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2023 | Book

Mit Digitalisierung und Nachhaltigkeit zum klimaneutralen Unternehmen

Strategische Frameworks und Best-Practice-Beispiele

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About this book

Das Buch zeigt anhand von strategischen Frameworks sowie Best-Practice-Beispielen, wie Unternehmen durch die Nutzung von Digitalisierung ihre Nachhaltigkeitsstrategie positiv beeinflussen können. Dabei wird nicht nur der Umgang mit politischen Rahmenbedingungen berücksichtigt, sondern es werden auch Transformationspfade von Organisationen und Prozessen sowie die Einführung neuer Methoden, Kooperationen und datengetriebener Geschäftsmodelle beschrieben. Die Autorinnen und Autoren zeigen, welchen Chancen, Risiken und Perspektiven Unternehmen in der Auseinandersetzung mit Digitalisierung und Nachhaltigkeit gegenüberstehen und wie mit diesen umgegangen werden kann. Denn die Wirtschaft steht in den nächsten Jahrzehnten vor extremen Herausforderungen: Nachhaltigkeit und Biodiversität in all ihren Facetten werden Unternehmen zum Umdenken zwingen und radikale Veränderungen erfordern. Ein wichtiges Zwischenziel stellt die Erreichung der hundertprozentigen Klimaneutralität bis 2050 dar. Um dies zu erreichen, sind Transformationsprozesse in allen Wirtschaftsbereichen erforderlich. Megatrends wie die Nachhaltigkeit und Konnektivität treffen aufeinander und bestärken sich gegenseitig. Diese beiden Themenkomplexe gemeinsam zu denken, bietet Potenzial für innovative Dienstleistungen, Produkte und Lösungen für eine klimaneutrale Zukunft.Der InhaltVeränderung der Rahmenbedingungen und soziokulturelle EinflüsseHarmonisierung der Transformationspfade von Nachhaltigkeit und DigitalisierungMethoden für Nachhaltigkeits- und DigitalisierungsmanagementDigitale nachhaltige Geschäftsmodelle und Innovation

