1 Einleitung
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Laue et al. (Abschn. 2.1) starten mit einem ersten gemeinsamen Verständnis des unternehmerischen Business Model Canvas und nutzen dann die bereits bestehende Basis an Erfahrungen, die in neuen Geschäftsmodell-Mustern zusammengetragen ist. Ihre vorgestellte Methode zeigt systematisch auf, welche Fragen in der Weiterentwicklung von Geschäftsmodellen gestellt und welche Muster bei entsprechenden Antworten auf diese Fragen in Betracht gezogen werden sollten1.
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Schlimbach (Abschn. 2.2) fokussiert die Disruptionen durch Digitalisierung und verweist in ihrem Digital Canvas unter anderem auf die Notwendigkeit für Unternehmen, an immer neue Gegebenheiten anpassbar zu sein2.
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Baumann (Abschn. 3.1) bedient sich hierzu des Gedankens der Value-Co-Creation, die sie nicht allein in der Wertschöpfung von Akteuren in einem bestehenden Ökosystem sieht, sondern bereits in dessen Entwicklung. Sie verweist hierzu auf bestehende Methodensets, die diese Value-Co-Creation in mehreren offenen, iterativen Workshops unterstützen3.
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Vorbohle et al. (Abschn. 3.2) bieten ein umfassendes neues Methodenset, das in gemeinsamen Workshops zunächst alle Akteure des Ökosystems (Kunden und Unternehmen) einzeln mithilfe dedizierter Canvas strukturiert, um hieraus die als zentral identifizierten Wertströme zwischen den Partnern abzuleiten und diese übersichtlich zur Diskussion und Ableitung eigener Geschäftsmodelle in einer Visualisierung des Ökosystems darzustellen4.
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Robra-Bissantz und Lattemann (Abschn. 3.3) gehen sehr ähnlich vor, wählen zur Übersicht des Service-Ökosystems allerdings eine Netzstruktur, die entsprechend der Logik der Dienstleistung alle Akteure mit den ausgetauschten Kompetenzen und Ressourcen darstellt, um sie gemeinsam in Workshops kreativ (weiter-) zu entwickeln. Eine Werte-Kompetenzen-Matrix stellt hierfür die Akteure in ihren (zukünftigen) Austauschbeziehungen gegenüber5.
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Nissen (Abschn. 4.1) präsentiert hierzu, wie sich Beratungsunternehmen vor dem Hintergrund von Digitalisierung, Vernetzung und verbesserter Skalierung über sein Methodenset nicht allein mit neuen Geschäftsmodellen, sondern auch mit einer digitalen Plattform positionieren können6.
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Lohrenz und Michalke (Abschn. 4.2) zeigen zur Plattform-Gestaltung ein Canvas auf, das auf empirisch erarbeiteten Design-Prinzipien basiert und es im Workshop ermöglicht, den Weg eines Plattform-Kunden vom ersten Kennenlernen der Plattform bis zur Möglichkeit der gemeinsamen Service-Innovation zu unterstützen7.
