Skip to main content
Top

2021 | Book

Neue Wege für Wirtschaft und Gesellschaft

Corona verändert ein Land

insite
SEARCH

About this book

Dieses Buch ist eine Chronik und Bestandsaufnahme der Corona-Pandemie in Deutschland von Ihren Anfängen bis heute (Juli 2021).

Die durch das Virus verursachte Krise offenbart schlaglichtartig die strukturellen Schwächen unseres Landes: Ein verordnungsorientierter Staatsapparat, ein antiquiertes Bildungssystems und ein eher träges Wirtschaftssystem behindern angemessene Reaktionen, weitere Entwicklung und höhere Wettbewerbsfähigkeit. Eine Bildungs- und Weiterbildungsoffensive und eine Digitalisierungsoffensive sind die wichtigsten Konsequenzen, die nun gezogen werden müssen.

Das Buch bietet dazu Analysen und Gewichtungen positiver und negativer Entwicklungen auch anhand tabellarischer Darstellungen und formuliert schließlich Handlungshinweise für verschiedene Gesellschafts- und Wirtschaftsbereiche. Es richtet sich an Führungskräfte der Wirtschaft, deren Mitarbeiter und Begleiter in den Aufsichts- und Mitbestimmungsorganen, an die Gestalter von Bildung und Weiterbildung sowie an das politische Personal unseres Landes.

