Naemi Goldapp gibt einen Überblick über interdisziplinäre Erkenntnisse zu reichweitenstarken Inhalten im Social Web und bietet Lesern eine Hilfestellung, selbst Strategien für die Verbreitung von Inhalten in Sozialen Netzwerken zu entwickeln. Sie erläutert, warum die Optimierung von Inhalten für Soziale Netzwerke – insbesondere für Facebook – unablässig für Journalisten ist. Ihre Argumentation baut sie auf Erläuterungen zu den Herausforderungen der Branche im digitalen Zeitalter sowie auf einem Verständnis für Soziale Medien generell auf. Vertiefend geht die Autorin der Frage nach, was Medienunternehmen von viralen Medien wie Heftig.co und Buzzfeed hinsichtlich der Themensetzung, Aufbereitung und Verbreitung lernen können.
Klassische Medien verlieren ihre Nutzer: Immer weniger Menschen interessieren sich für eine Zeitung. Nachrichten lesen viele lieber im Netz. Auch das Fernsehen verliert Zuschauer – online gibt es eine viel größere Auswahl an Videoangeboten und das jederzeit. Beim Radio sieht es ähnlich aus: Es verliert seine Hörer etwa an Musikdienste wie Spotify.
Die Medienlandschaft steht im 21. Jahrhundert vor einer tiefgreifenden Herausforderung: Die Digitalisierung macht der Branche zu schaffen. Online ist das neue, immer beliebter werdende Massenmedium. Es ist schnell, multimedial, überall verfügbar – und eignet sich als Ausspielkanal für alle Medien.
Der Begriff „Soziale Medien“ bzw. „Social Media“ ist längst in der Alltagssprache angekommen. Gemeinhin wird darunter die „Gesamtheit der digitalen Technologien und Medien wie Weblogs, Wikis, Soziale Netzwerke u.Ä., über die Nutzerinnen und Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte austauschen können“ verstanden (Duden 2015).
Das Internet bildet mit seinen Sozialen Netzwerken, Blogs und Foren eine gigantische Kommunikationsplattform. Diese ermöglicht es Nutzern, sich digital zu vernetzten und als einzelne Personen eine große Öffentlichkeit zu erreichen. Trifft ein normaler Mensch pro Woche etwa eine Handvoll guter Bekannter (vgl. Langner 2009: 32), sind diese heute im Netz nur einen Klick entfernt. Wenn er seinen Freunden von einem guten Buch erzählen möchte, braucht er deshalb nicht bis zu einem nächsten Treffen zu warten, mit Hilfe von Sozialen Netzwerke erreicht er alle Freunde sofort und gleichzeitig.
In Sozialen Netzwerken steckt für den Journalismus viel Potenzial, wenn Redaktionen die Bedürfnisse ihrer Nutzer analysieren und ihre Angebote daraufhin ausrichten. Die Strategie vieler Verlage, dort Anrisse von oder Verweise auf Artikel zu posten, zeugt von einem durch den Printjournalismus geprägten Kommunikationsverständnis, das mit den Bedürfnissen der Nutzer des Web 2.0 nach Interaktion nur schwer oder gar nicht zu vereinbaren ist. Auf dem Gebiet ist das Ausprobieren neuer Konzepte gefragt. Doch auch, wenn nach der perfekten Strategie vielerorts noch gesucht wird, können die Aktivitäten in Sozialen Netzwerken bereits jetzt durch einige Erkenntnisse optimiert werden.
Medienunternehmen haben die Bedeutung Sozialer Netzwerke längst erkannt. Doch die eine Strategie, mit der journalistische und wirtschaftliche Ziele erreicht werden können, scheint noch nicht gefunden zu sein. Zwar sind die meisten Medienunternehmen in den Sozialen Netzwerken präsent. Diese werden jedoch größtenteils nur als weiterer Distributionskanal genutzt bzw. um Inhalte der Nachrichtenplattformen anzupreisen. Das zeigt ein Blick auf das Engagement der Verlage in Sozialen Netzwerken. Genauere Analysen gibt es derzeit nicht. Auch mit Informationen zu Strategien – etwa welche Inhalte wann gepostet werden – halten sich Verlage bedeckt. Fakten gibt es nur zu den Zielen der Verlage.