2011 | OriginalPaper | Chapter
Migrantinnen im Sport — Zur sozialen Konstruktion einer ‚Problemgruppe‘
Author : Prof. Dr. Marie-Luise Klein
Published in: Migration, Integration und Sport
Publisher: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Die Teilnahme von Migrantinnen — wie auch von Migranten — am Sport wirft nicht nur die Frage nach der Herstellung gleicher Zugangschancen im Sport auf, sondern auch die nach der Wahrnehmung und Anerkennung von ethnischen bzw. kulturellen Differenzen. Insbesondere muslimische Mädchen und Frauen reproduzieren verbreitete Bilder von “Fremden“, von kultureller Verschiedenheit. Sie werden als Opfer ihrer Religion und des muslimischen Patriarchats gesehen, als zwischen zwei Kulturen hin und her gerissen, als rückständig gegenüber Frauen westlicher Industrieländer (Nestvogel 1996). Die Stellungnahmen von Schulbehörden zum ‚Kopftuch-Urteil‘, die teilweise Befreiung muslimischer Mädchen vom Sportunterricht oder die Kennzeichnung von ausländischen Frauen als schwer erreichbare Zielgruppe der Sportorganisationen definieren Migrantinnen auch im Sport als ‚Problemgruppe‘, die überwunden geglaubte Geschlechterrollenstereotype wieder aufleben lassen.