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2022 | OriginalPaper | Chapter

6. Leben in der Netzwerkgesellschaft und die Eskalation der spätmodernen Einsamkeiten

Author : Denis Newiak

Published in: Die Einsamkeiten der Moderne

Publisher: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Längst ist das Problem der Einsamkeiten in den spätmodernen Gegenwartsgesellschaften auch in der täglichen Berichterstattung, der Populärliteratur und im politischen Diskurs angekommen und dominiert zunehmend die Wahrnehmung der westlichen Sozialwesen vor dem Hintergrund der vielfältigen Formen sozialer Desintegration. Sozialtheoretiker und Zeitdiagnostiker charakterisieren unsere Gegenwart als ein Zeitalter, in der die Gesellschaft zu einem Netzwerk, einem komplexen Gebilde sich gleichgültig gegenüberstehender Knotenpunkte, zu verkommen droht. Nicht zuletzt aufgrund der zunehmenden Bedeutung des Internets ist diese Deutung der Gegenwartsgesellschaft populärer denn je. Welche Konsequenzen hat das für das Erleben moderner Einsamkeiten? Und lassen sie sich, etwa durch das bewusste Alleinsein, noch aufhalten?

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Footnotes
1
Im deutschen Gegenwartsdrama Einsamkeit und Sex und Mitglied erklärt eine verlassene Seele im Anblick eines Vogelschwarms: „In so einem Schwarm halten sich alle Individuen an vier einfache Regeln. Erstens: Bewege dich auf das Zentrum der anderen zu. Zweitens: Bewege dich immer in dieselbe Richtung wie dein Nachbar. Drittens: Bleibe immer in Bewegung. Und viertens: Pass auf, dass dir niemand zu Nahe kommt.“ (112. Minute) – In diesem Leitmotiv für die zwischen Smartphones, Flüchtlingskrise und scheinheiliger Kleinbürgerlichkeit umherirrenden Figuren erscheint der gleiche Widerspruch, wie er generell für das Leben in der eskalierten Spätmoderne zu gelten scheint: Obwohl sich die gesellschaftliche Konfiguration ständig weiterentwickelt, entziehen sich dem Einzelnen die Ursachen und Wirkungsketten für die offenkundig standfindenden Entwicklungen, die jedes Individuum zwar zu spüren bekommt, aber sich selbst nicht mehr als bedeutungsvollen Teil dessen erlebt.
 
2
Interessanterweise nutzte schon Reid-Steere fast 20 Jahre vor Reckwitz das Konzept der Singuarlitäten, um zu einer sehr ähnlichen Feststellung über die den Erfordernissen einer Gemeinschaft entgegenlaufenden Tendenzen der individuellen Online-Profilierungsarbeit zu kommen: „Gerade unsere große Komplexität, unsere vielfältigen Stimmungen und wechselnden Meinungen sind die Grundlage für das Entstehen einer kraftvollen und lebendigen Kultur. Und so ist es vor allem die Singularität der Online-Persönlichkeiten, von der die größte Gefahr für Online-Gemeinschaften ausgehen kann.“ (Reid-Steere 2000, S. 274) Für sie erscheinen die singularisierten Auftritte des Internetnutzers als „fragmentierte Projektionen des Selbst“, die „rigide und unveränderlich werden und somit flexible gesellschaftliche Interaktionen verhindern können“ (Reid-Steere 2000, S. 274).
 
3
Für Rufus etwa zeigt sich die erdrückende Quantität der wachsenden Wahlmöglichkeiten insbesondere bei er Partnersuche, die im Zeitalter des Internets nicht mehr auf Bekannt- und Freundschaften sowie den Wohnort beschränkt ist, sondern einen Vergemeinschaftungsmarkt eröffnt, der potentiell die gesamte Weltbevölkerung umfasst und damit eine praktisch unbeherrschbare da annähernd unendliche Masse an Auswahloptionen bereitstellt (Rufus 2003, S. 77).
 
4
Hervorhebung im Original.
 
5
Eigene Übersetzung.
 
Metadata
Title
Leben in der Netzwerkgesellschaft und die Eskalation der spätmodernen Einsamkeiten
Author
Denis Newiak
Copyright Year
2022
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-35811-2_6