Regenerativ erzeugtes Biomethan ist eine kostengünstige Alternative zu herkömmlichen Kraftstoff und zur Elektrifizierung. Zwei Projekte beschäftigen sich derzeit mit der Verwendung von Bio-LNG in Nutzfahrzeugen.
Biomethan aus landwirtschaftlichen Reststoffen ist in großen Mengen verfügbar. Es eignet sich besonders als Kraftstoff für Lkw, Busse, Bau- und Landmaschinen, die nicht oder nur schwer elektrifizierbar sind. Dabei kann es als Bio-CNG (komprimiertes Biomethan) oder Bio-LNG (verflüssigtes Biomethan) eingesetzt werden. Zudem ist die Tankstellen-Infrastruktur bereits vorhanden. "Mit regenerativ erzeugtem Bio-LNG als Lkw- und Landmaschinen-Treibstoff kann der CO2-Ausstoß im Schnitt um mehr als 65 % verringert werden", sagt PD Dr. Andreas Lemmer von der Landesanstalt für Agrartechnik und Bioenergie an der Universität Hohenheim.
Dort wird im Verbundprojekt probioLNG (Innovative Prozesskette zur ressourceneffizienten Erzeugung von Bio-LNG) weiteren Projektpartnern eine Pilotanlage zur Bio-LNG-Erzeugung aufgebaut. Die mit dem Karlsruher Institut für Technologie konzipierte Anlage ist auf der Forschungsstation "Unterer Lindenhof" der Universität Hohenheim stationiert. Erstmals werden hier neue Verfahren der Biogasherstellung und Aufbereitung zu einer vollständigen Prozesskette kombiniert. Bei der zweistufigen Druckfermentation zerlegen zunächst Mikroorganismen in der sogenannten Hydrolyse feuchte Biomasse, wie beispielsweise Gülle, organische Reststoffe oder Energiepflanzen in kleinere Moleküle. Im zweiten Schritt wandeln spezielle Mikroorganismen diese Bausteine in Methan um. Durch die anpassbaren Bedingungen kann Biogas mit einem Methangehalt von über 90 Volumenprozent erzeugt werden.
Bio-LNG-Hybridbus im Einsatz
Das Verbundprojekt "NEOBus – negative Emission ÖPNV" beschäftigt sich mit der Verwendung des so erzeugten Biomethans. Dieses kann als Bio-CNG in gasförmiger Form oder als Bio-LNG als gekühlter, flüssiger Kraftstoff genutzt werden. Letzterer kommt in einem Bio-LNG-Hybridbus zu Einsatz, den ein Busunternehmer auf der Strecke Münsingen-Reutlingen im Praxisalltag testet. Parallel wird an der Biogasanlage der Firma Duelli eine neuartige Gasaufbereitung erprobt und das so erzeugte Bio-CNG in einem Bus in der Region Ravensburg eingesetzt. Erste Ergebnisse zeigen, dass der Ausstoß von Treibhausgasen deutlich sinkt, die Stickoxide sich im Vergleich zu einem Euro VI Dieselbus um 60% reduzieren und die Feinstaubbelastung sogar um 90% verringert wird.