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23-02-2022 | Liquidität | Nachricht | Article

Zahlungsausfälle belasten Metall- und Elektroindustrie

Author: Angelika Breinich-Schilly

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Die Metall- und Elektroindustrie hat im vergangenen Jahr besonders unter Liquiditätsengpässen infolge von Zahlungsverzögerungen oder -ausfällen gelitten, zeigt eine aktuelle Umfrage. Für immer mehr Unternehmen der Branche ist der Forderungsverkauf zur Liquiditätssicherung ein Lösungsweg.

In der Metall- und Elektrobranche sind rund 65 Prozent der Unternehmen von ausfallenden oder verspäteten Zahlungen ihrer Kunden betroffen. 77 Prozent klagen, dass Zahlungen ganz ausgelieben sind. Bei fast 40 Prozent wurden Forderungen verspätet beglichen. Das ergibt eine im Februar veröffentlichte Umfrage des Finanzierungsspezialisten Close Brothers Factoring unter 200 Unternehmen der Branche.

Für gut 66 Prozent der Unternehmen wirkte sich das negativ auf die Liquidität aus, wobei gut jeder zehnte Betrieb die Auswirkungen sogar als "sehr kritisch" einstufte. Rund 55 Prozent der Befragten bezeichnte die Liquiditätsengpässe als zumindest "eher kritisch".

Unternehmen fürchten schlechte Zahlungsmoral

So gehören Zahlungsausfälle für ein Drittel der Betriebe aus der Metall- und Elektrobranche zu den drei größten Herausforderungen. Sie wurden in der Umfrage sogar häufiger genannt als Umsatzeinbußen aufgrund von Lieferengpässen (31 Prozent) oder infolge sinkender Nachfrage (29,5 Prozent) sowie steigende Preise für Energie (29,5 Prozent) und Vorprodukte (25,5 Prozent).

Warum das Zahlungsverhalten als Frühwarnindikator gilt, hat Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter Wirtschaftsforschung beim Verband der Vereine Creditreform, im Februar in einem Gespräch mit der der "Deutschen Handwerkszeitung" erläutert. Klassische Indikatoren wie das Bruttoinlandsprodukt oder Insolvenzzahlen funktionieren in der Pandemie nur noch bedingt, wenn Unternehmen Hilfe vom Staat erhalten. "Wir sehen nur, dass das Unternehmen nicht insolvent ist. Ob es strukturelle Probleme hat, lässt sich nicht so einfach ablesen." In Zahlungsverzögerungen steckten daher auch immer Warnsignale. 

Die Gründe für eine schwindende Zahlungsmoral seien allerdings unterschiedlich. "Es ist nicht ungewöhnlich, dass Unternehmen untereinander die Zahlungsfrist ausreizen, um einen Liquiditätsspielraum zu haben", so Hantzsch. Je nach Branche könne es dabei Ausreißer nach oben oder unten geben. "Über alle Branchen hinweg haben wir aber beobachtet, dass die Unternehmen zu Beginn der Pandemie ihr Geld zusammengehalten haben. Liquidität ging vor, da bei der Dynamik der Lage niemand wusste, was noch auf ihn zukommt."

Akzeptanz von Factoring-Finanzierungen ist gestiegen

Die Umfrage des Mainer Factoring-Anbieters hat gezeigt, dass zur Sicherung ihrer Liquiditätspolster für 72 Prozent der Firmen aus der Metall- und Elektroindustrie der regelmäßig Forderungsverkauf an einen Dienstleister in Frage kommt. Bei jedem fünften Betrieb (20,5 Prozent) hat die Bereitschaft, solche Geschäfte abzuschließen, zugenommen. Die "kritischen Situationen" in den Betrieben haben nach Meinung von Detlef Küßner, Geschäftsführer der Close Brothers Factoring, zu diesem Umdenken geführt.

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