Table of Contents

Frontmatter

Veränderung der Rahmenbedingungen und soziokulturelle Einflüsse

Frontmatter
Kapitel 1. Digitale Technologien und deren Auswirkungen auf die Nachhaltigkeit
Zusammenfassung
Der Beitrag befasst sich mit dem generellen und digitalen Einfluss des Menschen, dessen CO2-Emissionen sowie dem Einfluss auf den Klimawandel. Verschiedene Standards sowie Frameworks werden dargestellt, die sich für die Bewertung von CO2-Emissionen auf der Welt etabliert haben. Die Herkunft von Klimamodellen und Simulationen wird aufgezeigt und verdeutlicht, wie Digitalisierung unser Verständnis der Welt geändert hat. Ziel ist es, aus einer systemischen Sicht darzustellen, wie Emissionen den Klimawandel negativ beeinflussen und im Zusammenspiel mit Innovation und neuen Technologien optimierte Produkte und Dienstleistungen erstellt werden können. Dazu wird ein Verständnis über die wesentlichen Zusammenhänge von digitalen Technologien und deren Auswirkungen auf die Nachhaltigkeit geschaffen.
Dina Barbian, Stephan Andreas Röß, Silvia Rummel
Kapitel 2. Future Personas – mit Menschen die digital-ökologische Transformation gestalten
Zusammenfassung
Die Megatrends Neo-Ökologie und Konnektivität prägen die Vorstellung unserer Zukunft. Obwohl die großen Tiefenströmungen wie Neo-Ökologie und Konnektivität klar erkennbar sind, existieren unzählige Subtrends, die sich ständig verändern. Erfolgreiche Adaption in Form von Innovation ist immer schneller erforderlich. Ein in den meisten Unternehmen beobachtbares singulär-lineares Zukunftsdenken ist dafür nicht geeignet. Mit der Einführung von Future Personas können Unternehmen ihre Zukunftsfähigkeit erhöhen. Ausreichend komplex und offen und dennoch handhabbar weisen Future Personas darauf hin, worauf es in Zukunft ankommen wird. Innerhalb dieses Beitrags werden, basierend auf KI-basierter Analytik, fünf Future Personas entwickelt, die den Ausgangspunkt nachhaltiger und digitaler Lösungen für die Zukunft darstellen.
Stefan Tewes, Harry Gatterer
Kapitel 3. Nachhaltige Refinanzierung – Chancen und Risiken für den deutschen Mittelstand
Zusammenfassung
Die zunächst allein für Finanzinstitute und große kapitalmarktorientierte Unternehmen geltenden Anforderungen an Nachhaltigkeitsmanagement und -reporting betreffen mindestens indirekt auch mittlere Unternehmen. Neben stark zunehmenden Anforderungen von Kunden und aus der Gesellschaft spielen ESG-Kriterien für die Kreditwürdigkeit inzwischen eine entscheidende Rolle im Kreditvergabeprozess und erhöhen so den Druck auf Unternehmen. Gleichzeitig ergeben sich durch neue Refinanzierungsinstrumente (z. B. Sustainability-Linked Bonds bzw. Loans) auch Chancen für die betroffenen Unternehmen. Der Beitrag gibt einen Überblick über Motivation und Instrumente der Kapitalmarktseite und spiegelt diese gegen Chancen und Risiken für den Mittelstand.
Julia Grote, Marc Zinkel
Kapitel 4. Die Rolle der Finanzmärkte im Gesamtzusammenhang einer nachhaltigen Transformation
Zusammenfassung
Über die Notwendigkeit von Veränderungen volks-, betriebs- und einzelwirtschaftlicher Verhaltensweisen hin zu nachhaltigen Modellen herrscht mittlerweile ein breiter Konsens in Theorie und Praxis. Mindestens genauso breit ist jedoch der Konsens, dass die bisherigen Maßnahmen nicht ausreichen werden, um die Klimakatastrophe abzuwenden. Dieser Beitrag untersucht, ob die internationalen Aktienbörsen aktuell Anlass zur Hoffnung geben, die Prozesse nachhaltiger Transformation in disruptiver Weise zu beschleunigen.
Markus Hofmaier, Laura Mantl

