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02-10-2019 | Nachhaltigkeit | Schwerpunkt | Article

Banken müssen CSR-Engagement offener kommunizieren

Author: Barbara Bocks

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Viele Kreditinstitute veröffentlichen mittlerweile Nachhaltigkeitsberichte und müssen den branchenübergreifenden Vergleich nicht scheuen. Aber dennoch gibt es an manchen Stellen Verbesserungsbedarf.

Aktuell tut sich viel in Sachen Klima. Die Bilder des UN-Klimagipfels vom 21. bis 23. September in New York unter anderem mit Greta Thunberg sowie die zahlreichen Demonstrationen am 20. September gingen um die Welt. Auch 130 Kreditinstitute, die zusammen 47 Billionen US-Dollar an Vermögenswerten verwalten, haben kurz vor dem Gipfel die sogenannten "Grundsätze für verantwortungsvolles Banking" unterzeichnet. 

Sie verpflichten sich laut der Erklärung die Geschäftsaktivitäten strategisch unter anderem an den Zielen des Pariser Klima-Abkommens und den UN-Zielen für nachhaltige Entwicklung auszurichten. Unter anderem die Triodos Bank gehört zu dem Kreis der Unterzeichner und war laut eigener Angaben daran beteiligt, die Erklärung zu entwickeln. In Nachhaltigkeitsberichten informieren die Kreditinstitute die Öffentlichkeit über ihr Engagement.

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"Eine Nachhaltigkeitsberichterstattung nach den Standards der GRI, der Global Reporting Initiative, gehört bei den Unternehmen im DAX 160 heute zum guten Ton", sagt Ellen Simon-Heckroth, Partnerin bei der  Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO, gegenüber springerprofessional.de. Kreditinstitute, die noch keine Nachhaltigkeitsberichterstattung zum Beispiel in Übereinstimmung mit den GRI-Standards publizieren, sollten diesen Schritt laut Simon-Heckroth "ernsthaft in Erwägung ziehen".

Nachhaltigkeitsberichte für viele Pflicht

Für manche Institute sind Nachhaltigkeitsberichte ohnehin Pflicht. Laut des CSR-Richtlinien-Umsetzungsgesetzes (CSR-RUG) müssen Kapitalgesellschaften, ihnen gleichgestellte haftungsbeschränkte Personalhandelsgesellschaften und Genossenschaften einen nicht-finanziellen Bericht beziehungsweise eine Erklärung abgeben, erklärt Springer-Autor Professor Wolfgang Schuster in dem Buch "Herausforderungen für das Nachhaltigkeitsmanagement" (Seite 143f.), wenn sie

  1. als groß im Sinne von Paragraph 267, Absatz 3 Satz 1 HGB eingestuft werden,
  2. kapitalmarktorientiert im Sinne von Paragraph 264d HGB sowie
  3. im Jahresdurchschnitt mehr als 500 Arbeitnehmer beschäftigen.

Auch Kreditinstitute und Versicherungen, die das erste und dritte Kriterium erfüllen, müssen einen Bericht abgeben. "Das Ranking der Nachhaltigkeitsberichte 2018 von IÖW und Future hat gezeigt, dass die Nachhaltigkeitsberichte von Kreditinstituten in der Regel die wesentlichen Themen der Branche berücksichtigen", sagt Christian Lautermann, Leiter des Forschungsfeldes Unternehmensführung und Konsum am Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW), gegenüber springerprofessional.de. Am ausführlichsten werde auf die Compliance und auf nachhaltigkeitsbezogene Wirkungen der Produkte eingegangen, also wie nicht-nachhaltige Investitionen vermieden werden und der gesellschaftlichen Nutzen nachhaltiger Investitionen wie die Erzeugung regenerativer Energien.

Gesellschaftliches Engagement als Schwerpunkt

"Die Herausforderungen, die die Kreditinstitute in der Vermeidung nicht-nachhaltiger Investitionen sehen, könnten offener und problembewusster erfolgen", so Lautermann. Ein weiterer Schwerpunkt liege traditionell auf Darstellungen zum gesellschaftlichen Engagement, wobei hierbei oft nur auf die Aktivitäten in diesem Bereich eingegangen wird. Wie es Unternehmen aus anderen Branchen wie BMW und Henkel vormachen, könnten Lautermann zufolge auch die Konzepte und Ergebnisse des Corporate Citizenships genauer dargestellt werden.

Mit durchschnittlich 374 Punkten erzielen die Banken in dem Nachhaltigkeitsberichte-Ranking 2018 von IÖW und Future dennoch die beste Branchenbewertung. "Mit der Landesbank Baden-Württemberg, der Commerzbank und der Kreditanstalt für Wiederaufbau erreichen gleich drei Banken Plätze unter den besten zehn Unternehmen", so Lautermann. Bei den meisten Kreditinstituten sei die Berichterstattung zur Verantwortung gegenüber Lieferanten und Dienstleistern allerdings weniger gut gelungen. Die Geldhäuser sollten sich nach der Maßgabe einer anspruchsvollen und transparenten Nachhaltigkeitsberichterstattung offener mit kritischen Themen auseinandersetzen. Lautermann dazu: "Wenn sie beispielsweise die Finanzierung kontroverser Großprojekte oder den Umgang mit Steuersparmodellen mit mehr inhaltlicher Substanz thematisieren würden, könnten sie die Glaubwürdigkeit ihrer Berichte weiter stärken".

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