Unter Anlegern mit grünem Gewissen steigt das Interesse an Investitionen in Sachwerte wie Infrastrukturprojekte oder erneuerbare Energien. Ihnen trauen die Menschen besonders nachhaltige Effekte zu. Doch eine aktuelle Umfrage ermittelt einen noch immer großen Beratungsbedarf in diesem Segment.
Interesse an nachhaltigen Geldanlagen wächst, obwohl die Anleger hierbei unterschiedliche Ansätze präferieren, wie die Studie "Nachhaltige Geldanlage 2024" zeigt. 17 Prozent der rund 2.000 im Auftrag von Pangaea Life befragten Personen sehen in Infrastrukturprojekten, Immobilien und erneuerbaren Energien die Anlageklasse mit der größten nachhaltigen Wirkung. Auf Rang zwei folgen Aktien mit 16 Prozent. Trotz dieser Wahrnehmung sind bislang aber nur 13 Prozent der Teilnehmenden bereit, in reale Sachwerte zu investieren. Fast ein Drittel (31 Prozent) bevorzugt noch immer klassische Wertpapiere.
Doch können wir aus unserem Vertrieb die Entwicklung bestätigen, dass das Interesse an Anlagen jenseits der Börse stark wächst. Gerade die Faktoren Transparenz und Greifbarkeit führen beim nachhaltigen Investieren dazu, dass sich zunehmend mehr Menschen an Sachwerten aus Bereichen wie den erneuerbaren Energien, an Infrastrukturprojekten wie zum Beispiel Stromspeicher oder an nachhaltigen Immobilienobjekten beteiligen möchten - oft auch zur Diversifikation ihres bereits bestehenden Aktienportfolios", erläutert Daniel Regensburger, Geschäftsführer von Pangaea Life, das Umfrageergebnis.
KI-Boom beflügelt nachhaltige Fantasien
In Bezug auf nachhaltige Sektoren zeigt die Studie, dass Sicherheit und Rüstung trotz des Ukraine-Krieges und entsprechender Diskussionen kaum als nachhaltige Anlageoptionen wahrgenommen werden. Gerade einmal neun Prozent der Befragten sehen darin Potenzial. Dagegen bewerten 32 Prozent den Energiesektor als den Bereich mit der größten Hebelwirkung für positive Veränderungen. Gut jeder Fünfte sieht das bei Technologie (22 Prozent) und immerhin 20 Prozent beim Wohnungsbau. Regensburger verweist auf die steigende Bedeutung der Energiewende und der Wohnimmobilien, während der technologische Fortschritt, insbesondere durch den KI-Boom, ebenfalls nachhaltige Fantasien beflügele.
Dabei legen drei Viertel (73 Prozent) der Befragten Wert auf Transparenz, 70 Prozent auf eine nachweisbare nachhaltige Wirkung und 67 Prozent auf eine wettbewerbsfähige Rendite. "Intransparenz und das Fehlen einer nachvollziehbaren Wirkung sind in der nachhaltigen Geldanlage die wichtigsten No-Go's", warnt Regensburger. "Langfristig werden nur jene Produkte am Markt erfolgreich sein, die eine wettbewerbsfähige Rendite bringen, zudem aber auch Licht in die Black Box ihrer als grün beworbenen Investments bringen und erklären können, wie sich nachhaltige Wirkung konkret manifestiert."
Nicht jeder ist vom positiven Impact überzeugt
Bei der Frage, ob an nachhaltigen Aspekten ausgerichtete Investments die Welt verbessern, sind sich die Befragten uneins: 33 Prozent äußern sich hierzu skeptisch, während fast ein Viertel (23 Prozent) von einem positiven Einfluss dieser Anlagen ausgehen. 26 Prozent sind noch unentschlossen. Regensburger sieht hier Potenzial: Zusammengenommen könne man fast die Hälfte der Bevölkerung von der positiven Wirkung nachhaltiger Investments überzeugen. Die Branche habe noch erheblichen Aufklärungsbedarf, um die Funktion und den Nutzen nachhaltiger Geldanlagen besser zu vermitteln.
Und dazu haben die Finanzunternehmen auch immer häufiger die Chance: Immer mehr Menschen checken ihre Portfolios häufiger und regelmäßiger. 34 Prozent tun dies monatlich, 21 Prozent sogar wöchentlich. Nur 13 Prozent kontrollieren ihre Anlagen seltener als einmal im Jahr. "Immer mehr Menschen erkennen, dass eine Welt im rasanten Wandel erfordert, getroffene Investitionsentscheidungen regelmäßig kritisch zu hinterfragen", so der Pangaea-Life-Chef. Für die Finanzberatung sei dies eine wertvolle Gelegenheit, "um Kunden mit wichtigen Hintergründen, Erklärungen und Empfehlungen Orientierung zu geben".