Harmonisierung der Transformationspfade von Nachhaltigkeit und Digitalisierung

Frontmatter
Kapitel 5. Mit einer Strategie 5.0 zu Erfolgen bei Digital GreenTech
Zusammenfassung
Die Bewältigung des Klimawandels erfordert die Verbindung von digitalen Querschnittstechnologien und Umwelttechnologien. Neben dieser technischen Konnektivität kommt es entscheidend auf ein stärker verbindendes strategisches Management an. In diesem Beitrag skizziere ich die Wurzeln und Charakteristika der fünf Entwicklungsstufen des strategischen Managements. Anhand von zahlreichen Beispielen behandelt der Beitrag, wie es disruptiven Stakeholder-Ökosystemen gelingt, nachhaltige Wertarchitekturen zu gestalten. Ein zentraler Erfolgsfaktor sind neue Formen der Zusammenarbeit der Akteurinnen und Akteure in agilen intersektoralen Programmen. Eine wichtige Aufgabe für die Personalentwicklung liegt in der Verbesserung der verbindenden Fähigkeiten von Führungskräften und Mitarbeitenden.
Hans-Gerd Servatius
Kapitel 6. Die grüne Ökonomie der Dinge
Handlungsfelder für ein digitales und nachhaltiges Wirtschaftsmodell als Zielbild zur Überwindung unserer ökonomischen und ökologischen Krise
Zusammenfassung
Ähnlich wie die „soziale Marktwirtschaft“ nach dem Zweiten Weltkrieg kann die „grüne Ökonomie der Dinge“ als Zielbild für ein neues Wirtschaftsmodell gelten, das nicht nur die Neuordnung globaler Lieferketten, die Überwindung der Energiekrise und ein tragfähiges Fundament für Wachstum, Wohlstand und Frieden zum Ziel hat, sondern zugleich die ökologische Frage beantwortet. Ihre Perspektive entsteht vor allem durch die Geschäftsmodelle der nächsten IoT-Industriegeneration, welche die digitale Nutzererfahrung ins Zentrum ihrer Innovationsprogramme stellen, ohne sich dem Paradigma der Produktionsauslastung und Absatzsteigerung unterzuordnen. In der grünen Ökonomie der Dinge wird der Hunger der Produktionssysteme nach Material und Rohstoffen abgelöst durch einen schier explodierenden Konsum an Daten. Insgesamt entstehen in einer grünen Ökonomie der Dinge neue Handlungsfelder, die eine Transformation beschleunigen, wenn nicht überhaupt erst ermöglichen. Die Autoren zeigen diese Handlungsfelder und konkrete Maßnahmen auf, mit denen eine grüne Ökonomie der Dinge auf den Weg gebracht werden kann.
Ulrich Hermann, Ronja Trappmann
Kapitel 7. Organisation der Nachhaltigkeit von Geschäftsmodellen aus Digitalisierungssicht
Zusammenfassung
Digitalisierung und Nachhaltigkeit sind zwei bedeutende Themenkomplexe, die in Zukunft Gesellschaft und die Unternehmensführung noch mehr bestimmen werden. Der wesentliche Grund in Europa dafür ist der Erlass der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) in Verbindung mit den European Sustainability Reporting Standards (ESRS). Unternehmen in der gesamten Europäischen Union sind ab dem Geschäftsjahr 2023 dazu verpflichtet, wichtige Nachhaltigkeitskennzahlen zu veröffentlichen und damit nachhaltiges Wirtschaften mess- und vergleichbar zu machen. Genau in diesem Punkt kommt die Corporate Digital Responsibility (CDR) ins Spiel; dieser Beitrag zeigt auf, dass CSRD/ESRS und CDR einander bedingen, da beide Themenkomplexe in der Unternehmenspraxis über das Element „Daten“ verbunden sind.
Dirk Stein
Kapitel 8. Vom Trend zum ganzheitlichen Ansatz – Nachhaltigkeit bei LAPP
In vier Schritten zum ganzheitlichen Ansatz mit der organisatorischen Ambidextrie
Zusammenfassung
Dieser Beitrag zeigt am Beispiel der Firma LAPP auf, wie Schritt für Schritt parallel zum Tagesgeschäft aus einer Stabsstelle eine Multiprojektorganisation zum Thema Nachhaltigkeit entsteht und Themen identifiziert, synchronisiert sowie umgesetzt werden können. Darüber hinaus wird mittels mehrerer Beispiele aufgezeigt, dass aktuelle Innovationsmethoden, deren Kompetenzaufbau und die Digitalisierung zentrale Enabler für nachhaltige Lösungen in der Organisation und inhaltlichen Ausarbeitung darstellen. Entscheider und Treiber von Nachhaltigkeit in mittelständischen Unternehmen können mit dem Beitrag die wesentlichen Schritte am Beispiel von LAPP nachvollziehen und aus den Lessons Learned Empfehlungen für ihre eigenen Vorhaben ableiten.
Susanne Krichel, Patrick Olivan
Kapitel 9. Weiterbildung als Treiber der Produktionswende und Kompetenzentwicklung im Fokus der Nachhaltigkeit
Zusammenfassung
Anhand des bereits etablierten Aachener Weiterbildungsansatzes zeigt der Beitrag auf, welche Methoden und Ansätze für die Weiterbildung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf dem Weg zur Circular Economy erfolgsversprechend sind sowie welche Bildungsinhalte und -strategien von Unternehmen verfolgt werden sollten, um einen schnellen Know-how-Transfer zu erzielen und Marktmacht im Segment der Nachhaltigkeit zu gewinnen. Anhand verschiedener Weiterbildungsformate zum Thema Sustainability und Circular Economy werden Handlungsempfehlungen für die Praxis aufgezeigt und Potenziale für Unternehmen skizziert. Dabei werden Erkenntnisse aktueller Studien berücksichtigt, um die aufgrund technologischen und gesellschaftlichen Wandels sich verändernden Anforderungen an den Weiterbildungsmarkt darzustellen.
Kirstin Marso-Walbeck, Nina Sauermann