2 Methoden zum Design digitaler Geschäftsmodelle
2.1 Zielgerichtetes Fragen zum Identifizieren von Möglichkeiten für innovative Neu- und Weiterentwicklung von Geschäftsmodellen
2.1.1 Beschreibung und Ziel
2.1.2 Ablauf und Durchführung
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Wagner (2021) leitet die Fragestellungen aus den TRIZ-Trends (Trends of Evolution System Engineering (TESE)) ab. Diese Trends sind Gesetzmäßigkeiten in der Evolution technischer Systeme, welche sich auch auf nicht-technische Systeme übertragen lassen (Lybomirskiy et al. 2018). Auf sog. Trend-Leporellos wird nach dieser Methode zunächst der entsprechende TRIZ-Trend abstrahiert auf nicht-technischer Ebene mit einer Frage vorgestellt. Z. B. gibt es zum TRIZ-Trend der zunehmenden Systemvollständigkeit die Frage: „Wie kann das bestehende Geschäftsmodell ergänzt bzw. erweitert werden?“ Dazu gibt es eine kurze Erläuterung, Beispiele erfolgreicher Umsetzung dieses Trends in bekannten Unternehmen, sowie einen Verweis auf die relevanten Geschäftsmodell-Innovationsmuster aus (Gassmann et al. 2021). Durch die Trend-Leporellos wird die bisher häufig verwendete Methode des Brainstormings durch die Anwendung von Provokationsfragen abgelöst. Diese Form der mentalen Provokation hilft den Anwendern, ihre vorhandenen Denkmuster zu verlassen und dadurch neue und innovative Ideen für ihre Geschäftsmodelle generieren zu können (Wagner 2021, S. 8). Da die Trend-Leporellos in kompakter und ansprechender Form die wesentlichen Informationen enthalten, eignet sich diese Methode für die Anwendung in Teams mit unterschiedlichem Vorwissen über TRIZ. Die Methode der Arbeit mit Trend-Leporellos wurde in der Praxis schon mehrfach angewandt und nun im Rahmen weiterer Forschungsarbeiten auf eine Weiterentwicklung, Digitalisierung und Vervollständigung geprüft.
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Laue (2019) nutzt ein anderes Werkzeug der TRIZ: die ideale Problemlösung. Dieser theoretische Begriff stellt die (in der Praxis nicht notwendig erreichbare) perfekte Lösung dar, die alles Gewünschte erreicht ohne negative Nebenwirkungen zu haben. Beim Ansatz von Laue (2019) wird nun eine Abfolge für das Geschäft relevanter Aktionen aktueller oder potenzieller Kunden (vergleichbar mit einer Customer Journey Map) untersucht. Aus Sicht des Kunden, des Managements, der Mitarbeiter der durchführenden Organisation und der Umwelt, wird nun für jede dieser Aktionen kenntlich gemacht, in welchen Aspekten diese von der Idealität abweichen. Das liefert die Grundlage für weitere Diskussionen.
Aufbauend auf | Ergebnis | |
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Wagner (2021) | TRIZ-Trends (TESE), S‑Kurven, Idealität, Geschäftsmodell-Muster | Radikale Ideen für die innovative Weiterentwicklung von Geschäftsmodellen |
Laue (2019) | Idealität, Personas, Customer Journey Map | Erkenntnisse über Fragen, die es sich lohnt, in einem Folge-Workshop zu stellen |
Laue und Leonhard-Pfleger (2022) | Idealität, Geschäftsmodell-Muster, Zielmodelle | Erkenntnisse über anwendbare Geschäftsmodell-(Innovations‑)Muster |
Gross et al. (2021) | Designraum-Analyse (Design Space Analysis) | Ideen für Redesign von Geschäftsmodellen |
2.2 Ein Canvas für die Gestaltung digitaler Geschäftsmodelle
2.2.1 Beschreibung und Ziel
2.2.2 Ablauf und Durchführung
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Welche Technologien und Trends dominieren den Markt? Wie könnten diese in das Geschäftsmodell integriert werden? Welche Technologien sind nützlich/hinderlich und welche Trends beflügeln/behindern das eigene Geschäftsmodell?
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Welche Marktstruktur dominiert (Größe, Wettbewerber,, Marktform)? Gibt es ein vorherrschendes Geschäftsmodell-Muster (beispielsweise Digitalplattform, Sharing Economy.)?
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Welche gesellschaftlichen Trends und Rahmenbedingungen herrschen vor?
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Welche Regularien sind für das Geschäftsmodell relevant und welche Auswirkungen haben diese?
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Wer wird das Leistungsangebot nutzen, wer ist beteiligt und wer soll dafür bezahlen? Charakterisieren Sie Kunden und weitere Stakeholder näher (Wer kann welche Rolle einnehmen?).
