Weltweit arbeiten Unternehmen der Automobil- und Logistikbranche an Lösungen für eine autonome Logistik, von selbstfahrenden Lastwagen bis hin zu vollständig automatisierten Häfen.
ECT-Containerkräne beladen im Port of Rotterdam automatisiert geführte Fahrzeuge (AGV).
Leon Willems / Port of Rotterdam
Strategische Partnerschaften wie die zwischen ZF und Aidrivers treiben die Nachrüstung von Terminalfahrzeugen etwa in Häfen für den autonomen Betrieb voran. Bosch und BMW setzen auf KI-gestützte Prozesse und autonome Transportsysteme. Forschungsprojekte wie "KISS" der Universität Bremen zeigen, wie künstliche Intelligenz und Predictive Maintenance die Effizienz und Sicherheit in Häfen optimieren können.
Denn besonders in Hafen-Logistikzentren wie Rotterdam bieten standardisierte Abläufe und feste Routen ideale Voraussetzungen für Automatisierung. Künstliche Intelligenz, Digitalisierung und vernetzte Systeme helfen dabei, die Herausforderungen in der Hafenlogistik zu bewältigen.
Große Sprünge bei Automatisierung
Der Hafen von Rotterdam ist Europas größtes Logistikdrehkreuz - und ein Schrittmacher für das autonome Fahren. Ab Anfang 2027 wird auf dem APM-Containerterminal Maasvlakte II (MVII) eine Flotte von 30 autonomen, elektrisch angetriebenen Terminal-Lkw den Betrieb aufnehmen. Das Projekt beruht auf einer strategischen Kooperation zwischen dem niederländischen Spezialfahrzeughersteller Terberg Special Vehicles, dem Terminalbetreiber APM Terminals und dem Schweizer Technologieunternehmen Embotech, das auf Softwarelösungen für autonomes Fahren spezialisiert ist. Die Einführung dieser autonomen Flotte basiert auf Tests, die zeigen konnten, dass das System sicher, zuverlässig und bereit für den großflächigen Einsatz ist. Darüber berichtete zuerst das Portal electrive.net.
Kernstück der autonomen Technologie ist das "Level 4 AV Kit" von Embotech, das den vollautonomen Betrieb der Terminal-Trucks auch in komplexen Verkehrssituationen ermöglicht. Es bewältigt nicht nur den dichten Verkehr von Lkw, Kränen und anderen Terminalfahrzeugen, sondern funktioniert auch unter schwierigen Wetterbedingungen präzise und zuverlässig. Die Lokalisierungsgenauigkeit beträgt weniger als 5 cm. Das ermöglicht eine exakte Positionierung der Containerchassis unter den Kränen.
Nutzung von Drive by Wire
Terberg bringt seine Erfahrung im Bereich elektrischer Terminalzugmaschinen ein und übernimmt zentrale Aufgaben wie die Bereitstellung der Drive-by-Wire-Technologie (also die Steuerung eines Fahrzeugs über eine elektrische anstatt einer konventionellen mechanischen Verbindung) die externe Zertifizierung sicherheitsrelevanter Fahrzeugfunktionen, die Integration des Automatisierungskits von Embotech sowie die Überwachung der Montage der Gesamtlösung.
Das Projekt vereint nachhaltige Mobilität und intelligente Automatisierung. Die neuen Terminal-Lkw sind emissionsfrei und unterstützen Rotterdams Ziel, den Hafen bis 2050 klimaneutral zu gestalten. Zudem macht die Automatisierung den Arbeitsalltag sicherer, indem gefährliche Aufgaben von Maschinen übernommen werden. Gleichzeitig steigern die präzise gesteuerten Prozesse die Effizienz und Zuverlässigkeit des Terminalbetriebs.