2016 | OriginalPaper | Chapter
„Lebensqualität“ als patientenrelevante Zielgröße – in welchem Zusammenhang steht sie (noch) mit Konzepten des gelingenden Lebens?
Author : Daniel R. Friedrich
Published in: Lebensqualität in der Medizin
Publisher: Springer Fachmedien Wiesbaden
Activate our intelligent search to find suitable subject content or patents.
Select sections of text to find matching patents with Artificial Intelligence. powered by
Select sections of text to find additional relevant content using AI-assisted search. powered by
Medizinische Behandlungsmaßnahmen sollen Patienten nützen. Dies tun sie u. a. dadurch, dass sie den Patienten dabei helfen, ihre im gesunden Zustand realisierbaren Lebensziele und -pläne im Krankheitsfall nicht aufzugeben, sondern weiterzuverfolgen. Da Lebensziele und -pläne von Mensch zu Mensch sehr stark variieren und zudem extrem komplex sein können, werden heute komplexitätsreduzierende, messbare und ggf. intersubjektiv vergleichbare Zielgrößen als Referenzmarken zur Bewertung des Erfolgs oder auch nur der Erfolgsaussichten von Behandlungsmaßnahmen herangezogen. Die hier entscheidenden Größen werden in der Medizin patientenrelevante Endpunkte genannt, und Lebensqualität (LQ) ist – neben der Überlebenszeit – einer von ihnen. Um der Funktion als patientenrelevantem Endpunkt gerecht zu werden, ist anzunehmen, dass das Konstrukt LQ in einem bestimmten Zusammenhang mit den Lebenszielen und -plänen der Patienten steht, und zwar dergestalt, dass ein Mehr an LQ einem größeren Potenzial zur Umsetzung dieser Ziele und Pläne entspricht. Nachfolgend wird kritisch hinterfragt, ob dieser Zusammenhang für übliche Konzeptualisierungen von LQ und Verfahren der Lebensqualitätsmessung durchgängig als gewährleistet angesehen werden kann. Als problematisch wird dabei der Versuch gewertet, komplexen Gesundheitszuständen durch entsprechend komplexe Messinstrumente gerecht zu werden.