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23-05-2022 | Kryptowährungen | Gastbeitrag | Article

Die Krypto-Regulierung gibt dem Markt Vertrauen

Author: Benjamin Haas

3:30 min reading time

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Die Regulierung des Handels mit Kryptogeld wird weltweit mit Blick auf Betrug oder Terrorfinanzierung unterschiedlich gehandhabt. Das birgt Chancen wie Risiken. Die EU orientiert sich an der fünften Anti-Geldwäsche-Richtlinie. Das sorgt für Vertrauen im Markt.

Kryptowährungen werden genauso wie die Blockchain derzeit im Bereich der Digitalisierung heiß diskutiert. Zahlreiche Studien und Experten sind der Meinung, dass sich diese digitalen Währungen in den nächsten Jahren etablieren werden. Dabei hat die Kryptowelt in den letzten Jahren bereits eine enorme Veränderung vollzogen. Zur Einführung beruhte das Prinzip vor allem noch auf Anonymität. Die zahlreichen Betrugsversuche sowie Terrorfinanzierungen zwangen die Gesetzgeber allerdings zu neuen Regelungen. Der Kryptomarkt selbst musste sich außerdem an KYC-Vorschriften (Know Your Customer) anpassen und Richtlinien einführen, um ihre Nutzer ordnungsgemäß zu überprüfen. 

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EU-Vorschriften orientieren sich an der AMLD5

Die Vorschriften und Gesetze für den Umgang mit Kryptowährung sind von Land zu Land unterschiedlich. Die Europäische Union orientiert sich mittlerweile verstärkt an der AMLD5 (Anti Money Laundering Directive 5). Sie legt fest, wie Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung bekämpft werden sollen. Zur aktuellen Version gehört unter anderem eine neue Betrachtung von Kryptowährungen, bei der die dazugehörigen Börsen den gleichen Verpflichtungen wie klassische Finanzinstitute unterliegen. Die Handelsplätze müssen sich demnach an die Sorgfaltspflicht halten und KYC-Prozesse und AML-Anforderungen implementieren. Auch bei nationalen Aufsichtsbehörden müssen sie sich registrieren – in Deutschland beispielsweise bei der Bafin. 

Während sich die EU an der AMLD5 orientiert, sind viele Märkte in Asien und den USA bislang nur teilweise reguliert – oder sogar gar nicht. China jedoch gab Anfang des Jahres ein Verbot zum Handel mit Kryptowährungen bekannt. Brasilien hingegen möchte den Bitcoin genauso wie El Salvador als gesetzliches Zahlungsmittel einführen. Im Mittleren Osten hat Binance - eine der größten Kryptohandelsplattformen - die erste offizielle Krypto-Asset-Lizenz von den Regulierungsbehörden in Bahrain und den Vereinigten Arabischen Emiraten erhalten. 

Ein wesentlicher Unterschied zwischen den Staaten ist vor diesem Hintergrund die jeweilige Umsetzungs- und Bearbeitungszeit. Während eine entsprechende Handelslizenz in den UAE innerhalb weniger Wochen oder Monate ausgestellt werden kann, dauert es über die Bafin in Deutschland um einiges länger. Trotzdem stuft Coincube Deutschland als kryptofreundlichstes Land ein, denn deutsche Banken suchen vermehrt nach Wegen für den Handel mit Krypto-Assets. 

Vertrauen beim Krypto-Handel ist das A und O 

Für eine gute Marktposition beim Handel mit Kryptowährung ist vor allem das Vertrauen essenziell. Daher achten Europa und Deutschland auf die Umsetzung der gesetzlichen Vorschriften - mit einem positiven Effekt, wie sich in der Vergangenheit gezeigt hat. Beispielsweise können Unternehmen dadurch Identitätsdiebstahl frühzeitig ausschließen und die Legitimität der Geschäftsbeziehung bestätigen.

Digitale KYC- und AML-Prozesse bringen jedoch eine gewisse Komplexität mit sich. Die Nutzer müssen nach offiziellen Vorschriften der Aufsichtsbehörden identifiziert werden. Dementsprechend muss das Ausweisdokument mit einem Foto oder Video sowie zusätzlichen persönlichen Angaben abgeglichen werden.

Mittlerweile gibt es offiziell geprüfte Ident-Verfahren, wie etwa Video- oder KI-basierte Lösungen, die diesen Sicherheitsanforderungen entsprechen. Dadurch können Unternehmen entsprechende Methoden einfacher in ihre Prozesse integrieren. Genau dieses Verfahren bietet sich auch beim Handel mit Kryptowährungen an, um Betrug vorzubeugen.  

KYC ermöglicht eine Zentralisierung

Das traditionelle Finanzwesen ist zentralisiert und die Vorschriften sind sehr lokal. Anders ist das jedoch auf dem Kryptomarkt: Händler müssen ihre KYC-Prozesse nicht über eine zentrale Stelle durchführen. Das dezentrale Finanzwesen (DeFi) spielt hier eine wesentliche Rolle. Es ermöglicht die direkte Interaktion mit digitalen Produkten und Dienstleistungen - ohne Zwischenhändler. Sogenannte DeFi-Protokolle unterstützen Identitätsanbieter bei KYC-Prozessen und helfen, den Inhaber eines Kryptowallets zu identifizieren. Die überprüften Wallets werden in eine sogenannte Whitelist aufgenommen und gelten danach als vertrauenswürdig. 

Fazit: Für Regulierungen im Kryptomarkt sind Vertrauen und ein harmonisiertes Umfeld essenziell. Standardisierte Verfahren und Richtlinien können hierbei helfen. Denn so entsteht beim Endkunden auch ein größeres Vertrauen in die Sicherheit der Handelsplätze - beispielsweise durch die AMLD5 im europäischen Markt. Es wird jedoch sicherlich noch weitere Richtlinien und Innovationen im Bereich der Kryptowährungen brauchen und geben. Unternehmen und Händler sollten hier also ständig die aktuellen Entwicklungen verfolgen. 

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