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29-07-2014 | Nutzfahrzeuge | Schwerpunkt | Article

EU spielt wichtige Rolle im Transportwesen

Author: Christiane Brünglinghaus

4:30 min reading time

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Es muss mehr in eine nachhaltige Zukunft des Straßengüterverkehrs investiert werden, fordert Goodyear. Eine Umfrage des Reifenherstellers hat ergeben: Neben Kraftstoffkosten haben gesetzliche Vorschriften einen großen Einfluss auf die Rentabilität und Nachhaltigkeit eines Transportunternehmens.

Gesetzliche Regelungen sind eine der größten Herausforderungen für Transportunternehmen, wie gerade durch die Medienberichte über die Pläne zur Lkw-Maut von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt deutlich wird. Dobrindt soll planen, die Abgabe für Lastwagen im kommenden Jahr zu senken, schreibt die "Passauer Neue Presse". Dass gesetzliche Bestimmungen für in Europa operierende Flotten von größter Bedeutung sind, geht auch aus einer von Goodyear in Auftrag gegebene Umfrage bei europäischen Transportunternehmen hervor. Die Umfrage, bei der fast 600 Transportunternehmen aus acht europäischen Ländern befragt wurden, zeige, dass gesetzliche Vorschriften einen großen Einfluss darauf haben, wie Transportunternehmen ihre Rentabilität und Nachhaltigkeit verbessern können. Die in der Umfrage gewonnenen Erkenntnisse sollen die Basis für ein Weißbuch sein, das Goodyear am 14. Oktober 2014 in Brüssel im Rahmen eines Symposiums vorstellen will.

Gesetze und Kraftstoffkosten beeinflussen stark das Geschäft

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Abgesehen von den Kraftstoffkosten sei die Auswirkung von gesetzlichen Regelungen der von den Befragten am häufigsten genannte Faktor, so die Studie. Kleinere Flotten spüren die Auswirkungen dabei stärker als größere. Ein Viertel der Flotten mit 20 bis 50 Fahrzeugen nannte gesetzliche Regelungen als den Faktor, der nach den Kraftstoffkosten den größten Einfluss auf ihr Geschäft hat. Auch das Gewinnen und Halten von gut ausgebildeten Lkw-Fahrern sei ein wichtiger Punkt. Da das Alter der Lkw-Fahrer in den kommenden Jahren steigen wird, werde dies in Zukunft an Bedeutung gewinnen.

Viele Transportunternehmen würden die EU-Politik unterstützen, die zu einer Reduzierung der CO2-Emissionen führen soll. 76 Prozent der Befragten haben ihre Fahrer hinsichtlich verbrauchseffizientem Fahrstil trainiert. Wie zum Beispiel die Technik "Predictive Powertrain Control" von Mercedes-Benz zeigt, kann bereits vorausblickendes Fahren beim Einsparen von Kraftstoff helfen. Mit dieser Technik, dem vorausschauenden Tempomaten, sollen beispielsweise Actros-Fahrer drei Prozent Dieselkraftstoff einsparen können. Zudem stelle laut Studie mehr als die Hälfte der Unternehmen sicher, dass sie die kraftstoffeffizientesten Lkw verwenden. Während sich die meisten Flotten Sorgen um hohe Steuern für Kraftstoff machen, fordere nur ein Viertel der Befragten eine Reduzierung der Gesetze, die mit dem CO2-Ausstoß in Verbindung stehen.

Investitionen in Aerodynamik und verbrauchseffiziente Reifen

Da Flotten in die Zukunft investieren, wollen sie auch, dass die EU ihre Rolle bei der Unterstützung der Industrie übernimmt. Der Zustand der Straßen habe einen großen Einfluss auf die Effizienz der Fahrzeuge, weshalb 68 Prozent der Befragten höhere Investitionen ins Straßennetz fordern. Mehr als die Hälfte der Unternehmen würden Förderungen für umweltfreundlichere Fahrzeuge und Investitionen in Aerodynamik und verbrauchseffiziente Reifen (60 Prozent) begrüßen. Auch der Einsatz von größeren Lkw in Europa findet eine Mehrheit (51 Prozent). Zudem wünschen sich 68 Prozent der Transportunternehmen eine stärkere Harmonisierung von Bestimmungen.

Gerade in der Aerodynamik von Nutzfahrzeugen gibt es enorme, bisher ungenutzte Optimierungspotenziale, die es zukünftig noch auszuschöpfen gilt. Nicht nur die Zugmaschinen, sondern auch die Trailer haben ein großes Potenzial, um die Transporteffizienz zu verbessern. Nach Aussagen von Thomas Heckel, Geschäftsführer von Kögel Trailer, können sinnvoll eingesetzte aerodynamische Maßnahmen und Verdecke CO2-Emissionen und Kraftstoffverbrauch um vier bis fünf Prozent senken, wie Heckel anlässlich eines Presseworkshops des Verbands der Automobilindustrie (VDA) im Vorfeld IAA Nfz deutlich machte, Springer für Professionals berichtete. Dafür müssten aber die bestehenden Längenbeschränkungen für Lkw aufgeweicht werden. Auch mit rollwiderstandsoptimierten Reifen lässt sich Kraftstoff sparen - und zwar fast neun Prozent, wie ein Praxistext des Spezialchemie-Konzern Lanxess zusammen mit dem Chemielogistiker Talke ermittelt hat.

Jeder fünfte Lkw fährt unbeladen durch Europa

"Unsere Umfrage zeigt, dass die Industrie keineswegs gegen den Ansatz der EU ist, die CO2-Emissionen zu senken. Im Gegenteil versteht sie die Notwendigkeit, noch verbrauchseffizienter und umweltfreundlicher zu werden. Nun, da das neu gewählte EU-Parlament und die EU-Kommission ihre Arbeit aufnehmen, ist es wichtig, ihre Aufmerksamkeit auf die großen Herausforderungen der Transportindustrie zu lenken", sagt Michel Rzonzef, Vice President Nutzfahrzeugreifen bei Goodyear Europa, Mittlerer Osten und Afrika. "Der Gesetzgeber sollte Transportunternehmen auf ihrem Weg zu noch besserer Nachhaltigkeit unterstützen."

In puncto Nachhaltigkeit und Klimaschutz ließe sich auch viel erreichen, wenn man unnötige Lkw-Fahrten vermeiden würde. Denn: Viele Lkw-Fahrten sind Leerfahrten. 20 Prozent aller Lkw in der EU fahren ohne Ladung. Im Inlandsverkehr beträgt dieser Anteil sogar 25 Prozent. Das bestehende Regelwerk für die Transportbranche enthält zu viele Hürden, die vor allem inländische Transporte durch ausländische Spediteure ("Kabotage") erschweren. Zu diesem Fazit kam kürzlich ein von der EU-Kommission vorgestellte Bericht über den EU-Binnenmarkt für den Güterverkehr. Eine Aufhebung der Beschränkungen würde die Zahl der Leerfahrten verringern. Für die Verkehrsunternehmen wäre es dann einfacher, Lasten zusammenzulegen und auch Rückfahrten zu nutzen.

Background information for this content

2013 | OriginalPaper | Chapter

Nutzfahrzeuge

Source:
Hucho - Aerodynamik des Automobils

01-07-2013 | Entwicklung

Reifen Label, Ökologie und Sicherheit

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