Zehn Millionen E-Autos bis 2030: Dieses Ziel der Bundesregierung wird einer Studie zufolge verfehlt. Um immerhin auf 8,5 Millionen zu kommen, seien zusätzliche Anstrengungen der Industrie, des Staates und der Verbraucher nötig.
Das erklärte Ziel der Bundesregierung, zehn Millionen Fahrzeuge mit alternativen Antrieben bis 2030 auf die Straße zu bringen, ist offenbar unrealistisch. Zu dieser Einschätzung kommt eine aktuelle Studie der Beratungsgesellschaft Deloitte zur Elektromobilität in Deutschland, die die Marktlage bis 2030 analysiert. Demnach werden bis 2030 voraussichtlich nur 6,35 Millionen Autos mit Elektroantrieb neu zugelassen werden.
Der Studie zufolge wäre es noch möglich, den Bestand um zusätzliche 2,2 Millionen Neuzulassungen in dem Zeitraum zu steigern. Allerdings seien dafür weitere Anstrengungen vor allem der Industrie, aber auch des Staates und veränderte Einstellungen bei den Verbrauchern nötig.
Bis zu 30 Cent mehr pro Liter Kraftstoff
Eine Verlängerung der erhöhten Kaufprämie bis Ende 2023 sowie eine Erhöhung von Kraftstoffpreisen für Verbrennerfahrzeuge um bis zu 30 Cent bis 2024 würden laut Prognose zu 400.000 weiteren Zulassungen mit alternativen Antrieben führen. Zusätzlich zur Entwicklung neuer Plattformen sollte die Industrie außerdem die Ladeinfrastruktur verstärkt ausbauen und innovative Ladekonzepte entwickeln. Ebenso sollten die Herstellungskosten für die Batterien gedrückt werden. Wenn dies erfüllt werde und die Batteriepreise unter 75 Euro/kWh bis 2023 und unter 50 Euro/kWh bis 2026 lägen, könnten die E-Auto-Zulassungen der Prognose zufolge um weitere 1,4 Millionen Pkw steigen.
Eine stärkere Anpassung des individuellen Mobilitätsverhaltens und ein größerer Wille zu mehr Nachhaltigkeit bei den Kunden könnten die Zulassungszahlen um weitere 350.000 Stück erhöhen, so die Studie. Das Zusammenspiel aller Maßnahmen und Anstrengungen könnte so zu einer zugelassen Gesamtanzahl von 8,5 Millionen Fahrzeugen mit alternativen Antrieben bis 2030 führen. Den größten Hebel hätten hierbei die Automobilhersteller. Sie seien der entscheidende Treiber für die Elektromobilität.
2032 überholen E-Autos die Verbrenner
Zum Wendepunkt in der Elektromobilität wird es bis 2030 also noch nicht kommen. Frühestens ab 2032 sollen die Neuzulassungen der Elektrofahrzeuge die der Verbrenner einholen. Während die Hybridantriebe schnell an Bedeutung verlören, würden verstärkt batteriebetriebene Lösungen insbesondere für Klein- und Kompaktwagen nachgefragt. Ab 2026 könnte auch die Brennstoffzellentechnologie stärker ins Spiel kommen.