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2018 | Book

Logistikmanagement in der Automobilindustrie

Grundlagen der Logistik im Automobilbau

Author: Prof. Dr. Florian Klug

Publisher: Springer Berlin Heidelberg

Book Series : VDI-Buch

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About this book

Die zweite Auflage dieses etablierten Werkes vermittelt praxisnahes und anwendungsorientiertes Fachwissen im Logistikmanagement der Automobilindustrie. Neben den bereits in der Praxis bewährten Verfahren des Logistikmanagements werden in der Neuauflage dieses Buches auch anwendungsnahe, wissenschaftlich fundierte Konzepte, wie z.B. die Monte Carlo Simulation, vorgestellt. Als Grundlagenwerk beschreibt dieses Buch alle logistikrelevanten Planungs- und Serienprozesse im Automobilbau. Den Hauptfokus bildet die Sicht des Automobilherstellers, da er innerhalb des globalen Supply Networks die höchste Anforderungs- und Komplexitätsstufe aufweist. Dieses Buch gliedert sich analog der Planungs- und Serienphase im Fahrzeugbau in die beiden Bereiche Logistikmanagement im Produktentstehungsprozess und Logistikmanagement im Kundenauftragsprozess. Entsprechend dem im Supply Chain Management üblichen Line-Back Prinzip werden in diesem Buch alle Planungsstufen der Logistik, von der Materialbereitstellung am Verbauort ausgehend, über die internen Logistikstufen, bis hin zu den Lieferprozessen, durchgängig behandelt. Für die anschließenden Serienprozesse erfolgt die Beschreibung der Abläufe nach Beschaffungs-, Produktions-, Distributions- und Ersatzteillogistik gemäß den Anforderungen im Kundenauftragsprozess. Alle in diesem Buch dargestellten Methoden und Konzepte basieren auf den Grundprinzipien einer Schlanken Logistik. Ein eigenes Kapitel Lean Logistics stellt diesen Ansatz nochmals vertieft vor.