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Problem/Bedürfnis und Mehrwert
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Mit welchem echten Problem ist jeder Stakeholder konfrontiert? Welche offensichtlichen oder latenten Bedürfnisse hat er/sie? Diskutieren Sie hier aus Ihren verschiedenen Rollenperspektiven heraus!
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Welchen Mehrwert bietet das Geschäftsmodell, um auf diese identifizierten Probleme und Bedürfnisse zu reagieren? Welche Alternativen haben Kunden? In welchem Verhältnis steht deren Leidensdruck zum Angebot?
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Welche physischen/materiellen Ressourcen sind für das Geschäftsmodell von Bedeutung?
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Welche immateriellen/fähigkeitsbasierten Ressourcen und Schlüsselaktivitäten sind für das GM von Bedeutung? Welche Ressourcen müssen Sie einerseits selbst einbringen und welche Ressourcen könnten durch Drittanbieter oder die Kunden selbst integriert werden?
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Welche Rolle spielen Daten und nicht-monetäre Werte (z. B. Reputation, Vertrauen) für Ihr Geschäftsmodell? Welche Möglichkeiten gibt es, diese sinnvoll zu nutzen, aber gleichzeitig zu schützen? Welche neuen Geschäftspotentiale ergeben sich?
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Verfügen Sie über ein hybrides Produkt? Wie können sich die physische und die digitale Komponente ergänzen?
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Wie ist die Organisationsstruktur aufgebaut? Welche Maßnahmen helfen Ihnen dabei, flexibel umstrukturieren zu können? Welches Verständnis von Zusammenarbeit, Führung und strategischer Ausrichtung verfolgen Sie?
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Welche Werte und Services tauschen die Akteure aus und wie kann dadurch langfristig Geld verdient werden? Welche Einnahmequellen und Kosten gibt es? Welche Zahlungsmöglichkeiten gibt es für die Kunden? Ab wann ist das Geschäftsmodell rentabel?
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Welche Bausteine können ohne großen Zeit- und Ressourcenaufwand flexibel angepasst werden? Wie könnten Geschäftsmodell-Muster (Wettbewerber, andere Branche, etc.) übertragen oder kombiniert werden? Welche Möglichkeiten der Spezialisierung sehen Sie? Erscheint es sinnvoll, einzelne Bausteine des Geschäftsmodells zu diversifizieren?
3 Methoden zum Design von (Service‑)Ökosystemen
3.1 Value Co-Creation als Methode zur Wertschöpfung in digitalen Business Ecosystems
3.1.1 Beschreibung und Ziel
3.1.2 Ablauf und Durchführung
3.1.3 Erfahrungen, Tipps und Tricks
3.2 Business Model Ideation for Business Ecosystems (BMI4BE)
3.2.1 Beschreibung und Ziel
3.2.2 Ablauf und Durchführung
3.2.3 Erfahrungen, Tipps und Tricks
3.3 Service-Ökosystem-Design (SOS-Design)
3.3.1 Beschreibung und Ziel
3.3.2 Ablauf und Durchführung
3.3.3 Erfahrungen, Tipps und Tricks
4 Methoden zum Design digitaler Plattformen
4.1 Entwicklung von plattformbasierten Geschäftsmodellen im Consulting
4.1.1 Beschreibung und Ziel
4.1.2 Ablauf und Durchführung
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Value Proposition: Das Wertversprechen beschreibt die Marktangebote (Produkte, Services) einer Organisation sowie deren Interaktionen mit der anvisierten Kundengruppe.
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Value Architecture: Sie bezieht sich auf die Kernressourcen und Fähigkeiten einer Organisation sowie deren Konfigurationen, die für die Erstellung der Marktangebote erforderlich sind.
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Value Network: Hier werden die Interaktionen und Beziehungen einer Organisation mit wichtigen externen Partnern und anderen Stakeholdern dargestellt.
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Value Finance: Dieser Teil erfasst die ökonomische Konfiguration einer Organisation, einschließlich ihrer Kostenstrukturen, Preisbildung und Ertragsströme.