Zusammenfassung
• Dem integrativen Gehirnmodell liegt die grundlegende Motivation des Gehirns zugrunde, Belohnungen zu maximieren und Bedrohungen zu minimieren. Der Mensch wird dahingehend in seinem Tun und Handeln gesteuert. Beim integrativen Gehirnmodell werden die drei Ebenen unterschieden:
– Emotion: Schnelle Verarbeitung und unbewusste Reaktionen anhand gespeicherter Handlungsmuster (limbisches System)
– Kognition: Langsame Verarbeitung und bewusste Handlungen (Großhirnrinde)
– Selbstregulation: Zusammenspiel von Emotion und Kognition zur bewussten Aneignung neuer Handlungs- und Reaktionsweisen basierend auf dem Grundgedanken der Neuroplastizität
• Die Verarbeitung von Emotionen und Kognitionen bzw. bewussten und unbewussten Prozessen wird durch die zwei Systeme „Reflexion“ (engl. reflexive system bzw. X-System) und „Reflektion“ (engl. reflective system bzw. C-System) unterschieden.
– Das X-System (Amygdala, Basalganglien, teilweise lateraler temporaler Kortex) verarbeitet die ständige Wahrnehmung aus der Umwelt und wendet auf eingehende Informationen abgespeicherte Handlungsmuster an. Es agiert unbewusst und automatisch.
– Das C-System (hauptsächlich Elemente des Kortex) wird bei Konflikten in der Verarbeitung des X-Systems aktiviert. Anhand der kognitiven Fähigkeiten wird eine Lösung entwickelt, damit die Verarbeitung weitergeführt werden kann.
• Die Selbstregulation bezeichnet die Absicht eines Individuums, Einfluss auf das Erleben von Emotionen zu nehmen. Es werden fünf Strategien unterschieden:
– Situationsselektion: Art der Regulation, bei der Maßnahmen getroffen werden, um einen gewünschten emotionalen Zustand zu erreichen
– Situationsmodifikation: Modifikation von externen Größen, in denen die Emotionen erlebt werden
– Aufmerksamkeitssteuerung: Lenken der Aufmerksamkeit auf andere Aspekte der Situationen gelenkt zur Regulation von Emotionen
– kognitive Umbewertung: Veränderung von Bewertungen, um das Erleben der Emotionen und Situation zu beeinflussen
– Reaktionsmodulation: Veränderung der mit den Emotionen einhergehenden subjektiven, verhaltensbedingten und körperlichen Reaktionen