Methoden für Nachhaltigkeits- und Digitalisierungsmanagement

Frontmatter
Kapitel 10. Die digitale Produktakte als zentrales Element zirkulärer Wertschöpfung
Zusammenfassung
Der Beitrag motiviert die Notwendigkeit einer digitalen Produktakte als Informationssingularität über Informationen entlang des gesamten Produktlebenszyklus zur industrialisierten Umsetzung der zirkulären Wertschöpfung für die produzierende Industrie. Aus Effizienz- und Datenschutzgesichtspunkten wird daraus die Forderung nach einem Identifizierungs- und Klassifizierungsschlüssel für kreislauffähige Produkte abgeleitet.
Günther Schuh, Seth Schmitz, Jan Maetschke, Martin Welsing
Kapitel 11. Ressourceneffizienz durch Digitalisierung – theoretische Potenziale und praktische Beispiele aus deutschen KMU
Zusammenfassung
Im Zuge des fortschreitenden Klimawandels nimmt die gesellschaftliche Forderung nach nachhaltigen Produkten und Wirtschaftssystemen zu. Globale Krisen haben dazu geführt, dass Lieferketten unterbrochen wurden. Die daraus resultierende Volatilität der Rohstoffpreise und Rohstoffverfügbarkeiten zeigt, welche Risiken eine starke Abhängigkeit von Primärrohstoffen mit sich bringt. Potenziale für mehr Ressourceneffizienz ergeben sich entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Die Digitalisierung kann dabei helfen, Chancen zu identifizieren und daraus Maßnahmen zur Umsetzung abzuleiten. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) stoßen bei der Umsetzung von Digitalisierungsmaßnahmen häufig an ihre Grenzen. Jedoch gibt es unter KMU auch zunehmend erfolgreiche Umsetzungsbeispiele. Das Ziel dieses Beitrages ist es, an Praxisbeispielen aufzuzeigen, wie Unternehmen die Möglichkeiten der Digitalisierung nutzen können, um die Ressourceneffizienz in ihren Wertschöpfungsprozessen zu steigern.
Wei Min Wang, Antje Klemichen, Jakob Rothmeier, Katja Saulich
Kapitel 12. Circular Economy in der Kunststoffindustrie – Dialog und Kollaboration als Lösungsansatz
Zusammenfassung
Der Beitrag befasst sich mit der Transformation der Kunststoffindustrie von einer linearen zu einer zirkulären Kreislaufwirtschaft. Ziel ist es, aus einer systemischen Sicht darzustellen, wie die Transformation im Zusammenspiel zwischen Kunststoffindustrie, Politik und Gesellschaft gelingen kann. Dazu wird ein Verständnis über die wesentlichen Herausforderungen der Transformation geschaffen. Diese beziehen sich auf Hürden der Kreislaufschließung, das Erschließen von Digitalisierungspotenzialen und notwendige politische Rahmenbedingungen. Als Erfolgsfaktor und Lösungsansatz werden die kreislaufübergreifende Kollaboration und Dialoggestaltung vorgestellt. Denn eine Transformation des Gesamtsystems gelingt nur, wenn Industrieteilnehmer, Politik und Gesellschaft zusammen Lösungen entwickeln. An einem Fallbeispiel wird verdeutlicht, wie eine solche Lösungsentwicklung im Dialog gestaltet werden kann. Der Beitrag schließt mit Handlungsempfehlungen.
Bita Fesidis, Volker Brennecke
Kapitel 13. Nachhaltige Digitalisierung – wie Digitalisierung die Nachhaltigkeitsstrategie von Organisationen positiv beeinflusst
Zusammenfassung
Für unsere Wirtschaft beginnt der größte grundlegende Veränderungsprozess in der Geschichte des Planeten: die nachhaltige Transformation. Beschleunigt wird sie durch die noch immerwährende digitale Transformation in vielerlei Weise. Ausgangsbasis für den Weg zum nachhaltigeren Unternehmen ist dabei eine entsprechende Corporate-Sustainability-Management-Software. Durch sie wird eine strategische, wirksame und kollaborative Steuerung möglich gemacht. Willkommen auf dem Weg in die Wirtschaft 2.0!
Andreas Maslo
Kapitel 14. Nachhaltigkeitsorientierung im Life Cycle Engineering
Umsetzung kreislauforientierter Produkte und Dienstleistungen mithilfe der modellbasierten Systementwicklung
