Zusammenfassung
Mit seiner Lesart einer Moderne, die sich auf das mit dem Zusammenbruch der christlichen Moralgemeinschaft einhergehenden Sinndefizit gründet, etabliert Nietzsche ein neues, von der vormodernen Deutung abweichendes Einsamkeitskonzept: In der Moderne zu leben bedeutet, den Nihilismus durchzustehen und die Krise der vormodernen Gemeinschaften zu überwinden.. Damit wird er zum Verkünder der modernen Einsamkeiten, die sich ab der Frühmoderne allmählich aufbauen. Wie werden in der Frühphase der Modernisierung diese Entwicklungen beschrieben und verstanden? Woher rühren diese spezifisch modernen Erfahrungen der Verlassenheit, die einschlägigen bis dahin unerreichten Einsamkeiten, die erst aus der modernen Lebensweise erwachsen? Wie lässt sich das Moderne anhand dieser Prozesse und anhand der aus ihr erwachsenden Einsamkeiten beschreiben? Und welche Begriffe und Konzepte findet der Modernitätsdiskurs für diese Entwicklungen?