Table of Contents

Frontmatter

Logistikmanagement im Produktentstehungsprozess

Frontmatter
1. Logistikgerechte Fabrikplanung
Zusammenfassung
Bis in die neunziger Jahre erfolgte die Planung neuer Automobilfabriken durch eine separate und sukzessive Betrachtung von Fertigungs- und Logistikprozessen. Die Hauptforderung einer logistikgerechten Fabrikplanung besteht in der weitestgehenden Vermeidung von Transport-, Umschlags- und Lageraufwand durch die Realisierung einer Logistik der kurzen Wege. Die logistikorientierte Gestaltung der Werklayouts trägt daher entscheidend zum Ziel einer verschwendungsfreien Fabrik bei. Das Werkslayout muss dabei den logistischen Anforderungen folgen (form follows flow). Ein erfolgreiches Einsatzbeispiel für die Umsetzung einer Logistik der kurzen Wege wird anhand des BMW Werks in Leipzig beschrieben.
Gleichzeitig spielt die Modularisierung einer Automobilfabrik eine wichtige Rolle in der Werkstrukturplanung. Durch die Modularisierung der Fertigungsbereiche bei gleichzeitiger Integration aller logistikrelevanten Bereiche innerhalb des Fertigungsmoduls entsteht eine logistikoptimierte Fabrik mit kurzen Wegen. Die einzelnen Module sind modellreihenorientiert ausgerichtet und integrieren möglichst durchgängig alle Stufen der logistischen Kette vom Wareneingang bis zur Fertigung
Florian Klug
2. Digitale Logistik
Zusammenfassung
Die Automobilindustrie hat in den letzten Jahren große Investitionen in virtuelle Techniken sowie den Aufbau geeigneter Organisationskonzepte getätigt. Während in den ersten Jahren der Entstehung des digitalen Fabrikgedankens das Design, die Prototypen und der Werkzeugbau im Vordergrund standen, erweiterte sich der Einsatzbereich sukzessive auf die Fertigungs- und Logistikprozesse. Die virtuelle Logistik dient als integrativer Baustein für die einzelnen virtuellen Planungsprojekte (Presswerk, Rohbau, Lackiererei, Montage) und bildet die Voraussetzung für ein durchgängiges virtuelles Unternehmensmodell. Ziel der virtuellen Logistikplanung ist es, möglichst frühzeitig im Rahmen des Produktentstehungsprozesses, Planungsfragen der Logistik anhand digitaler Softwaremodelle zu klären. Lange vor der notwendigen Umsetzung realer Logistikprozesse in die Serienfertigung werden diese mit den relevanten Zusammenhängen virtuell am Rechner modelliert. Neben der Reduzierung der Planungsdauer wird somit ein robuster Logistikprozess mit Reifegradabsicherung erreicht.
Zur Strukturierung des Planungsproblems wird in Kap. 2 ein generisches Planungsmodell der virtuellen Logistik entwickelt. Die Grundsystematik des Referenzmodells der virtuellen Logistikplanung bildet ein generischer Ansatz mit drei unterschiedlichen und fundamentalen Sichtweisen der Logistik. Hierbei handelt es sich um die logistische Sicht des Produkts, die zu seiner Herstellung benötigten Logistikprozesse sowie die hierzu eingesetzten Logistikressourcen.
Florian Klug
3. Logistikspezifisches Komplexitätsmanagement
Zusammenfassung
Steigende Fahrzeugkomplexität führt zwangsläufig zu einer steigenden Komplexität der werksinternen und werksübergreifenden Logistiksysteme. Automobile Logistiknetzwerke sind heute durch eine hohe Vielzahl, Vielfalt und Dynamik geprägt. Aufgrund der Größe können nicht mehr alle Elemente sinnvoll miteinander verknüpft und alle Interdependenzen berücksichtigt werden. Es herrschen Unbestimmtheit und Unvorhersehbarkeit. Dies erfordert von den Unternehmen verschiedene Gegenmaßnahmen. Es müssen Strukturen geschaffen werden, um die Komplexitätsursachen zu erkennen und zu managen. Hauptaufgabe des Logistikmanagements ist zunächst die Bewältigung von Komplexität. Komplexitätsmanagement in der Logistik umfasst die Gestaltung, Steuerung und Entwicklung der Vielfalt des Logistikleistungsspektrums im Unternehmen. Durch die Verstärkung und Dämpfung der Komplexität wird die Fähigkeit angestrebt, die Wertschöpfungs- und Logistikstufen so zu beherrschen, dass ein maximaler Beitrag zum Kundennutzen bei gleichzeitig hoher Wirtschaftlichkeit des Automobilherstellers erzielt werden kann.
Im Kap. 3 werden sowohl logistikrelevante Konzepte der Produktstrukturierung wie Modularisierung, Plattform- und Gleichteilestrategie sowie Funktionsintegration beschrieben, als auch prozessorientierte Verfahren der Lieferantenintegration, Segmentierung und Standardisierung.
Florian Klug