Zusammenfassung
Von diversen Herausforderungen der heutigen Zeit getrieben, wird eine stärkere Nachhaltigkeitsorientierung in der Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen immer entscheidender. Die Kreislaufwirtschaft bietet vielversprechende Strategien zur Ressourcen- und Energieschonung, indem Materialien oder Komponenten als Teile eines biologisch-technischen Kreislaufs gedacht werden. Hierbei ist die frühe Einbindung derartiger Strategien im Entwicklungsprozess aufgrund zahlreicher neuer Abhängigkeiten essenziell. Die Entwicklung kreislauforientierter Produkte und Dienstleistungen ist daher höchst komplex und erfordert neue Ansätze. Der Beitrag zeigt, wie Model-Based Systems Engineering sowie Life Cycle Engineering bereits in frühen Phasen die kreislauforientierte Entwicklung unterstützen können. Im Zentrum stehen dabei die zugrunde liegenden Kreislaufstrategien, deren Implementierung mit diversen Interdependenzen in der Systemarchitektur einhergeht. Um die daraus resultierende Komplexität besser handhaben zu können, wird ein systematisches Vorgehen unter Berücksichtigung des gesamten Lebenszyklus mithilfe von Systemmodellen vorgeschlagen. Zunächst werden kreislaufwirtschaftliche Strategien und deren Relation zu Entscheidungen der Produktentwicklung diskutiert. Der Lösungsansatz präsentiert dazu eine dedizierte Modellgestaltung als Single-Source-of-Truth, um den Erkenntnisgewinn, die Analyse von Abhängigkeiten und letztlich die kreislauforientierte Gestaltung von Produkten und Dienstleistungen zu ermöglichen.
Maximilian Werner, Thomas Potinecke, Lukas Block, Fabian Edel
Kapitel 15. Kreativitätstechniken für nachhaltigkeitsorientierte Innovationen in Unternehmen und Open Innovation Communities
Zusammenfassung
Nachhaltigkeitsorientierte Innovationen sind eine der großen Herausforderungen für die Wirtschaft und werden von immer mehr Unternehmen als relevantes Thema wahrgenommen und adressiert. Allerdings tun sich viele Unternehmen schwer damit, Nachhaltigkeitsaspekte in ihren Innovationsprozess zu integrieren. In diesem Beitrag werden daher speziell entwickelte Kreativitätstechniken vorgestellt, um nachhaltigkeitsorientierte Ideen systematisch zu entwickeln, entweder im Unternehmen oder in einer Open Innovation Community mit dem Ziel einer Start-up-Gründung.
Philipp Wichert, Claus Lang-Koetz, Thorsten Lührs, Philipp Preiss
Kapitel 16. Digitale Zwillinge als Befähiger für Life Cycle Assessments in der Automobilindustrie
Zusammenfassung
Das Ende des Verbrennungsmotors steht bevor. Immer mehr Menschen steigen auf ein Fahrzeug mit elektrifiziertem Antrieb um, welches mit Strom aus erneuerbaren Energien betrieben werden kann. Durch den Technologiewechsel verschieben sich die Umweltlasten der Fahrzeuge von der Nutzungsphase in die Rohstoff- und Herstellungsphase, weshalb die EU-Flottenregulierung als politisches Instrument zur Reduzierung von nutzungsbedingten CO2-Emissionen nicht mehr greift. Künftig müssen die Umweltlasten daher ganzheitlich, das heißt unter Berücksichtigung des gesamten Fahrzeuglebenszyklus, erfasst und reguliert werden. Eine weltweit anerkannte und etablierte Methode in diesem Zusammenhang ist die Ökobilanz (engl. Life Cycle Assessment, kurz LCA). Für die Durchführung einer LCA-Studie muss eine Vielzahl an umweltrelevanten Daten aus allen Lebenszyklusphasen des Fahrzeugs gesammelt und zur Verfügung gestellt werden. Dies erfordert die Zusammenarbeit von Zulieferern, Automobilherstellern, Fahrzeughalterinnen und -haltern, Demontagebetrieben und weiteren Daten-Stakeholdern entlang der automobilen Wertschöpfungskette. Im Nachfolgenden werden dabei auftretende Herausforderungen in Bezug auf Datenaustausch und Datensouveränität näher beleuchtet und Lösungsansätze unter Einbindung von digitalen Zwillingen erarbeitet.
Christoph Hoppe

