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2016 | OriginalPaper | Chapter

5. Nicht wechselwirkende Elektronen im Festkörper

Author : Gerd Czycholl

Published in: Theoretische Festkörperphysik Band 1

Publisher: Springer Berlin Heidelberg

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Zusammenfassung

In diesem Kapitel werden wir eine Reihe von vereinfachenden und eigentlich nicht realistischen Modellannahmen machen, die aber sehr nützlich sind, um die Grundlagen der elektronischen Struktur von Festkörpern zu verstehen. In späteren Kapiteln werden wir dann sehen, wie man zumindest einige dieser Annahmen rechtfertigen kann. Zunächst soll das Gitter als starr betrachtet werden, d. h. die Gitterbausteine (die Ionen) sind an festen Positionen \({\mathbf{\mathit{R}}}_{n}\). Diese Annahme ist auch im Sinn der Born-Oppenheimer-Näherung zur Entkopplung von Gitter- und Elektronen-Freiheitsgraden vernünftig. Zusätzlich wollen wir annehmen, dass die Positionen der Atomkerne die Gittervektoren eines Bravais-Gitters sind. Dies ist streng genommen nur für sehr tiefe Temperaturen gültig; wir werden trotzdem später die Thermodynamik für Elektronen in einem streng periodischen Potential berechnen, also den Einfluss endlicher Temperatur in Betracht ziehen, obwohl wir wissen, dass es bei jeder endlichen Temperatur auch Auslenkungen der Ionen aus den Gleichgewichtslagen gibt. Die gröbste Vernachlässigung dieses Kapitels ist aber die, jegliche Wechselwirkung der Elektronen untereinander wegzulassen. Da die Coulomb-Abstoßung der Elektronen groß ist (Größenordnung einige eV), gibt es dafür zunächst keinen naheliegenden Grund. In einem späteren Kapitel werden wir aber die Elektron-Elektron-Wechselwirkung explizit betrachten und dabei sehen, dass man vielfach ein wechselwirkendes Elektronensystem auf ein nichtwechselwirkendes System mit effektiven Parametern abbilden kann; die Wechselwirkung steckt dann nur noch in den Parametern, die in der Regel selbstkonsistent zu bestimmen sind. Wenn wir also zulassen, dass das Einteilchen-Potential, das wir in diesem Kapitel betrachten werden, nicht unbedingt das Potential ist, das von den nackten Atomkernen oder Ionen erzeugt wird, sondern ein effektives Potential ist, in dessen Parameter auch noch Einflüsse der Elektron-Elektron-Wechselwirkung mit eingehen, dann wird verständlich, dass die vorgestellte Behandlung und die einzuführenden Begriffe trotz der zunächst unrealistisch erscheinenden Grundannahme relevant und nützlich wird.

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Footnotes
1
E. Schrödinger, \({}^{*}\)1887 in Wien, \(\dagger\)1961 ebd., Prof. in Stuttgart, Breslau, Zürich, Berlin, Oxford und Graz, 1938 emigriert und in Dublin tätig, 1956 nach Wien zurückgekehrt, entwickelte 1926 die Wellenmechanik und Schrödinger-Gleichung, 1927 Nachweis der Äquivalenz zu Heisenbergs Matrizenmechanik, lehnte Kopenhagener (statistische) Deutung der Quantenmechanik ab, spätere Arbeiten u. a. zur Gravitationstheorie, einheitlichen Feldtheorie und zu naturphilosophischen Fragen, Nobelpreis 1933 (gemeinsam mit P.A.M. Dirac).
 
2
F. Bloch, \({}^{\text{*}}\)1905 in Zürich, \(\dagger\)1983 in Zürich, promovierte 1928 in Leipzig bei Heisenberg über die Quantentheorie von Elektronen im periodischen Potential, 1930 Arbeit zum Ferromagnetismus und Domänen-(„Bloch“-)Wänden, 1933 emigriert und ab 1934 an der Stanford University in Kalifornien, Arbeiten über magnetisches Moment des Neutrons und Entwicklung der Kernspin-Resonanz, dafür Nobelpreis 1952.
 
