Zusammenfassung
Weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit ereignete sich 2005 in Belgien eine Weltpremiere: Ärzte ließen eine Patientin auf deren Wunsch hin sterben, sofort danach entnahmen ihr andere Mediziner Organe. Ein medizinethisch höchst zweifelhafter Vorgang, der zunächst in keinem ärztlichen Bulletin auftauchte, den alle Beteiligten möglichst geheim halten wollten. In einem Rechercheprotokoll für diesen Sammelband rekonstruiert Martina Keller ihren Weg von der Idee bis zur Publikation der Geschehnisse am 20. Oktober 2011 als Dossier in der Wochenzeitung Die Zeit Nr. 43. Für ihren Text „Carine, 43, lässt sich töten“ sowie zwei weitere Artikel erhielt die Autorin den Georg-von-Holtzbrinck-Preis für Wissenschaftsjournalismus 2012. Das Protokoll belegt, wie Martina Keller mit ihrer Recherche wichtige Grenzfragen der Medizinethik aus Fachkreisen in die allgemeine gesellschaftliche Debatte holte.