4. Logistikmanagement im Rahmen des Simultaneous Engineering
Zusammenfassung
Die Berücksichtigung unterschiedlicher Bereichsinteressen bereits in der Planungsphase eines Automobils bildet die Grundlage für einen effizienten Logistikprozess. Als Standardorganisationsform im Produktentstehungsprozess (PEP) der Automobilindustrie hat sich das sog. Simultaneous Engineering (SE) etabliert. Ziel des SE ist die enge, offene, konsequente und parallele Zusammenarbeit aller am Produktplanungs- und Produktentstehungsprozess beteiligten internen sowie externen Partner. Die Grundprinzipien, welche hierbei verfolgt werden, sind die Vorverlagerung von Erkenntnisprozessen, die Erhöhung planbarer Prozessanteile, die Parallelisierung organisatorischer Prozesse und die Integration sowie die Beschleunigung von Aktivitäten
Die logistikrelevanten Planungsbereiche im Rahmen des Simultaneous Engineering, vorwiegend die Versorgungs-, Verpackungs-, Logistikstruktur- und Investitionsplanung, werden umfassend in Kap. 4 erörtert.
Florian Klug
5. Supply Management
Zusammenfassung
Da die Auswahl der Lieferanten am Beginn des Materialflusses steht, hängt die zukünftige Leistungsfähigkeit der gesamten Logistik wesentlich von der gewählten Sourcing Strategie ab. Mithilfe der Sourcing Strategie wird festgelegt, von wem und auf welche Art und Weise die Teile und Komponenten an den Automobilhersteller geliefert werden. Außerdem müssen die Fahrzeughersteller eine Sourcing Strategie auswählen, die einwandfreie Lieferungen garantiert, um sich vor Risiken und negativen Entwicklungen auf den Beschaffungsmärkten abzusichern. In Kap. 5 werden die Standardstrategien Single-, Modular-, Global- und Outsourcing behandelt. Weitere Bereiche des Supply Managements sind die logistische Lieferantenbewertung und –zusammenarbeit.
Mithilfe des Lieferantenlogistikmanagements erfolgt die Sicherstellung der logistischen Prozessfähigkeit und –stabilität des Lieferanten bereits im Rahmen des Produktentstehungsprozesses. Der Lieferant soll logistisch befähigt und bei Bedarf hinsichtlich der geforderten Logistikleistung entwickelt werden, sodass er die logistischen Anforderungen des OEMs erfüllt.
Florian Klug
6. Aufgabenbereiche der Logistikplanung
Zusammenfassung
In Kap. 6 geht es in erster Linie um die Darstellung von Planungskonzepten sowie geeigneten Planungsmethoden, wie sie im Tagesgeschäft eines Logistikplaners in der Automobilindustrie eingesetzt werden.
Unter der Logistikplanung im Produktentstehungsprozess versteht man die Zusammenfassung aller Maßnahmen - beginnend mit dem Fahrzeugprojektstart bis hin zum Produktionsstart (SOP) - welche die Materialstrukturen und –prozesse inklusive der hierfür nötigen Informationsflüsse festlegen. Dies führt zu der Forderung nach dem Line-Back Planungsprinzip, die gesamte logistische Kette retrograd ausgehend vom Arbeitsplatz über die internen und externen Materialflüsse bis hin zu den Lieferanten zu betrachten. Planungsschwerpunkte, welche im Rahmen des Kap. 6 beschrieben werden, sind Behälterplanung, logistische Planung des Arbeitsplatzes, Materialabrufplanung, interne sowie externe Transport-, Umschlags- und Lagerkonzeptplanung sowie die Konzeptplanung der Informationsflüsse.
Florian Klug
7. Lean Logistics
Zusammenfassung
Schlanke Methoden und Konzepte in Produktion und Logistik verändern - seit ihrer Entwicklung in den vierziger Jahren des letzten Jahrhunderts bei Toyota in Japan - die Logistikprozesse in der Automobilindustrie weltweit. Nicht ein theoretisch fundiertes Konzept bildet hierbei die Grundlage, sondern eine über Jahrzehnte entwickelte und ständig verfeinerte Methodik auf Basis von betrieblichen Erfahrungen und Untersuchungen in der Automobilindustrie. Seit den achtziger Jahren wird der Toyota Way verstärkt auch im europäischen Sprachraum verbreitet. Eines der Hauptziele und Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Umsetzung der Lean Philosophie ist die nachhaltige Vermeidung von Verschwendungen aller Art im Unternehmen. Die Basis vieler Ansätze zur Verschwendungsvermeidung im Rahmen des Lean Managements beinhaltet eine Vielzahl logistischer Gestaltungsprinzipien, welche in Kap. 7 nach einer Definition sowie der Beschreibung allgemein gültiger Basisprinzipien anhand des sog. Prinzipienhauses der Schlanken Logistik genauer beschrieben werden.
Florian Klug

