Für viele Unternehmen, allen voran dem Mittelstand, ist Leasing eine wichtige Finanzierungsform geworden. Woher kommt diese Entwicklung und worauf legen Firmen Wert, wenn sie nach passenden Angeboten suchen?
Der Finanzdienstleister Abcfinance und das Forschungsinstitut für Leasing an der Universität zu Köln haben für die Studie "Leasingtrends im deutschen Mittelstand" (PDF) 550 mittelständische Unternehmen befragt. Rund 70 Prozent aller Umfrageteilnehmer nutzen bereits Leasing.
Leasing (von engl. to lease = "mieten, pachten") ist eine Finanzierungsform, bei der das Leasinggut vom Leasinggeber dem Leasingnehmer gegen Zahlung eines vereinbarten Leasingentgelts zur Nutzung überlassen wird," definiert Springer-Autor Wolfgang Grundmann in seinem Buchkapitel "Leasingformen" (Seite 3) das Konzept.
Unter den befragten Firmen gehören 56 Prozent zu den Kleinunternehmen mit weniger als 50 Mitarbeitern. Interessant ist, dass mit 81 Prozent vor allem kleine Mittelständler mit einem Jahresumsatz von bis zu einer Million Euro auf Leasing als Finanzierungslösung zurückgreifen. Nur Unternehmen zwischen elf und 25 Millionen Euro Umsatz pro Jahr sind mit 83 Prozent in diesem Segment noch stärker engagiert.
Vorteile von Leasing
Im Unternehmensalltag werden besonders häufig Firmenwagen und Nutzfahrzeuge, Maschinen oder auch die IT-Ausstattung geleast. Als große Vorteile dieser Finanzierungsalternative führen die Unternehmen an:
- Die Liquidität des Unternehmens wird geschont.
- Aufgrund der kontinuierlichen Leasingrate kann der Leasingnehmer seine Ausgaben klar planen und kalkulieren.
- Die Leasingraten können, wenn der Leasingvertrag steuerlich anerkannt wird, als Betriebsausgaben abgezogen werden.
- Das Unternehmen kann immer die neusten technischen Modelle leasen. Das ist besonders bei der IT-Ausstattung wichtig.
- Das Unternehmen kann gegebenenfalls von weiteren Serviceleistungen des Leasinggebers profitieren, wie beispielsweise Wartungsleistungen.
Auch die aktuelle Analyse zeigt, dass vor allem die Liquiditätsschonung (60 Prozent), steuerliche Vorteile (23 Prozent) und die Bilanzneutralität (17 Prozent) die mittelständischen Unternehmen überzeugen. Zudem punktet persönliche Beratung beim Vertragsabschluss. 22 Prozent der Befragungsteilnehmer wollen ihr Leasing-Engagement sogar noch weiter ausbauen. Und bei 75 Prozent der Befragten ist Leasing ein dauerhafter Bestandteil des strategischen Finanzierungsmixes.
Leasing wird zudem branchenübergreifend genutzt. Mit steigender Nutzung rechnen die Befragten in Zukunft vor allem im Logistik- und Transportbereich sowie im Bau.
Was gegen Leasing spricht
Die Studie zeigt jedoch, dass es auch Gründe gibt, sich gegen Leasing zu entscheiden:
- Die jeweilige Firmenphilosophie lässt Leasing nicht zu und
- das Unternehmen bevorzugt den Eigentumserwerb gegenüber der reinen Nutzung.
Gerade die Tatsache, dass das Leasinggut nicht in das Eigentum übergeht, scheint manche mittelständische Firmen abzuschrecken. Auch Grundmann stellt dies als möglichen Nachteil fest (Seite 4): "Der Leasingnehmer erwirbt kein Eigentum am Leasinggut und hat somit keine Möglichkeit, das Leasingobjekt bei Nichtnutzung zu verkaufen."
Zudem verweist der Autor darauf, dass die Kosten des Leasing je nachdem, wie lange der Nutzungszeitraum ist, höher sein können als der fremdfinanzierte Kauf des Objekts. Dies sollten Unternehmer vorab immer abwägen. Ein weiterer Nachteil kann darin bestehen, dass der Leasingnehmer während der Vertragslaufzeit ohne Kündigungsmöglichkeiten gebunden ist. Wird also ein Leasinggut nicht genutzt, müssen die Leasingraten dennoch beglichen werden, so der Autor.
Kauf oder Leasing?
Leasing kann also eine interessante Finanzierungsalternative sein. Allerdings müssen Unternehmen im Vorfeld die Vor- und Nachteile eines Leasingvertrages abwägen. Ob sich Kauf oder Leasing je nach Objekt besser rechnet, muss kritisch geprüft werden. Dabei ist jedoch nicht zu unterschätzen, dass nicht nur finanzielle, sondern auch technologische Aspekte für das Leasing sprechen können.