Pepper, der Roboter mit einer KI, die menschliche Emotionen erkennt und auf sie reagieren kann, wird schon bald auch in Europa im Dienstleistungssektor zum Einsatz kommen und Kunden bedienen. In München bei der Handelsblatt IT-Jahrestagung wurde Pepper CIOs vorgestellt.
Thorsten Jochim | Handelsblatt
Intelligente Maschinen übernehmen die Kontrolle, erkennen den Menschen als Feind und löschen einen Großteil der Menschheit auf unserem Planeten mit umfassenden Nuklearschlägen aus. Eine düstere Vision, die seit der Hollywood-Filmreihe "Terminator" einem Millionenpublikum bekannt ist. Die Künstliche Intelligenz taucht aber auch in zahlreichen anderen Filmen mit unterschiedlichen Ansätzen auf. Schon in den 60er und 70er Jahren wird KI thematisiert, in "2001: Odyssee im Weltraum" zum Beispiel. Später in "Nummer 5 lebt!", natürlich in der Serie "Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert" in Form des Androiden Data, in der "Matrix"-Trilogie, "I, Robot", "Chappie" oder "A.I. Künstliche Intelligenz".
Hin und wieder sind es Roboter, Androide, die das Menschsein lernen und Gefühle entwickeln. Wie in "A.I." - bei diesem Film stehen die Fragen am Anfang, ob man einen Roboter bauen kann, der in der Lage ist zu lieben, und ob der Mensch in der Lage sein wird, diese Liebe zu erwidern sowie welche Verantwortung der Mensch für den Roboter hat. Diesen Hintergund zum Film beschreibt Springer-Autor Bert Theodor te Wildt in seinem Buchkapitel im Buch "Blade Runner, Matrix und Avatare - Psychoanalytische Betrachtungen virtueller Wesen und Welten im Film".
Aber manchmal sind es auf der Kinoleinwand auch Maschinen, die dem Menschen feindlich gegenüberstehen. Doch dass es so weit kommt und ein denkendes Militärsystem wie "Skynet" in Terminator die Macht übernimmt, das ist vor allem Hollywood-Effekthascherei. Denn Künstliche Intelligenz, an der weltweit intensiv geforscht wird, soll alles andere als der Menschheit schaden. KI oder AI (Artificial Intelligence) wird entwickelt, um uns in allen Lebenslagen zu unterstützen, um die Wirtschaft voranzutreiben, um sicheren Straßenverkehr und neuartige Mobilitätslösungen zu schaffen, um Leben zu retten und Gesundheit zu erhalten.
Künstliche Intelligenz kann viele Jobs kosten
Ein großer Teil unserer Rasse hat jedoch Vorbehalte gegen Maschinen. Nicht unbedingt wegen ihrer fiktionalen Feindseligkeit, eher geht es darum, dass beispielsweise autonome Fabriken Jobs kosten. Wenn Elon Musk sein Tesla-Werk ans Netz bringt, muss dort kaum ein Mensch mehr arbeiten, um Autos zusammenzuschrauben, das erledigen die vernetzten Automaten. Wenn an der Hotelrezeption ein immer und ausnahmslos freundlicher Roboter "Pepper", der Emotionen seines menschlichen Gegenübers erkennt, den Check-In übernimmt, braucht man dort kein Personal mehr. Auch das Kundenerlebnis einer Bankberatung mit humanoiden Robotern wird bereits erprobt. Chatbots, die mit maschinellem Lernen immer gezielter und in natürlicher Sprache auf Kunden auf Websites, im Social Media und über Assistenten wie Amazons Alexa reagieren, werden bis 2020 im Alltag angekommen sein.
Industrie 4.0 nach innen: Hier geht es um die zunächst noch einfach erscheinende Automatisierung und Effizienzsteigerung vorhandener (Produktions-)Prozesse, die aber häufig ein hohes Konfliktpotenzial bieten. Da gibt es wohlwollend formulierte Bedenken von Datenschützern und Aussagen zu unkalkulierbaren (Betriebs-)Risiken, weil ja die eigene Leistung Erfolgsgrundlage sei und kaum zu automatisieren wäre. Es geht um veränderte Arbeitsabläufe, den Wegfall einfacher Tätigkeiten, um geänderte Skillsets, um Unternehmenskultur. So sinnvoll wie Automatisierungsmaßnahmen auch zu sein scheinen, so intensiv kann der Widerstand gegen diese Veränderung sein." Peter Samulat im Kapitel "Industrie 4.0 oder das 'Industrial Internet of Things'" im neuen Springer-Buch "Die Digitalisierung der Welt" (2017, Seite 11).
Der Weg führt hin zur KI und zu Cyber-Physical-Systems (CPS), also der Kombination aus Software und physischen Komponenten, die zu integrierten Systemen zusammenwachsen. Da sind sich Experten längst einig. Und wie ernst es den führenden Digitalkonzernen dieser Welt damit ist, zeigt ein historisch beispielloser Zusammenschluss: Die Branchenriesen Google, Apple, Microsoft, IBM, Amazon und Facebook – allesamt Konkurrenten auf dem Digitalmarkt – haben ein gemeinschaftliches Projekt gestartet. Die Initiative "Partnership on AI to benefit people and society" (etwa: "Partnerschaft, um Künstliche Intelligenz Menschen und Gesellschaft zugutekommen zu lassen") soll die Vorteile von KI für die Allgemeinheit erforschen und den Menschen nahebringen.
Verständnis für KI und ihre Vorteile
"Wir glauben, dass KI-Technologien das Versprechen halten können, die Lebensqualität der Menschen zu steigern und dass sie genutzt werden können, damit die Menschheit wichtige globale Herausforderungen wie Klimawandel, Nahrung, Ungleichheit, Gesundheit und Bildung angehen kann", heißt es auf der Internetseite partnershiponai.org. Die Unternehmen wollen das Verständnis für KI fördern, die besten Lösungen inklusive in Themen wie Ethik, Fairness, Transparenz und Privatsphäre zeigen und eine offene Diskussions- und Ergebnisplattform rund um die Forschungsergebnisse bieten. Das sind die ernannten Ziele der "Partnership on AI".
Vielleicht ist die KI dann in einigen Jahren so weit entwickelt und akzeptiert, dass der Haushaltsroboter keine Fiktion mehr ist. Da braucht es keine negative Fiktion wie den Terminator. Denn ein Pepper, der beim Kunden daheim selbstständig aufräumt - das ist eine Vision, die sich vermarkten lässt.