Logistikmanagement im Kundenauftragsprozess

Frontmatter
8. Beschaffungslogistik im Automobilbau
Zusammenfassung
Mit Hilfe eines Anlieferkonzepts wird die spezifische Ausgestaltung eines Logistikprozesses vom Lieferanten bis zum Fahrzeughersteller festgelegt. Innerhalb der Automobilindustrie hat sich, getrieben von der gestiegenen Produktvielfalt, eine große Vielzahl von individuellen Anlieferkonzepten entwickelt. Jedes Anlieferkonzept ist geprägt durch seine strukturellen Rahmenbedingungen sowie unterschiedliche Logistikstrategien der Fahrzeughersteller. Um Logistikprozesse möglichst effizient und effektiv zu gestalten, bedarf es einer Standardisierung der im Unternehmen eingesetzten Anlieferkonzepte. Die gestiegene Prozessvielfalt wird mithilfe der Standardisierung reduziert indem ähnliche Prozessabläufe zu einer Klasse zusammengefasst und anschließend vom Logistikablauf her einheitlich behandelt werden. Erprobte Anlieferkonzepte, getrennt nach den beiden großen Klassen Direkt- und Lageranlieferung, werden im Sinne eines Baukastensystems in Kap. 8 beschrieben. Zur konkreten Ausgestaltung eines Anlieferkonzeptes werden Lieferabrufsysteme, Anlieferarten, Transport- und Behältersteuerungen sowie das Tracking und Tracing behandelt. Daneben wird verstärkt auf die Industrieparklogistik mit ihren Vor- und Nachteilen eingegangen.
Florian Klug
9. Produktionslogistik im Automobilbau
Zusammenfassung
Prinzipiell können zwei konträre Planungskonzepte in der Produktionslogistik des Automobilbaus unterschieden werden. Build-to-Forecast (BTF) und Build-to-Order (BTO) stellen zwei Ausprägungen gängiger Planungsmodelle dar, welche in der Praxis eingesetzt werden und die Produktionslogistik in entscheidendem Maße beeinflussen. Beide Ansätze stellen Extremformen dar, welche im realen Planungsalltag immer als Mischformen auftreten. Bei dem Mischungsverhältnis beider Ansätze spielen Markt-, Produkt- und Prozesskriterien eine Rolle. Die entscheidende Frage ist die Festlegung des optimalen Kundenentkopplungspunktes (Order Penetration Point).
Einen Schwerpunkt des Kapitels stellt das Produktionsplanungs- und –steuerungssystem dar. Hierbei werden die Planungsstufen Programm-, Materialbedarfs-, Termin- und Kapazitätsplanung eingehend behandelt. Im Anschluss an die Planung der Fahrzeugproduktion erfolgt die Steuerung nach dem Prinzip der stabilen Auftragsfolge. Die Produktionssteuerung mit stabiler Auftragsfolge wird detailliert anhand der Grundbausteine stabile Auftragsfolge in der Montage (Montage-Perlenkette), Einfrieren Planungshorizont (Frozen Periode), Späte Auftragszuordnung (Late Order Assignment), Kunde-Lieferanten Prinzip der Gewerke sowie montagegetriebene Pull-Steuerung behandelt.
Florian Klug
10. Distributionslogistik im Automobilbau
Zusammenfassung
Für die Kundenzufriedenheit spielt letztendlich die Gesamtlieferzeit eines Fahrzeuges eine ausschlaggebende Rolle, unabhängig wie sich diese Zeit auf die Bereiche der Beschaffungs-, Produktions- und Distributionslogistik aufteilt. Bei einer Betrachtung der Durchlaufzeitanteile zeigt sich eine starke Ungleichverteilung. Während die eigentlichen Fertigungszeiten des Fahrzeugs relativ gering sind, weist die Versandzeit einen erheblichen Zeitanteil an der Gesamtlieferzeit auf. Dieses Defizit gilt es, durch eine Optimierung der Abläufe in der Fertigfahrzeuglogistik sowie durch eine engere Abstimmung mit den vorgelagerten Planungsbereichen, zu beseitigen. Der Distributionsprozess verfolgt das Ziel einer zeitgerechten Auslieferung der Fertigfahrzeuge beim Endkunden in optimaler Transportqualität unter Berücksichtigung von Kosten- und Nachhaltigkeitsaspekten. Der Transportprozess erfolgt in der Fahrzeugdistribution größtenteils mehrstufig durch mehrere Logistikdienstleister und teilweise multimodal. Je nach Auslieferungsland ergeben sich zwei-, drei- oder vierstufige Logistikketten der Fertigfahrzeugdistribution. Kap. 10 beschreibt die Hauptfunktionen der Distributionslogistik im Zusammenhang mit der Fertigfahrzeugdistribution. Zusätzlich wird auf Sonderaspekte der Distributionslogistik wie z.B. das Locating-System zur Steigerung der Kundentermintreue eingegangen.
Florian Klug
11. Ersatzteillogistik im Automobilbau
Zusammenfassung
Mit dem Verkauf eines Neuwagens verpflichtet sich der Automobilhersteller zur Lieferung von Ersatzteilen während der Nutzungsphase des Fahrzeugs durch den Fahrzeugkunden. Deshalb ist nach Beendigung des Produktlebenszyklus die Bevorratung von Ersatzteilen während der gesamten Lebensdauer des Fahrzeuges vorzusehen. Ein hoher Servicegrad unter Berücksichtigung der Logistikkosten ist das Ziel einer optimalen Ersatzteillogistik. Sowohl beim Privatkunden als auch beim kommerziellen Anwender im Nutzfahrzeugbereich ist die schnelle Instandsetzung seines Fahrzeuges ein kaufentscheidendes Kriterium. Kunden sollen als Wiederkäufer erhalten oder als Neukunden gewonnen werden. Gerade in der Nachkaufphase wird eine starke Kundenbindung aufgebaut und der Wechsel des Kunden zu anderen Wettbewerbern somit nachhaltig vermieden. Die Ersatzteillogistik zählt damit im Rahmen des After-Sales-Services zu den wichtigsten Erfolgspotenzialen einer Marken- und Produktstrategie. Das Ersatzteilgeschäft ist mittlerweile ein bedeutender Faktor in der Wettbewerbsdifferenzierung mit hohem Wachstumspotenzial geworden. Gleichzeitig trägt das Ersatzteilgeschäft neben dem Primärproduktgeschäft maßgeblich zur Generierung von Unternehmensumsätzen und -gewinnen bei.
Kap. 11 beschreibt die Strategien der Nachserienversorgung sowie die Logistikkette der Ersatzteilversorgung. Zusätzlich wird das komplexe Problem der Prognose des Ersatzteilbedarfs anhand von produkt- und marktorientierten Modellen diskutiert.
Florian Klug
Backmatter
Metadata
Title
Logistikmanagement in der Automobilindustrie
Author
Prof. Dr. Florian Klug
Copyright Year
2018
Publisher
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-55873-7
Print ISBN
978-3-662-55872-0
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-55873-7