Table of Contents

Frontmatter
Kapitel 1. Mensch und Seuche
Zusammenfassung
Mikroorganismen und Viren sind ein Teil der Entwicklung des Menschen. Manche begleiten uns auch als Krankheitserreger, die  zu zahlreichen Infektionskrankheiten führen. Im Zuge der Globalisierung und des fortschreitenden Klimawandels verursachen sie insbesondere Viren Pandemien wie die Influenza und nun Covid-19.
Horst-Udo Niedenhoff, Peter Orth
Kapitel 2. Chronologie der Pandemie in Deutschland
Zusammenfassung
Innerhalb weniger Monate wird aus seltsamen Krankheitsfällen in China eine weltweite Pandemie und damit eine globale Herausforderung historischen Ausmaßes. Millionen von Menschen haben sich seither mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 angesteckt, Hunderttausende sind daran bereits gestorben. Bis zum August 2021 entwickelt sich die Pandemie in Deutschland in 8 Phasen: (1) Ausbruch in China, (2) Ausbreitung in Europa, (3) Lockdown, (4) Lockerungen, (5) Zweite Welle, (6) trügerische Normalität, (7) Mutanten und dritte Welle, (8) Geimpft/Genesen/Getestet.
Horst-Udo Niedenhoff, Peter Orth
Kapitel 3. Strategien gegen das Virus
Zusammenfassung
Vier grundsätzliche Strategien zur Pandemie-Bekämpfung stehen zur Verfügung: Impfen gesunder Menschen, medikamentöse Behandlung Infizierter, symptomatische Behandlung Erkrankter, Hygiene-Maßnahmen. In kürzester Zeit entwickelt und produziert die pharmazeutische Industrie eine ganze Reihe unterschiedlicher, aber hochwirksamer Impfstoffe, doch dies geht fast unter im politischen Streit um Impfprioritäten, Impfgerechtigkeit und Datenschutz. Die unzureichende digitale Vernetzung der Gesundheitsbehörden behindert eine schnelle und effiziente Versorgung der Menschen. Viele staatliche Verwaltungen leisten den Offenbarungseid, sie demonstrieren derart die verschleppte Digitalisierung des Gesundheitsstandortes Deutschland. 
Horst-Udo Niedenhoff, Peter Orth
Kapitel 4. Die Reaktion des Staates
Zusammenfassung
Im Spannungsverhältnis von Bundesregierung und Bundesländern macht die Corona-Pandemie die Schwächen des Staates offenkundig. Der Regulierungseifer der Legislativ-Organe, die operativen Schwächen der Ministerialbürokratie und der Veränderungsunwille der Verwaltungen auf allen Ebenen wird für jedermann erfahrbar, was zu Staatsverdrossenheit und Bürgerprotesten führt. Ein Füllhorn von Finanzinstrumenten (Rettungspakete) dient der Milderung der Pandemie-Schäden, führt aber zu einer gigantischen Verschuldung auf allen staatlichen Ebenen. Die fortdauernde Alimentierung ganzer Bevölkerungsgruppen und Wirtschaftsbereiche erzeugt Abhängigkeiten, verführt zum Schulden-, Wohlfahrts- und Lenkungsstaat. Das Spannungsverhältnis zwischen Zentralismus (Bundesregierung) und Föderalismus (Bundesländer) führt zur Rechtsunsicherheit für Bürger und Wirtschaft. Bürgerproteste finden auf der Straße statt und rufen sogenannte „Querdenker“ auf den Plan. Sehr bald stellt sich die Frage, wie die wachsende Neuverschuldung wieder abgebaut werden soll. Forderungen nach einem gerechteren Steuersystem und einer gerechten Lastenverteilung, statt Abwälzens auf die nachkommenden Generationen werden laut. Nationalstaatlicher Egoismus durch einseitige Grenzschließungen und verschärfte Reise- und Grenzkontrollen aus Angst vor der Ausbreitung des Virus, die Rolle der EU bei Impfstoffzulassung und -beschaffung wie auch der gigantische Wiederaufbau-Fonds stellen derweil das System EU auf den Prüfstand. 
Horst-Udo Niedenhoff, Peter Orth
Kapitel 5. Die Wirtschaft handelt
Zusammenfassung
Staat und Verwaltung sind in hohem Maße aktiv und beeinflussen das wirtschaftliche Geschehen während der Pandemie entscheidend. In der gewerblichen Wirtschaft kommt es zu einem Technologie- und Digitalisierungsschub. Informationstechnik und Online-Handel sind die Gewinner der Krise. Die lange kritisierten forschenden Arzneimittelhersteller werden zu Hoffnungsträgern. Der bargeldlose Zahlungsverkehr erfährt einen großen Schub. Wachsendes Informations- und Unterhaltungsbedürfnis erhöht die Nutzung der Medien.
Horst-Udo Niedenhoff, Peter Orth
Kapitel 6. Die Arbeitswelt verändert sich
Zusammenfassung
Die Corona-Pandemie führt zu einem katastrophalen Einbruch der Wirtschaftsleistung weltweit. Innerhalb weniger Wochen werden viele Unternehmen nahezu vollständig heruntergefahren. Dies gilt für die großen Industrieunternehmen ebenso wie für die Gastronomie, den Einzelhandel, den Friseur und das Fitness-Studio um die Ecke. Das hinterlässt tiefe Spuren auf dem Arbeitsmarkt: Viele Menschen können nicht mehr so beschäftigt werden, wie es in einem funktionierenden Arbeitsmarkt normal war. Der Staat schafft im Eilverfahren die Voraussetzungen zur Sicherung der Arbeitsplätze (Kurzarbeitergeld, Home-Office, betriebliche Mitbestimmung etc.). Kurzarbeit und Flexibilisierung von Arbeitsort und Arbeitszeit werden Standard in Krisenzeiten. Die Erkenntnis bricht sich Bahn, dass Mitarbeiter auch außerhalb des Unternehmens effizient und produktiv arbeiten, wenn auch das "Home-Office" manche Nachteile mit sich bringt. Das „hybride Arbeiten“ – einige Tage im Unternehmen, einige außerhalb des Unternehmens - wird zum Zukunftsmodell. Atypische Beschäftigungsmodelle (Solo-Selbständige, Crowd-Worker etc.) werden populärer. Der „neue“ Mitarbeiter ist eine Kombination all jener, die in unterschiedlicher Weise am Unternehmensergebnis beteiligt sind. Die Pandemie bewirkt einen großen Sprung in die „Wirtschaft 4.0“. Arbeitsleistung und Produktivität werden erheblich zunehmen, da die Zusammenarbeit der Beschäftigten auf Plattformen über Bereichsgrenzen hinweg in Echtzeit (ortsungebundener Zugriff auf die in Cloud-Systemen gespeicherter Daten) stattfindet. In der "intelligenten" Wirtschaft werden die Arbeitsplätze anspruchsvoller, die Bildungs- und Qualifikationsanforderungen an die Mitarbeiter steigen. Die Corona-Pandemie führt zur überfälligen Anpassung des Betriebsverfassungsgesetzes („Betriebsrätemodernisierungsgesetz“). Die Sozialpartner (Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften) müssen neue Spielregeln für die Zusammenarbeit und die Tarifpolitik (z. B. Arbeitszeit und Lohn) erarbeiten, um die bisher erfolgreiche Tarifautonomie zu erhalten.