3
H.A. Kramers, \({}^{\text{*}}\)1894 in Rotterdam, \(\dagger\)1952 in Oegstgeest (Niederlande), holländischer Physiker, Prof. in Utrecht, Delft und Leiden, Arbeiten zur Dispersionstheorie (mit Kronig) und zur Quantentheorie des Elektrons, sagte 1924 den Raman-Effekt voraus.
 
4
G.H. Wannier, \({}^{\text{*}}\)1911 in Basel, \(\dagger\)1983 in Eugene (Oregon), Promotion 1935 in Basel, ab 1936/39 in den USA, 1949–60 bei den Bell-Labs, ab 1961 an der University of Oregon, führte die Wannier-Exzitonen und Wannier-Funktionen ein, auch Beiträge zur Lösung des 2-d Ising-Modells und zu Ionen-Transport in Gasen, zuletzt am Problem elektronischer Energie-Bänder bei Anwesenheit elektrischer und magnetischer Felder interessiert.
 
5
„Muffin“: rundes englisches bzw. amerikanisches Teegebäck; „muffin tin“ in den USA übliches Backblech für „muffins“.
 
6
Die Bandstrukturbilder für die Halbleiter Si, GaAs und ZnSe sind entnommen aus: M.L. Cohen, J.R. Chelikowsky: Electronic Structure and Optical Properties of Semiconductors, Springer Series in Solid-State Sciences 75 (1989).
 
7
Benannt nach C.A.Wurtz, \({}^{*}\)1817, \(\dagger\)1884, französischer Chemiker.
 
8
E. Fermi, \({}^{*}\)1904 in Rom, \(\dagger\)1954 in Chicago, studierte in Pisa und promovierte mit 21 Jahren, ging dann nach Göttingen zu M. Born, ab 1926 Professor in Rom und Arbeit über das Elektronengas unter Berücksichtigung des Pauli-Prinzips, ab 1934 an künstlicher Radioaktivität interessiert, Physik-Nobelpreis 1938, von Stockholm aus wegen seiner Abneigung gegen den Faschismus in die USA emigriert, arbeitete in Chicago an der Realisierung von nuklearen Kettenreaktionen.
 
9
W. Pauli, \({}^{*}\)1900 in Wien, \(\dagger\)1958 in Zürich, 1923 Hochschullehrer in Hamburg, postulierte 1924 Existenz des Spins und 1925 das nach ihm benannte Ausschlußprinzip, 1928 Professor an der ETH Zürich, postulierte 1931 Existenz des Neutrinos, Physik-Nobelpreis 1945.
 
10
A. Sommerfeld, \({}^{*}\)1868 in Königsberg, \(\dagger\)1951 in München, Professor für Theoretische Physik in München 1906–1935, Beiträge zu allen Gebieten und Autor eines bekannten Lehrbuchs der Theoretischen Physik, insbesondere Arbeiten zur Atomphysik, Erweiterung des Bohrschen Atommodells, Einführung der Azimuth- und magnetischen Quantenzahl, Arbeiten zur Wellenmechanik und der Theorie der Elektronen in Metallen, Doktorvater von Pauli und Heisenberg.
 
11
Experimentelle Daten entnommen aus: Y.S. Touloukian, E.H. Buyco, „Thermophysical Properties of Matter“, Vol. 4 (Plenum 1970).
 
12
Zumindest dann, wenn die Fermi-Energie nicht zu weit von der Bandkante entfernt ist.
 
13
Im Unterschied zur gemäß (5.178) quadratischen T-Abhängigkeit in Metallen.
 
14
R. de L. Kronig, W.G. Penney, Proc. Roy. Soc. (London) A130, 499 (1931), abgedruckt in „Mathematical Physics in One Dimension“, p. 243 (Academic Press New York 1966).
 
Metadata
Title
Nicht wechselwirkende Elektronen im Festkörper
Author
Gerd Czycholl
Copyright Year
2016
Publisher
Springer Berlin Heidelberg
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-47141-8_5

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