Digitale nachhaltige Geschäftsmodelle und Innovation

Frontmatter
Kapitel 17. Die integrierte Entwicklung und Gestaltung digital-nachhaltiger Geschäftsmodelle
Zusammenfassung
Unternehmen sehen sich derzeit drei bedeutenden Herausforderungen gegenüber: Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Kundenlandschaft. Die beiden ersten werden von Organisationen häufig noch immer teils als konfliktäre Zielsetzungen oder teils gar als nicht gestaltungsfähige Rahmenbedingungen wahrgenommen. So wurden Nachhaltigkeitsanforderungen häufig als gesellschaftlich-rechtliche Beschränkung und Digitalisierung als technologischer Enabler bei der Ausgestaltung von kundenorientierten Geschäftsmodellen verstanden. Um zukünftig die Wettbewerbs- oder gar die Überlebensfähigkeit einer Organisation sicherzustellen, werden die beiden Größen zu elementaren Grundpfeilern eines jeden Geschäftsmodells. Der Beitrag stellt die Frage nach einem praktischen Tool zur (Weiter-)Entwicklung von Geschäftsmodellinnovationen, die Digitalisierung wie Nachhaltigkeit gleichermaßen berücksichtigen. Zunächst geht es um die Frage, ob und inwieweit es sich tatsächlich um ein Transformationsdilemma zwischen Nachhaltigkeit und Digitalisierung handelt und ob und wenn ja, wie diese Spannung integrierend und produktiv betrachtet werden kann. Dann stellt sich die Frage nach praktischen Tools zur Geschäftsmodellinnovation, um digital-nachhaltige Geschäftsmodelle zu entwickeln. Ein kurzes Fazit schließt den Beitrag ab.
Oliver Mack
Kapitel 18. Mit nachhaltigen, digitalen und innovativen Geschäftsmodellen die Antworten auf Carbon Leakage finden
Zusammenfassung
Obwohl die aktuelle Gesetzgebung in Deutschland darauf abzielt, CO2 emittierende Unternehmen dazu zu bewegen, ihre Produktionsprozesse zu optimieren, stoßen viele Betriebe auf Herausforderungen, die es ihnen erschweren, CO2 vollständig zu vermeiden. Diese Hindernisse können durch Standortfaktoren oder technische Beschränkungen bedingt sein. Erste Unternehmen sind gezwungen, Betriebsteile einzustellen, da die Geschäftsmodelle politisch in Europa nicht mehr erwünscht sind. Die damit einsetzenden Effekte des „Carbon Leakage“ führen nicht nur zu einem Wettbewerbs- und Wohlstandsverlust in Europa, sondern auch zu negativen Leuchtturmeffekten. Tatsächlich muss in vielen Betrieben die Umstellung der Produktionsprozesse im Einklang mit Innovationen für einen Markt der Nachhaltigkeit erfolgen, um die Transformation der deutschen Wirtschaft erfolgreich zu beschreiten. Mittels des passenden Bewertungs- und Innovationsmodells können Unternehmen die strategisch richtigen Entscheidungen treffen, um Produktinnovation bereits frühzeitig für Anforderungen an Nachhaltigkeit zu rüsten.
Markus Neubauer
Kapitel 19. Social Entrepreneurship und Kooperationsmodelle für nachhaltiges Wirtschaften
Nachhaltige Innovationen für Wirtschaft und Gesellschaft durch kooperative Geschäftsmodelle zwischen etablierten Unternehmen und Social Enterprises
Zusammenfassung