Horst-Udo Niedenhoff, Peter Orth
Kapitel 7. Schule und Bildung – die Krise verschärft sich
Zusammenfassung
Mangelhaft ausgestattete und stiefmütterlich behandelte Schulen einerseits und eine zwar akademisch gebildete, verbeamtete und gut bezahlte Lehrerschaft andererseits sind von der Krise überfordert. Das Schulwesen kollabiert in der Krise und kann nur mit viel Improvisation aufrechterhalten werden. Das unterschiedliche und oft hilflose Vorgehen der Ministerialbürokratien in den 16 Bundesländern stellt dem föderalen Bildungssystem ein mangelhaftes Zeugnis aus und verstärkt die Misere im Bildungswesen eher noch. Die Hoffnung trügt, Home-Schooling sei nur eine temporäre Lösung. Insbesondere bildungsferne Familien sind überfordert mit den von ihnen erwarteten Leistungen. Die erzwungene Parallelität von Home-Office und Home-Schooling führt zur Überlastung vieler Eltern. So besteht die Gefahr, dass viele Grundschüler von heute die Arbeitslosen von Morgen sein werden. Die Digitalisierung der Schule und des Bildungswesens allgemein befindet sich noch in den Kinderschuhen. Ein ganzheitliches Konzept zur Ausstattung der Schulen und zur Transformation des Bildungswesens – Schule, Lehrer, Schulträger und Schulverwaltung umfassend – existiert nur in Ansätzen. Die digitale Entwicklung und die Nutzung der Digitalisierung an den Hochschulen ist auch wegen der Kompetenzen und der Bereitschaft der meisten Studierenden deutlich besser ausgeprägt. Auch gelten die Fernlehrinstitutionen schon heute als Vorreiter einer digitalen Entwicklung im Bildungswesen. Bildung und Weiterbildung sind zusammen mit der Digitalisierung die Querschnittsthemen, die als Konsequenz aus der Corona-Pandemie unsere Zukunft bestimmen werden.
Horst-Udo Niedenhoff, Peter Orth
Kapitel 8. Querschnittsthema Digitalisierung
Zusammenfassung
Wie ein roter Faden zieht sich das Thema „Digitalisierung“ als Konsequenz der Pandemie durch nahezu alle Bereiche von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft. Obwohl Digitalisierung an sich nichts Neues ist, wirkt das Virus wie ein Blitzlicht, indem es die Situation schlagartig beleuchtet und die Missstände in Deutschland sichtbar macht. Mangelnde Digitalisierung und der Verzicht auf deren umfassende Möglichkeiten kennzeichnen alle relevanten Bereiche. Die Wirtschaft, die in der Digitalisierung im Gegensatz zum Staat wesentlich weiter fortgeschritten ist, hat deren Bedeutung längst erkannt, ist Digitalisierung doch die Grundlage für „Wirtschaft 4.0“. Hier wird die Nutzung digitaler Methoden zum Wettbewerbsvorteil in der Krise. Demgegenüber spielt der Staat bislang keine aktive Rolle in der digitalen Transformation – es fehlt schlicht am digitalen Geschäftsmodell. Der Staat ist auf Regulierung und Verwaltung ausgerichtet, nicht auf den Nutzen und den Dienst an der Gesellschaft. Trägheit der Verwaltungen, hinhaltende Widerstände, Unwillen zur Veränderung sind wesentliche Hemmnisse für eine Weiterentwicklung. Ein großes Problem deckt die Corona-Pandemie auf: Datenschutz wird zur Glaubensfrage. Die von Datenschutz-Bedenken geprägte Diskussion um die Corona-WarnApp behindert die schnelle und effektive Bekämpfung der Corona-Pandemie. Auch der digitale „Meinungsaustausch“ im Netz birgt Gefahren: Der Ton in den sozialen Medien wird immer härter.
Horst-Udo Niedenhoff, Peter Orth
Kapitel 9. Wohin geht die Reise?
Zusammenfassung
Das Corona-Virus wird nicht verschwinden, wir müssen lernen, damit zu leben. Andere Viren werden folgen, sich ausbreiten und mutieren. Die Globalisierung der Wirtschaft und der Tourismus begünstigen die schnelle Verbreitung von Viren. Alle Länder müssen sich darauf einstellen und vorbereitet sein. Sie müssen nationale Egoismen zurückstellen und kooperieren. Eine neue „Normalität“ wird das Leben der Menschen bestimmen. Die Baustellen der Zukunft sind die Organisation und die Arbeitsweise von Staat und Verwaltung, das Bildungswesen, das Gesundheitswesen und die Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft. Ergebnisse und Erfahrungen während der Corona-Pandemie haben die Menschen sensibilisiert für die Bedeutung der Hygiene, für die Notwendigkeit von Bildung und Weiterbildung, für die Möglichkeiten einer konsequenten Digitalisierung und die Vorteile eines modernen Staates. Nun kommt es nicht nur auf Veränderungen, sondern auch auf die Geschwindigkeit der Veränderung in den o. g. relevanten Bereichen von Wirtschaft und Gesellschaft an.
Horst-Udo Niedenhoff, Peter Orth
Metadata
Title
Neue Wege für Wirtschaft und Gesellschaft
Authors
Dr. Horst-Udo Niedenhoff
Dr. Peter Orth
Copyright Year
2021
Electronic ISBN
978-3-658-35654-5
Print ISBN
978-3-658-35653-8
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-35654-5

Premium Partner