Skip to main content
Top

15-07-2021 | Nachhaltigkeit | Interview | Article

"Ressourcen und Produktion schnell nachhaltig machen"

Author: Frank Urbansky

4:30 min reading time

Activate our intelligent search to find suitable subject content or patents.

search-config
print
PRINT
insite
SEARCH
loading …

Im Interview erklärt Sara Volpe, Vice President Portfolio and Industry Marketing bei AVEVA, wie Unternehmen sehr schnell das Management von Ressourcen und die Produktion nachhaltig gestalten können.

Springer Professional: Welche Kapazitäten muss ein Unternehmen für eine digitalisierte Nachhaltigkeitsstrategie selbst aufbringen? Welche sollten hingegen besser von einem Dienstleister erledigt werden?

Sara Volpe: Die Digitalisierung ist der erste logische Schritt, mit dem ein Unternehmen seine Nachhaltigkeitsstrategie starten kann. Bis zu einem gewissen Punkt ist das sicherlich manuell möglich, doch die Masse an Daten, die mit einer digitalen Unternehmensstruktur einhergeht, ist ohne eine geeignete Software kaum sinnvoll auszuwerten. Was außerdem oft fehlt, ist ein konkreter Ansatzpunkt, an dem Betriebe mit der Umsetzung dieser Ziele beginnen können und wie sie am besten priorisieren. Die Lösung besteht aus zwei Aspekten, und hier kommt ein Anbieter wie AVEVA ins Spiel. Der erste Aspekt ist die Überwachung aktueller Leistungen, um den Status quo zu kennen. Im nächsten Schritt muss definiert werden, wie schrittweise in den nächsten 10 Jahren und in den nächsten 20 Jahren vorgegangen wird.

Bevor aber Maßnahmen zur Umsetzung getroffen werden, muss eine angepasste Strategie entwickelt werden, um die CO2-Bilanz eines Betriebs optimal zu verbessern und eine Kreislaufwirtschaft zu fördern. Eine von uns entwickelte Software etwa leistet bereits einen großen Beitrag zur Nachhaltigkeit, indem sie Emissionen reduziert, die Energieeffizienz steigert und die Rückverfolgbarkeit und Produktqualität unterstützt.

Editor's recommendation

2021 | OriginalPaper | Chapter

Nachhaltigkeit als Erfolgsfaktor im Lean Management

Der Begriff Corporate Social Responsibility (CSR) wurde 1953 von Howard R. Bowen in seinem Buch „Social Responsibility des Unternehmers“ verwendet und steht für die soziale Verantwortung von Unternehmen. Bowen predigt in seinem Buch für eine …

Welche Geschäftsfelder lassen sich in einem Unternehmen schnell nachhaltig gestalten?

Dazu gehören beispielsweise ein nachhaltiges Ressourcenmanagement oder auch eine effiziente Produktionsplanung. Wichtig ist außerdem, dass alle Standorte eines Unternehmens als ein Ganzes betrachtet und ausgewertet werden. So kann das Fazit für eine Nachhaltigkeitsstrategie auf Basis der gesamten Unternehmensdaten erarbeitet werden. Darüber hinaus kann aber alles, von der Auswahl der Rohstoffe bis zur Verwendung einer einheitlichen Lieferkette, insbesondere durch die Digitalisierung nachhaltiger gestaltet werden.

Wie verlief die Nachhaltigkeitstransformation bei Ihrem Kunden Henkel?

Als Pionier in Sachen Nachhaltigkeit setzt das Unternehmen auf Lösungen, die seine wirtschaftlichen und klimafreundlichen Ziele über alle Aktivitäten entlang der gesamten Wertschöpfungskette hinweg erfüllen. In Zusammenarbeit mit AVEVA setzte der Unternehmensbereich "Laundry & Home Care" einen digitalen Backbone ein, um eine zentrale Quelle für das Management seiner Nachhaltigkeitsleistung und die Gesamtanlageneffektivität (OEE) zu erfassen.