Sowohl aus einer Systemperspektive – für die dringliche Transformation zu einer nachhaltigen Wirtschaft innerhalb planetarer Grenzen – als auch für den Erfolg einzelner Beteiligter bieten Kooperationen zwischen etablierten Unternehmen und Social Enterprises ein enormes Potenzial. Sie heben gesellschaftliche Innovationspotenziale und verbinden diese mit profitablen Geschäftsmodellen. Dieser Beitrag zeigt mögliche Arten von Kooperationen zwischen den beiden Akteuren auf, er gibt Einblicke in bestehende Praxisbeispiele und beleuchtet Voraussetzungen, Herausforderungen, Vorteile, konkrete Handlungsempfehlungen und die Rolle der Digitalisierung im Prozess.
Michelle Duffner, Leon Seefeld
Kapitel 20. Nachhaltige Digitalisierung in der IT des Konzerns Versicherungskammer
Zusammenfassung
Der Beitrag beschreibt die Einführung und Etablierung einer nachhaltigen IT im Konzern Versicherungskammer. Hierbei wird sowohl die Aufbau- als auch die Prozessorganisation beleuchtet und ein besonderes Augenmerk auf die Einbindung der Mitarbeitenden gelegt. Auch wird auf eine nachhaltige Hardware-Ausstattung, die Nutzung von digitalen Tools zur Erfassung des eigenen CO2-Unternehmensfußabdrucks usw. eingegangen. Nachhaltigkeit, Agilisierung und Digitalisierung ergänzen sich gegenseitig auf dem Weg zum „enkeltauglichen“ Wirtschaften. Das Praxisbeispiel der Versicherungskammer zeigt, wie eine gelungene Einführung von Nachhaltigkeitsaspekten in eine sich transformierende IT-Organisation aussehen kann und wie die Megathemen Digitalisierung, Agilisierung und Nachhaltigkeit synergetisch miteinander wirken.
Anita Merzbacher, Dieter Geyer
Kapitel 21. Bedeutung und Einsatz von Open Data bei der Digitalisierung von Kommunen
Zusammenfassung
Open Data bietet die Möglichkeit für Kommunen, Daten zu generieren und diese zu veröffentlichen. Ziel ist es dabei, Lösungen für Probleme zu entwickeln. An diesem Prozess beteiligen sich idealtypisch sowohl Unternehmen als auch Bürgerinnen und Bürger. Basierend auf diesem Ansatz zeigen exemplarische Beispiele aus dem Sensorikbereich mit Technologien wie LoRaWAN das Potenzial von Open Data. Damit kann nicht nur der bürgerliche Gemeinsinn gestärkt werden, sondern auch eine nachhaltige Gestaltung der Kommune erfolgen.
Klemens Waldhör, Orhan Kocagöz
Kapitel 22. Digitalisierte Konzepte für eine nachhaltige Individualmobilität am Beispiel von Indien
Zusammenfassung
Die 2016 von der UN verabschiedeten Sustainable Development Goals (SDGs) stellen einen Fahrplan dar, der die Richtung für nachhaltige Entwicklung in der Welt vorgibt. Die Formulierung der Ziele ist dabei bewusst auf eine Weise gewählt, dass bei den Maßnahmen die jeweiligen sozioökonomischen Rahmenbedingungen ausreichend berücksichtig werden können. Für die Erreichung des 1,5-Grad-Ziels spielt Indien als Land mit über 1,4 Mrd. Einwohnerinnen und Einwohnern eine zentrale Rolle. Der Automobilmarkt in Indien hat in den letzten Jahren im internationalen Vergleich erheblich aufgeholt und wird diese Entwicklung auch in Zukunft fortsetzen. Die Elektrifizierung des Individualverkehrs ist dabei aktuell der am weitesten verbreitete Ansatz zur Dekarbonisierung. Der Beitrag untersucht auf Basis des Forschungsstandes zur nachhaltigen Individualmobilität und Sharing Economy das Potenzial der Sektorkopplung zwischen der Sprungtechnologie der smarten Mikrostromnetze und Elektromobilität.
Helena Sophie Wisbert, Kay Schlenkrich
Kapitel 23. Potenziale der Digitalisierung für eine nachhaltige Batteriezellproduktion
