04-01-2021 | Leadership | Im Fokus | Article
Das sind die Führungstrends 2021
Das Corona-Krisenjahr hat Teams wie Führungskräfte gleichermaßen gefordert. Leadership entwickelt sich unter den Vorzeichen der Pandemie ständig weiter. Welche Führungstrends die Unternehmenswelt 2021 verändern und begleiten werden.
Was wird die Zukunft bringen? Wie wird sich Führung unter den Vorzeichen der Corona-Krise verändern? Wir blicken auf ein spannendes Managementjahr 2021.
Photocreo Bednarek / stock.adobe.comCovid-19 hat in Unternehmen einiges in Bewegung gebracht. Insbesondere für die digitale Transformation ist die Pandemie zum Katalysator geworden. Aber auch die Idee von New Work hat einen Schub erfahren und wird in vielen Firmen vom schönen Theorem zur praktizierten Arbeitswirklichkeit. Alle diese Entwicklungen wirken sich auch auf die Führung aus.
Digital Leadership
Eine beschleunigte Digitalisierung der Arbeitswelt benötigt digital kompetente Führungskräfte. Doch Digital Leadership bedeutet mehr, als über Internetaffinität und Digital-Know-how zu verfügen. Vielmehr geht es darum, mit wachsender Komplexität und Veränderungsgeschwindigkeit umgehen sowie disruptive Geschäftsmodelle entwickeln zu können. Ein wichtiger Baustein von Digital Leadership in der VUCA-Welt ist dabei Risikoakzeptanz, schreibt Kai Reinhardt. Damit Leader Organisationen in digitalen Zeiten kompetent führen können, muss die Führungskräfteentwicklung neuen Konzepte für den Aufbau dieser Kompetenzen vorlegen, so der Springer-Autor. Digital Leadership Exzellenz fußt für ihn unter anderem auf
- IT-Kompetenz,
- Veränderungsbereitschaft,
- Entscheidungsfägigkeit,
- Agilität,
- Selbstmanagement,
- der Kunst, Mitarbeiter zur Selbstständigkeit zu befähigen.
Eigenverantwortliche Teams
Soziokratie oder Holokratie sind nicht erst seit der Corona-Krise Buzzwords im Management. Aber die Bedeutung weitestgehend selbsbestimmt agierender Teams ist durch das Homeoffice und weniger Präsenzkultur noch einmal gestiegen. "Unternehmen, die nach Holokratie arbeiten, organisieren sich nicht mehr anhand einer hierarchischen Führungsstruktur, sondern über Prozesse in selbstgesteuerten Teams. Durch das Wegfallen von einschränkenden hierarchischen Strukturen kann das Potenzial der Mitarbeitenden besser genutzt werden und Kreativität und Innovationsgeist kommen zur Wirkung", schreiben Andreas Laib, Nicole Lieberherr und Viktoria Schachinger im Buchkapitel "Selbstorganisation – Ein Managementmodell am Puls der Zeit?" (Seite 162). Bei der Umstellung von top-down-gesteuerten Prozessen hin zur agilen Selbsorganisation sollte das Prinzip gelten: "Menschlichkeit vor Bürokratie", empfehlen die Experten.
Achtsame Führung
Selbstgeführte Teams und Remote Work erfordern achtsame Führung. Mindful Leadership ist die Basis für das Führungshandeln in der Corona-Krise. "Empathie, Mitgefühl und Miteinander werden zu Leitplanken für Organisationen und ihre Führung", schreibt Martina Dopfer über "Achtsame Führungsverteilung in integrierten Organisationen" auf Seite 119. Denn viele Beschäftigte und auch Manager fühlen sich durch die Digitalisierung und die andauernde Krise gestresst. Achtsamkeit kann hier ein nachhaltiger Ansatz sein, um den Problemen, die sich sich aus dem ständigen Veränderungsdruck, vermehrtem mobilen Arbeiten und reduzierter sozialer Teaminteraktion im Homeoffice zu begegnen.
Vertrauen statt Micromanagement
Vertrauen ist die Führungsstrategie der Zukunft, betont Springer-Autor Wolfram Schön. Vertrauen verändert die Kultur des Miteinanders, die Kultur des Führens und damit auch die Kultur des Unternehmens. "Wer sich bewusst für mehr Vertrauen entscheidet, wird konsequenterweise viele Verhaltensweisen hinter sich lassen müssen", so Schön. Unternehmen profitierten dadurch in vielerlei Hinsicht: Schnellere Prozesse, geringere Kosten, höhere Mitarbeiterloyalität, weniger Stresserleben, mehr Zusammenhalt unter Kollegen und weniger Burnouts sind das Ergebnis.
Krisenmanagement ist interne Kommunikation
2021 soll ein Jahr der Insolvenzen werden, haben verschiedene Auskunfteien ermittelt. Das liegt an der andauernden Corona-Krise, aber auch an der Aussetzung der Insolvenzantgspflicht bis Ende Januar 2021, gepaart mit den staatlichen Fördergeldern und der verlängerten Kurzarbeit, die marode Unternehmen künstlich am Leben halten. So oder so wird das laufende Kalenderjahr viele Restrukturierungen mit sich mitbringen. Die interne Kommunikation durch das Top-Management ist dabei ein wichtiger Schlüssel für das Gelingen.
"Gerade am Beginn der Veränderungen besteht insbesondere bei den internen Anspruchsgruppen eine erhöhte Sensibilität gegenüber Verhalten und Äußerungen des Top-Managements. [...] Das Top-Management muss Orientierung geben und das Restrukturierungskonzept transparent machen sowie die Mitarbeiter mobilisieren, aktiv den Prozess zu unterstützen", fordern Michael Reinert und Susan Kreter im Buchkapitel "Managementaufgabe in Restrukturierungen: Ausgestaltung der internen und externen Kommunikation". (Seite 705 f.)
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