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11-07-2016 | Logistik | Im Fokus | Article

Mehr Sicherheit in der Luftfrachtkette

Author: Dieter Beste

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Forscher haben ein Fracht-Fingerprint-Informationssystem entwickelt, das eine lückenlose Überwachung von Luftfracht-Packstücken bei gleichzeitig effizienter Gestaltung der Logistik verspricht.

Von der Sichtprüfung bis hin zum Röntgen, die Kontrolle von Luftfracht-Packstücken ist bislang zeitaufwendig und personalintensiv. In den letzten drei Jahren hat sich deshalb das Bremer Institut für Produktion und Logistik an der Universität Bremen (BIBA) gemeinsam mit weiteren Forschungspartnern dem Thema im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekts „Enhanced Security for Logistics“ (ESecLog) gewidmet. Ende Juni stellten die Forscher nun ihr Fracht-Fingerprint-Informationssystem zur revisionssicheren Kennzeichnung und Überprüfung von Luftfracht-Sendungen am Airport Bremen der Öffentlichkeit vor.

Für den Luftfrachtverkehr besteht die Bedrohung vor allem darin, dass Explosivstoffe mit dem Ziel eingeschleust werden, ein Bombenattentat auf ein Flugzeug zu verüben. Da über die Hälfte des weltweiten Luftfrachtaufkommens mit Passagiermaschinen transportiert wird, ist diese Bedrohung der für Gepäckstücke gleichzusetzen." Heinrich Frye in Verkehrs und Transportlogistik, Seite 249

Frachtstück wird lückenlos überwacht

Bei einem zertifizierten, bekannten Versender werden in ESecLog die Eckdaten eines Frachtstückes im Informationssystem erfasst. Dadurch wird eine eindeutige Identifikationsnummer für das Frachtstück generiert und auf einem speziellen RFID-Transponder gespeichert, über den sich das Packstück jederzeit identifizieren lässt. Zusätzlich verfügt der Transponder über eine Siegelfunktion – ein Riss des Siegeldrahts wird automatisch abgespeichert. Wird das Siegel entfernt oder beschädigt, etwa beim Öffnen des Kartons, wird das vom System registriert. Der Transponder ist in einem unauffälligen Aufkleber untergebracht und wird an einer der Sollbruchkanten eines Pakets befestigt. Für zusätzliche Sicherheit sorgt ein Röntgen- und Lichtsensor im Packstück, der ein Öffnen des Paketes und später am Flughafen das erfolgte Röntgen des Packstückes detektiert. Dieser Sensor ist ebenfalls über RFID auslesbar.

Stets genauer Überblick über Sicherheitsstatus

Als weitere Information werden auch die 3D-Konturdaten des Packstücks erfasst und im Informationssystem gespeichert. Derart verpackt wird das Packstück von einem zertifizierten Zulieferer (reglementierter Beauftragter) in einem verplombten Fahrzeug am Flughafen angeliefert und landet dort im Sicherheitsbereich. Beim Wareneingang in das Flughafenlager werden die Siegel und Röntgen-/Licht-Sensoren der einzelnen Packstücke automatisch mittels RFID-Lesung kontrolliert. Zusätzlich werden so alle Ist-Daten der Fracht aufgenommen und mit den zum Lufttransport angemeldeten Frachtstückdaten abgeglichen.

Es folgt das Verladen auf die „ULDs“ (Unit Load Devices) – also auf die Luftfrachtpaletten und -container. Diese werden ebenfalls über RFID identifiziert und automatisch von den Transportwagen (Dollies) identifiziert. Und auch hier sorgen technische Komponenten dafür, dass nur bereits erfasste und unversehrte Frachtstücke verstaut werden. Ist das nicht der Fall, meldet das System den Fehler, und es ist eine manuelle Kontrolle erforderlich. Der Zugverbund aus Schlepper und Dollies mit geladenen ULDs ist ebenfalls derart ausgestattet, so dass ihr Weg verfolgt werden kann.

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Weiter geht es zum Flugzeug; auch dieser Weg ist elektronisch überwacht. Unter anderem wird automatisch geprüft, ob die Fracht ohne Umwege einen erlaubten Weg zum Flugzeug nahm. Meldet das System auch hier keine Fehler, nimmt ein sogenannter Highloader die Fracht auf und hievt sie zur Ladeluke des Flugzeuges. Der Highloader registriert die empfangene Fracht, das System gleicht die Ist-Daten mit den Soll-Daten ab, und erst wenn es ein Okay gesendet hat, landen die Packstücke tatsächlich im Frachtraum – meist von Passagiermaschinen, die rund 70 Prozent der Luftfracht befördern. 

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