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10-08-2016 | Motorräder | Schwerpunkt | Article

Motorradsicherheit: Mehr Schutz für die Ungeschützten

Author: Stefan Schlott

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In den jährlichen Unfallbilanzen sind Motorradfahrer regelmäßig überproportional vertreten. Neben Verhaltensänderungen könnten auch technische Neuerungen Abhilfe schaffen.

Die jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) zeichnen ein trauriges Bild. Im Jahr 2015 sind allein in Deutschland 3459 Menschen im Straßenverkehr ums Leben gekommen. Das sind 82 Todesopfer mehr als im Vorjahr. Besonders gefährdet sind Zweiradfahrer und Fußgänger. "Bedenklich stimmen die Zunahme der getöteten Motorradfahrer um rund neun Prozent, die ebenfalls gestiegene Zahl bei den tödlich verunglückten Fußgängern um 2,7 Prozent und die nur um 3,3 Prozent gesunkene Zahl bei den Radfahrern", kommentiert Dr. Walter Eichendorf, Präsident des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR), die Unfallzahlen. Mit Blick auf die motorisierten Zweiradfahrer empfiehlt der DVR, auf bekannten Motorradstrecken Schutzplanken mit Unterfahrschutz einzurichten, die Geschwindigkeit zu beschränken und entsprechend zu überwachen. Darüber hinaus sollten die Fahrer durch regelmäßige Fahrtrainings, auch auf der Straße, ihre eigene Sicherheit erhöhen.

Aber auch durch technische Innovationen lässt sich der Schutz für motorisierte Zweiradfahrer erhöhen. So berichten Kazuyuki Maruyama, Takeshi Chiba, Tokujiro Kizaki und Amira Horozovic in ihrem Beitrag "Fahrzeug-zu-X-Funktionen für mehr Sicherheit bei Motorrädern" in der ATZ 7-8/2014 vom europäischen Projekt Drive C2X, an dem Honda als einziger Erstausrüster nicht nur als Automobil-, sondern auch als Motorradhersteller teilnimmt. Die im Rahmen des Projekts verfolgte Idee basiert auf einem Warnsystem, das Autofahrer vor herannahenden Motorrädern warnt. Ein solches System soll in unfallträchtigen Verkehrssituationen die Aufmerksamkeit des Autofahrers auf das herannahende Motorrad lenken. Dazu werden Signale verarbeitet, die von den Motorrädern ausgesendet werden. Diese Signale beinhalten Position, Richtung, Geschwindigkeit, Fahrzeugkennung und Fahrzeugtyp. Außerdem werden über GPS die Position des eigenen Fahrzeugs und über das Control Area Network (CAN) die eigenen Fahrzeugdaten empfangen.

Semiaktives Fahrwerk für mehr Komfort und Sicherheit gleichermaßen

Neues Potenzial in der Fahrzeugsicherheit und Fahrdynamik versprechen Stefan Haist und Christopher Herz in ihrem Beitrag "Semiaktives Fahrwerk in Motorrädern" für die ATZ 7-8/2016. Die von KTM präsentierte Technik setzt in der ersten Generation des semiaktiven Fahrwerks im Wesentlichen auf Bausteine wie Sky-Hook, Anti-Dive, Anti-Squat, Ladungserkennung und Hubabhängigkeit, um die klassischen Aufgabenstellungen Komfort, Traktion und Fahrzeugdynamik zu bedienen. Ziel von KTM sei es, eine abgestimmte Kommunikation zwischen den einzelnen Regelsystemen zu entwickeln. Dabei muss eine Fahrsituation, die einen Regeleingriff erfordert, eindeutig und unter Zuhilfenahme aller verfügbaren Sensoren erkannt werden. Nur so könne eine einheitliche Strategie zur Fahrzeugstabilisierung im Falle einer Instabilität erreicht werden, so die Autoren.

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01-06-2015 | Titelthema

Ein-Kanal-ABS für leichte Krafträder

Antiblockiersysteme (ABS) sind bei höher motorisierten Krafträdern längst zu einem akzeptierten Ausstattungsmerkmal geworden. Sie ermöglichen wirkungsvolle Vollbremsungen ohne Kontrollverlust und tragen damit wesentlich zur Fahrsicherhe

Mit einem neuen Ein-Kanal-ABS namens MiniMAB für leichte Krafträder will Continental Motorrad- und Motorrollerherstellern die Möglichkeit geben, die Fahrsicherheit von Zweiradfahrern dieser Fahrzeugklasse zu erhöhen. Lothar Kienle, Ronan Le Roy, Andreas Heise und Joachim Bohn berichten in ihrem Beitrag "Ein-Kanal-ABS für leichte Krafträder" für die ATZ 6/2015 von der Entwicklung eines Einstiegssystems, das so kompakt ist, dass es sich im Bereich der Lenkstange platzieren lässt.

Sicherheitsentwicklungen auch für kleine Hubraumklassen

Es ist für die kostensensitive Hubraumklasse gedacht, die unter 125 Kubikzentimetern beginnt. Die Merkmale der Neuentwicklung sind den Autoren zufolge dafür ausgelegt, auch in dieser Fahrzeugklasse eine höhere Fahrsicherheit durch größere Fahrstabilität zu ermöglichen. Im Vergleich zur sogenannten Kombibremse, die ein rein hydraulisches System ist, biete das Ein-Kanal-ABS das volle Potenzial eines Schlupfreglers. "Nach dem Grundsatz "Sicherheit für alle" ist das MiniMAB ein wesentlicher Schritt hin zur Steigerung der Zweiradfahrsicherheit auch in aufstrebenden Märkten", so die Autoren.

Wie eine sicherheitsgerichtete Entwicklung solcher Systeme nach dem Stand der Technik aussehen sollte, ist Thema des Aufsatzes "Funktionale Sicherheit für E/E-Systeme von Motorrädern", den Karl Viktor Schaller und Holger Englisch für die ATZ 5/2015 geschrieben haben. Ausgangspunkt dafür ist die Anpassung der ISO-Norm 26262 an Motorräder. Die Norm war ursprünglich für den Pkw-Bereich formuliert worden und gilt als Leitlinie für sicherheitsgerichtete Entwicklungen von elektrischen und elektronischen Systemen. Die Ausweitung des Anwendungskreises auch auf Motorräder folgt den Autoren zufolge einem guten Grund: "Leitet man eine Zukunftsprognose von sicherheitsrelevanten Pkw-Systemen ab, so sind alle dortigen möglichen Arten von Fahrerassistenzsystemen, Connectivity-Themen, aber auch Airbagsystemen prinzipiell für eine Motorradanwendung denkbar." Viele dieser Systeme würden zukünftig den Datenaustausch mit fahrzeugexternen Datenbanken oder Systemen benötigen. Diese Kommunikation "Motorrad mit der Umwelt" über Fahrzeugschnittstellen, so die Autoren, stelle eine zusätzliche Herausforderung für die Entwicklung künftiger sicherheitsrelevanter Systeme dar.

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