Das sogenannte Ventomobil der Universität Stuttgart wird durch Windkraft angetrieben.
Universität Stuttgart
Im Projekt Inventus konstruieren Forscher der Universität Stuttgart ein Fahrzeug, das nur durch Windkraft angetrieben wird und gegen den Wind fahren kann. Für die Datenaufzeichnung und Messdatenvisualisierung kommt Messtechnik von Ipetronik zum Einsatz.
Mit den Lösungen namens IPEhub2 und der IPEmotion-App stellt das Unternehmen mit Hauptsitz in Baden-Baden die erforderliche Messtechnik für das Inventus-Projekt bereit, das von einer studentischen Arbeitsgruppe an der Universität Stuttgart durchgeführt wird. Im Projekt soll ein Ventomobil (Gegenwindfahrzeug) gebaut werden. Das Besondere an dem Fahrzeug ist, dass es zum Fahren ausschließlich den Wind als Energiequelle nutzt und die gesamte erforderliche Energie während der Fahrt gewinnt. Ähnlich wie ein Segelboot hat es keinen Tank, Akku oder ähnliches, berichten die Forscher. Als Energiequelle komme lediglich eine Kleinwindturbine zum Einsatz.
Datenauswertung über eine App am Tablet
Für die Entwicklung und den Betrieb des Gegenwindfahrzeugs sind detaillierte Messdaten erforderlich. Diese soll der Trace-Logger namens IPEhub2 von Ipetronik liefern, der als Kernelement der Messtechnik eingesetzt wird. Er dient sowohl zur Datenaufzeichnung als auch zur Weitergabe der Daten an den Fahrer und das Team. Der Datenlogger ist ein CAN2WiFi-Gateway mit Speichermedium, der CAN-Bus-Messdaten in verschlüsselte WLAN-Daten konvertiert und drahtlos zu einem Tablet mit installierter IPEmotion-App überträgt. Die Datenauswertung erfolgt dann über die App.
Die App soll Vorteile wie schnelle, einfache Visualisierung von Messdaten, Anbindung der im Automobil üblichen CAN-Schnittstelle an ein beliebiges Android-Gerät, Display-Funktion für Ipetronik-Datenlogger und hohe Datensicherheit durch verschlüsselte Datenübertragung zwischen IPEhub2 und Endgerät bieten. Die Messdaten können Ipetronik zufolge mit Instrumenten wie y-t-Diagrammen, alphanumerischen Anzeigen, LEDs und Balkendiagrammen visualisiert werden. Das Tablet wird als Armaturenbrett verwendet und stellt dem Prüfer die wichtigsten Daten graphisch dar. "Die Studenten waren damit selbstständig in der Lage, das System einzusetzen und auf die Anwendung beziehungsweise an die weiteren Systeme des Fahrzeugs anzupassen", erklärt Projektleiter Matthias Arnold vom Lehrstuhl für Windenergie an der Universität Stuttgart.
Auch in der Saison 2016 soll Arnold zufolge der Datenlogger IPEhub2 als Kernelement der Messtechnik sowie die IPEmotion-App als Fahrerdisplay verwendet werden. "Zusätzlich wollen wir das Messmodul M-SENS 8 sowie das M-CNT2, ein kompaktes Zählermodul für Drehrichtungserkennung, Drehzahl- und Zeitmessung, zum Einsatz bringen und auch in die Sicherheitskette des Fahrzeugs einbinden", ergänzt Arnold. Hierdurch versprechen sich die Forscher eine erhebliche Verbesserung der Messdatenqualität und Sensorzuverlässigkeit gegenüber dem bisher verwendeten Datenwandler.
Inventus-Projekt der Universität Stuttgart
Die Universität Stuttgart verfolgt mit dem Inventus-Projekt laut eigenen Angaben zwei Hauptziele: Zum einen soll es als Leuchtturmprojekt die innovativen Möglichkeiten aufzeigen, die sich durch die Nutzung der Windenergie ergeben. Hierbei gehe es nicht um die Entwicklung eines alltagstauglichen Fahrzeugs, sondern um den offenen, praktikablen Beweis, dass es in der Forschung und Entwicklung - abseits bereits vorgezeichneter Wege - stets neue Lösungsansätze gibt.
Zum anderen stelle das Konzept einen wichtigen, interdisziplinären Lehrauftrag dar. Das Team besteht aus jährlich etwa 15 bis 20 Studenten unterschiedlicher Fachrichtungen wie Maschinenbau, Elektrotechnik, Luft- und Raumfahrttechnik oder erneuerbarer Energien. Unterstützt wird das Projekt Inventus unter anderem durch den Stuttgarter Lehrstuhl für Windenergie (SWE), das Institut für Flugzeugbau sowie das Institut für Aerodynamik und Gasdynamik.
Ipetronik ist ein international tätiges Unternehmen für mobile Messtechnik, Data-Acquisition(DAQ)-Software, Ingenieurdienstleistungen und Prüfstandtechnik für die Automobilindustrie.