Übergeordnetes Ziel war die Reduzierung des spezifischen Energieverbrauchs und die Bestätigung der ISO 50001-Zertifizierung für alle Produktionsstandorte. Außerdem sollte jährlich eine um 5- bis 6-prozentige Verbesserung der Ressourceneffizienz in der Lieferkette auf Produktionsseite erzielt werden. Und ganz allgemein will Henkel bis 2030 dreimal effizienter werden. Die Herausforderung bestand darin, dass Verbesserungen bei der Erfassung, Nutzung und Kommunikation von Verbrauchs- und Emissionsdaten über die gesamte globale Lieferkette von Henkel hinweg erforderlich waren.

Die Unterstützung der Wachstums- und Nachhaltigkeitsstrategien durch AVEVA hat zu einer schrittweisen Senkung des Energieverbrauchs um bis zu 16 Prozent allein im Jahr 2020 geführt – zusätzlich zu weiteren laufenden Reduzierungsmaßnahmen, wie Investitionen in nachhaltigere Prozess- und Automatisierungsanlagen. Die jährlichen Energiekosteneinsparungen erreichten im Jahr 2020 einen Betrag von 8 Millionen Euro. Insgesamt belaufen sich die bisherigen Energiekosteneinsparungen auf über 37 Millionen Euro.

Die Investition in unsere Software hat sich für Henkel innerhalb von vier Jahren amortisiert. Zudem erzielt Henkel eine Verringerung des Abfallaufkommens in der Abfüllanlage und eliminiert sämtliche Fehletikettierungen, was zu einer 100-prozentigen Etikettenqualität führt. Die OEE hat sich nach nur zwei Jahren um 15 Prozent verbessert.

Was versprechen sich Unternehmen von einer besseren Nachhaltigkeitsstrategie?

Indem Unternehmen Nachhaltigkeitsaspekte in ihre Unternehmensstrategie und das Management von Supply Chains mit einbeziehen, verbessern sie nicht nur ihren ökologischen Fußabdruck, sondern optimieren auch ihre Zukunftsfähigkeit – denn sie sind wettbewerbsfähiger und agieren kosteneffizient. Ein positiver Nebeneffekt ist ein besseres Image – gerade auch bei jungen Menschen, was die Rekrutierung qualifizierter Fachkräfte unterstützt. Zudem haben Unternehmen erkannt, dass Kunden nicht mehr nur Kosten im Blick haben, sondern auch ein Bewusstsein für die Herkunft von Rohstoffen entwickelt haben. Eine gut definierte nachhaltige Strategie hilft Unternehmen, Kunden zu binden sowie ihren Marktanteil zu vergrößern und gleichzeitig einen positiven Effekt auf die Umwelt zu haben. Eine Umstellung auf nachhaltige Produktion ist anstrengend und langwierig, doch der Wettbewerbsvorteil und der Schutz der Umwelt sorgen für große Chancen für das Unternehmen, lange am Markt Bestand zu haben. Nachhaltigkeit bedeutet nicht nur Umweltschutz und Mitarbeiterzufriedenheit. Nachhaltigkeit bedeutet ebenso, ein Unternehmen sicher am Markt zu platzieren.

Henkel zur Implementierung eines Nachhaltigkeitssystems

"Als wir im Jahr 2013 AVEVA MES einführten, hatten wir drei Prozent Energieeffizienz-Einsparungen bei jeder Tonne eines produzierten Produkts. Nachdem wir das AVEVA-System installiert hatten, sahen wir deutlich, dass die Energieeffizienz stieg. Wenn wir ein halbes Prozent herausnehmen, entspricht das fast 500.000 Euro, so dass wir mittlerweile acht Millionen Euro pro Jahr sparen. Wir haben acht bis zehn Millionen Euro für das System investiert. Man sieht also, dass sich die Investition wirklich gelohnt hat. Darüber hinaus nutzen wir das System für viele weitere Effizienzsteigerungen in unserem gesamten Betrieb." Dirk Holbach, Corporate Senior Vice President und CSCO Laundry & Home Care bei Henkel

print
PRINT

Related topics

Background information for this content