als 85 Prozent gefallen. Auch die zunächst vom Konkurrenten Binance angekündigte Übernahme von FTX platzte daraufhin. Tausende Anleger und Investoren dürften deshalb ihr Erspartes verloren haben, sie kommen weder an ihr Kryptoguthaben noch FIAT-Einlagen. Nachdem es nicht gelungen war, Kapital zu beschaffen, meldeten über 130 Unternehmen, die mit FTX und Alameda Research in Verbindung stehen, Insolvenz an.
Anleger brauchen eine ordentliche Prise Skepsis
Welche Lehren sind daraus zu ziehen? Neben einer ordentlichen Prise Skepsis sind es gleich mehrere Regeln, die Anleger beherzigen sollten. Wer Kryptos oder andere digitale Assets (Token) besitzt, sollte wenn möglich seine Kryptowerte nicht auf Kryptobörsen halten, um das Verlustrisiko im Falle eines Betrugs oder der Insolvenz dieser zu begrenzen.
Stattdessen haben Investoren die Möglichkeit Kryptowerte auf einer eigenen Wallet zu verwahren. Damit behalten sie auch die Kontrolle über die Krypowerte durch die Eigenverwahrung der privaten Schlüssel (private Key). Bei Eigenverwahrung ist der Zugriff jederzeit gewährleistet, wenn man vom Risiko des Verlustes seines Keys absieht. Alternativ gibt es die Möglichkeit größere Kryptobestände bei regulierten Kryptoverwahrern zu halten. Diese arbeiten mit segregierten Wallets pro Investor, garantieren den alleinigen Zugriff durch die Anleger.
Regulierte Verwahrer sind unabdingbar
Die auf digitalen Vertriebsplattformen gehandelten Kryptowerte werden treuhändisch im Namen des Nutzers bei einem in Deutschland regulierten Partner verwahrt. Dieser sorgt dafür, dass die Kryptoguthaben den Usern und sonst niemandem gehören. Weder Verwahrer noch Plattformen können und dürfen ohne ausdrückliche Weisung des Eigentümers über die Kryptos verfügen und sie aus dem geschlossenen Kreislauf der Plattform leiten. Bei einer Insolvenz wären weder FIAT/Euro- noch Kryptoguthaben betroffen, denn diese werden als Sondervermögen verwaltet und sind daher nicht Teil der Insolvenzmasse.
Security Token schließen Verlustrisiken aus
Zudem haben die meisten Security Token als digitale, übertragbare Vermögenswerte, die über unsere Whitelabel-Plattformen vertrieben werden, sogenannte Burn-and-Re-Issue-Funktionalitäten. Security Token haben diese als Logik im Smart Contract eingebaut. Auf einer regulierten Plattform sind die Kunden eindeutig identifiziert und Anleger sowie deren Token- beziehungsweise Kryptobestände in einem Register festgehalten. Diese stellen sicher, dass die Tokens nach einem Verlust wiederhergestellt werden können.
Das EU-Pilotregime, dessen Antragsphase schon im März 2023 startet, ermöglicht in Zukunft vollregulierte DLT-Trading und Settlement Systeme (DLT-TSS) für den transparenten und sicheren Handel klassischer und digitaler Finanzprodukte sowie deren sichere Aufbewahrung. Das DLT-TSS kombiniert die Tätigkeiten eines Handelssystems (DLT-MTF) mit denen eines Abwicklungssystems (DLT-SS).
Sowohl auf europäischer als auch nationaler Ebene gibt es bereits positive Beispiele für die Regulierung der Kryptoindustrie: Die gerade in Kraft tretenden EU-Verordnung über Märkte für Kryptowerte (MiCA) und das DLT-Pilotregime sollen eine europaübergreifend harmonisierte Regulierung für Kryptowerte und den Betrieb regulierter Handelsplätze schaffen. Auch Luxemburg, Deutschland und die Schweiz gelten als positive, zukunftsweisende Vorbilder.