Der Mobilitätsreport untersucht vor allem das Mobilitätsverhalten von Fach- und Führungskräften in Deutschland. Nur fünf Prozent der Befragten halten demnach die öffentlichen Verkehrsmittel für zu teuer. Das liegt an den insgesamt günstigen Kosten für Autofahrer, an denen sich die Kostenstruktur des ÖPNV mit niedrigen Fahrpreisen orientiert: "Da die Grenzkosten für Pkw zu niedrig sind, sollten auch die Fahrpreise im ÖPNV niedriger als in einer erstbesten Welt gewählt werden", bilanziert Gernot Sieg die nicht besonders erfolgreiche Strategie der öffentlichen Hand in seinem Leitartikel Kostenloser ÖPNV? Besser gar nicht als falsch einführen im Wirtschaftsdienst 3/2018. Ohne eine entsprechende City-Maut werde sich hinsichtlich Kosten und Nutzerzahlen auch in Zukunft kein Vorteil für Bus und Bahn herauskristallisieren.
Viele der befragten Pendler gaben weite Entfernungen zum Arbeitsort an. Laut der Stepstone-Studie fährt mehr als jeder dritte Berufspendler täglich bis zu 30 Minuten einfache Strecke. 21 Prozent pendeln bis zu 45 Minuten am Tag, 15 Prozent nehmen sogar bis zu 50 Minuten Fahrzeit in Kauf. Ausschlaggebend für die Nutzung des Autos ist die (gewonnene) Zeit: Mehr als jedem zweiten Befragten dauert die Fahrzeit zwischen Wohn- und Arbeitsort per Bus und Bahn zu lange – auch weil das Auto mehr Flexibilität bietet. Wünschenswert wäre da beispielsweise ein Bus, der zur verabredeten Zeit an den gewünschten Abholungsort kommt. Derartig flexible Mobilitätskonzepte, die das Potenzial hätten, den ÖPNV gegenüber dem Individualverkehr zu stärken, befinden sich allerdings noch im Teststadium.
Flexibilität entscheidender Faktor der beruflichen Mobilität
"Mobilität ist entscheidend für einen funktionierenden Arbeitsmarkt. Die Ergebnisse unserer Studie zeigen, dass aus Sicht von vielen Berufstätigen derzeit keine Alternative zum Auto existiert", meint Dr. Sebastian Dettmers, Geschäftsführer bei Stepstone. Für den Mobilitätsreport hat Stepstone im ersten Quartal 2018 eine Online-Befragung unter rund 20.000 Fach- und Führungskräften in Deutschland durchgeführt. Daneben befragte Stepstone online rund 4.000 Recruiter und Manager, die für Personalbeschaffung zuständig sind.