Verkehrswende hin oder her: Die meisten Stadtbewohner nutzen immer noch ihr Auto, um von A nach B zu kommen. Das hat der ADAC in einer aktuellen Umfrage ermittelt.
42 Prozent der Befragten befürworten, den vom Auto beanspruchten Platz in stärkerem Maß dem Fußgänger- und Radverkehr zukommen zu lassen.
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Nicht nur in Corona-Zeiten steigt das Auto in der Gunst der Bürger. Auch ansonsten ist der Pkw, ungeachtet der Debatte um die Mobilitätswende, immer noch das meistgenutzte Verkehrsmittel in vielen Großstädten, heißt es in einer Umfrage des Automobilclubs ADAC. Fast drei Viertel der Befragten sind demnach damit an zehn oder mehr Tagen im Jahr in ihrer Stadt unterwegs, knapp die Hälfte sogar an mindestens 100 Tagen, so die Online-Umfrage, für die der Club rund 2.000 Bewohner in den 40 deutschen Städten ab 200.000 Einwohnern im September 2019 zur Mobilität in ihrer Stadt befragt hat.
Die öffentlichen Verkehrsmittel folgen laut Umfrage mit knapp zwei Drittel und das Fahrrad mit fast der Hälfte der Befragten an zehn Tagen oder mehr. Die Nutzung des ÖPNV nehme jedoch mit der Größe der Stadt zu, so der ADAC. So sei der Anteil der ÖPNV-Nutzer in Städten mit mehr als einer Million Einwohner um 20 Prozentpunkte höher als in Städten mit 200.000 bis einer Million Einwohner.
Ein weiterer Aspekt der ADAC-Umfrage: Das Sicherheitsgefühl. Mit 55 Prozent seien die Autofahrer diejenige Gruppe, die sich auf den Straßen ihrer Stadt am sichersten fühlen. Von den Fußgängern habe das jeder zweite bestätigt. Deutliche Defizite gibt es laut Umfrage bei den Radfahrern, von denen sich nicht mal jeder Fünfte sicher fühlt.
Schlechte Noten für Rücksichtnahme
Die gegenseitige Rücksichtnahme wird von allen Verkehrsteilnehmern als defizitär bewertet. Nur jeder fünfte Befragte empfinde die Situation in seiner Stadt als gut, so die Umfrage. Alle Verkehrsteilnehmergruppen hätten das Gefühl, dass für ihre Verkehrsart mehr getan werden sollte. Müssten sich die Befragten entscheiden, welche Verkehrsart besonders gefördert werden soll, wählen relativ gesehen die meisten U-Bahn, Bus und Tram.
Zudem hat die Umfrage ergeben, dass 42 Prozent der Befragten befürworten, den vom Auto beanspruchten Platz in stärkerem Maß dem Fußgänger- und Radverkehr zukommen zu lassen. Unter denjenigen, die überwiegend als Radfahrer in ihrer Stadt unterwegs sind, seien es 69 Prozent, bei den überwiegend Autofahrenden nur gut jeder Vierte (27 Prozent).