Digitalisierung als Schlüssel für eine ökologische und ökonomische Produktion von Batteriezellen
Zusammenfassung
Der fortschreitende Klimawandel verlangt nach einer Substitution von fossilen Energieträgern, die entsprechende gesetzliche Rahmenbedingungen zur Treibhausgasreduktion nach sich ziehen soll. Batteriezellen stellen eine elementare Technologie zur Erfüllung dieser Ziele dar. Die Produktion von Batteriezellen ist allerdings ressourcen- und energieintensiv. Die Fraunhofer-Einrichtung Forschungsfertigung Batteriezelle FFB erforscht in Münster, wie Batteriezellen ökologisch und ökonomisch produziert werden können und skaliert Technologien auf den industriellen Maßstab. Hierbei unterstützen Methoden des Nachhaltigkeitsmanagements sowie der Digitalisierung. Insbesondere der Digitale Zwilling sowie die Ökobilanz agieren in diesem Zusammenhang als Schlüsselkomponenten in der Prozess- und Produktoptimierung.
Lukas Kokozinski, Tom Hülsmann, Miriam Mitterfellner, Saskia Wessel, Jonathan Krauß, Florian Degen
Kapitel 24. Klimafreundlicher Lebensmittelverkauf – ein Vergleich zwischen Online-Bestellungen und stationären Geschäften
Zusammenfassung
Die Digitalisierung im Lebensmitteleinzelhandel stellt nicht nur eine bequeme Art des Einkaufens dar, sondern ist auch unter bestimmten Bedingungen auch ressourcenschonend und klimafreundlich. Aus ökologischer Sicht sind vor allem der Energiebedarf in Verkaufsflächen und der Ausstoß an Kohlendioxid problematisch. Eine Umstellung auf emissionsarme Lieferungen bzw. Fahrten sowie eine Nutzung von Ökostrom können hier Abhilfe schaffen. Dennoch stellt der Einzelhandel auf einen Omnichannel-Vertrieb um, damit sich die stationären Filialen in der Nähe der Konsumierenden positionieren. Zudem können diese verschiedenen Einzelhandelsformate immer mehr fußläufig und mit dem Fahrrad erreicht werden. Ziel der Branche ist es, den Lebensmittelverkauf sowohl digital als auch nachhaltig zu gestalten.
Elif Kocagöz, Orhan Kocagöz
Kapitel 25. Onlineretouren – Kundenzentriertheit und Nachhaltigkeit durch Digitalisierung
Zusammenfassung
Der Onlinehandel hat die Geschwindigkeit und den Komfort, mit denen Geschäfte abgewickelt werden können, erhöht und einen zunehmenden Wettbewerb geschaffen. Die erhebliche Zahl an aufkommenden Retouren stellt jedoch aus Nachhaltigkeitssicht eine Herausforderung dar. Dieser Beitrag untersucht, wie Händlerinnen und Händler durch Digitalisierung sowohl Retouren vermeiden als auch den Retourenprozess verbessern und so die Nachhaltigkeit ihres Geschäfts positiv beeinflussen können. Hierzu werden in einem Bottom-up-Ansatz Kundenanforderungen an den Retourenprozess identifiziert und mit verfügbaren Digitalisierungsansätzen abgeglichen. Als Ergebnis werden schnell umsetzbare Ideen und komplexe Digitalisierungsansätze aufgezeigt, die zur Implementierung der Nachhaltigkeitsstrategie von Onlinehändlern führen.
Kathrin Weidner, Mona Wappler, Jutta Wirth, Karsten Nebe
Metadata
Title
Mit Digitalisierung und Nachhaltigkeit zum klimaneutralen Unternehmen
Editors
Bita Fesidis
Stephan Andreas Röß
Silvia Rummel
Copyright Year
2023
Electronic ISBN
978-3-658-42485-5
Print ISBN
978-3-658-42484-8
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-42485-5

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