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05-09-2013 | Management + Führung | Interview | Article

Wenn der Stresspegel steigt

Author: Andreas Nölting

3:30 min reading time

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Immer mehr Menschen fragen sich, wie sie die steigenden Anforderungen im Job gut bewältigen können. Die Springer-Autoren Peter Buchenau und Zach Davis ("Die Löwen-Liga") geben im Interview nutzwertige Tipps für den Alltag.

Springer für Professionals: Ihr neues Buch heißt die Löwen-Liga. Was können wir Menschen gerade von Löwen lernen?

Zach Davis: Löwen symbolisieren Stärke, aber auch eine gute Balance zwischen Spannung und Entspannung. Wir benutzen die Hauptfiguren, zwei Löwen, jedoch primär als Metapher. Letztlich steht die Löwen-Liga für eine Welt der gestiegenen Anforderungen und Erwartungen anderer Menschen, den wir Menschen gerecht werden müssen oder zumindest wollen. Die beiden Hauptfiguren gehen mit identischen Herausforderungen leicht unterschiedlich um. Aber durch diese leicht unterschiedlichen Weichenstellungen, erzielen sie im Laufe der Zeit sehr unterschiedliche Arbeitsergebnisse und Stresspegel.

Welche Bedeutung hat das richtige Atmen für Körper und Geist

Peter Buchenau: 30 Tage ohne Essen, 3 Tage ohne Trinken aber nur 3 Minuten ohne Sauerstoff kann ein Mensch überleben. Daher ist frische Luft die Grundvoraussetzung für Gesundheit. Zudem beruhigt ein gleichmäßiges Atmen die Herzfrequenz und bringt den ganzen Körper in Schwingung. Frische Luft wird durch das Atmen auch in unser Gehirn transportiert und fordert die Denkfähigkeit. Überlegen Sie mal, wie viele tolle Ideen Sie haben, wenn Sie einfach mal an frischer Luft spazieren gehen. 

Was sollte man im Job beim Setzen von Prioritäten beachten?

Zach Davis: Nach wie vor spielen die Faktoren Wichtigkeit und Dringlichkeit hierbei eine wesentliche Rolle. Die Dringlichkeit ist eine zeitliche Dimension. Die Wichtigkeit bemisst sich nach den Auswirkungen (Wertschöpfung, Schadensvermeidung). In den letzten Jahren gibt es die starke Tendenz, die Reihenfolge von Aufgaben fast nur noch anhand der Dringlichkeit (wann ist die Deadline?) festzulegen. Hierbei werden oft Fragen wie „welche Wertschöpfung bringt die Aufgabe überhaupt“ ausgelassen.

Wie kann der Arbeitsalltag effizienter gestaltet werden?

Zach Davis: Das ist ein vielfältiges Thema und zumindest in Teilen personen- und situationsabhängig. Aber ein wesentlicher Faktor ist hierbei das Managen der Erreichbarkeit und Fremdsteuerung. Der in der Theorie beste Plan nützt nichts, wenn Störfaktoren einen permanent davon abhalten, diesen zu realisieren. Diese zu reduzieren kann bedeuten, schlichtweg die Tür zu schließen und das Telefon umzustellen oder die erste Stunde am Tag für eine selbst geplante, wichtige Aufgabe zu nutzen – statt als erstes die E-Mails abzurufen und möglicherweise für den Rest des Tages nicht aus dem Reaktionsmodus herauszukommen.

Warum ist es wichtig auch „Nein“ zu sagen und wie lernt man das?

Zach Davis: Es ist oft hilfreich, sich klar zu machen dass jeden „Ja“ erkauft wird durch ein „Nein“ zu allen anderen Zeitverwendungen (zu dem Zeitpunkt der Durchführung der zugesagten Aufgabe). Gleichzeitig gewinnt man durch ein „Nein“ ein „Ja“ für eine andere Zeitverwendung. An jedem „Ja“ hängt also ein „Nein“ und umgekehrt.

Können Selbständige besser mit „Druck“ umgehen als Angestellte?

Peter Buchenau: Nein, das hat mit selbständig und angestellt nichts zu tun. Wichtigster Faktor ist die Selbstdisziplin. Auch der Selbstständige kann seine Pausen und Ferientage einhalten, auch wenn es nicht gesetzlich geregelt ist oder er sich leichter darüber hinwegsetzt. Es liegt ganz an der Einstellung der Person. Was dagegen richtig ist, Selbstständige haben ein höheres Burnout-Risiko. Der Angestellte kann öfters mal „krank“ machen und sich Ruhepausen gönnen. Er bekommt ja sein Gehalt weiterbezahlt und ist somit „in Sicherheit“. Der Selbständige dagegen geht trotz Krankheit öfters arbeiten, da jeder Tag an dem er nicht produktiv ist, er kein Einkommen hat.

Wie unterscheidet sich die Arbeitseffizienz von Großkonzernen und kleinen Internetfirmen?

Peter Buchenau: Sehr stark. Effizienz ist ja die Wirtschaftlichkeit, also der Kosten-Nutzen Aufwand zur Zielerreichung. Großkonzerne arbeiten in der Regel ineffizienter als Kleinunternehmen, da diese einen großen Verwaltungsapparat mit sich herumtragen. Ebenso sind diese Unternehmen stark unter Beobachtung von Gewerkschaften und gesetzlichen Gegebenheiten. Wesentlich leichter ist es auch sich in einer großen Organisation zu verstecken und nur 80% seiner Leistung zu bringen. Bei kleinen Unternehmen muss jeder Mitarbeiter 100 Prozent seiner Leistung erbringen, ein Verstecken geht nicht. Jeder kleiner Ausfall, egal ob Personal oder durch Material und Maschine hat weitreichende Folgen. Bei Konzernen verschwinden viele dieser Probleme in der Massenträgheit.  

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