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25-07-2019 | Outsourcing | Schwerpunkt | Article

Ausgelagertes Wertpapiergeschäft senkt Kosten in Banken

Author: Dierk Wilhelmsmeyer

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Für Banken sind das Wertpapiergeschäft und die individuelle Anlageberatung Fluch und Segen zugleich. Sie sind teuer, aber notwendig, um Kunden nicht zu verlieren. Outsourcing bietet einen Ausweg.

Während derzeit die regulatorischen Vorgaben und Risiken steigen, wächst gleichzeitig die Nachfrage der Kunden nach modernen digitalen Anwendungen und Innovationen wie Robo Advisory. Die Banken müssen sich Zugang zu einem breiten und hochwertigen Angebot an Anlageprodukten verschaffen sowie Online-Plattformen oder Apps bereitstellen und weiterentwickeln. 

Zusätzlich gilt es, alle für Transaktionen notwendigen Dokumente – möglichst digital – zur Verfügung zu stellen und unterzeichnen zu lassen. Vielen Banken wird das zu teuer. Durch das Niedrigzinsniveau und strenge Auflagen der Regulierungsbehörden stehen sie ohnehin unter Kostendruck. Sie verdienen ihr Geld lieber mit günstigeren Retail-Banking-Produkten, von Immobilienfinanzierungen über Verbraucherkredite bis zu Konten und Karten – oder gleich mit Firmenkunden.

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Kostensenkungen sind nicht mehr das Hauptziel von Outsourcing-Aktivitäten. Durch Auslagerungen holen sich Banken neue Kompetenzen und Angebote ins Haus. Sogar in ihren Kernprozessen lassen sie sich verstärkt zuliefern.

White-Label-Lösung bietet nötige Infrastruktur

Doch wer als Hausbank keine Anlageprodukte anbietet, verliert womöglich Kunden an die Konkurrenz. Geldhäusern, die einen Ausweg aus diesem Dilemma suchen, steht das Angebot des sogenannten White-Label-Bankings zur Verfügung. Das bedeutet, dass ein externer Dienstleister die digitale und verwaltungstechnische Infrastruktur für das Wertpapiergeschäft stellt, auf Wunsch im hauseigenen Corporate Design. Der Kunde verfügt über einen eigenen Zugang und bei Bedarf auch über eine App oder einen Robo-Advisor. 

Der White-Label-Anbieter ist juristisch verantwortlich, die Kundenhoheit bleibt jedoch bei der Bank. Darüber hinaus hat das Geldinstitut weiterhin uneingeschränkten Zugriff auf die Daten. Generell haben die Kreditinstitute die Wahl, das Wertpapiergeschäft in Teilen oder komplett auszulagern.

Auslagerung spart Kosten für Personal und IT

Für Banken mit 200 bis 15.000 Kunden beziehungsweise einem Anlagevolumen von 25 bis 500 Millionen Euro ergeben sich die größten Kostenvorteile. Bei ihrem überschaubaren Kundenkreis haben sie kaum Skalierungseffekte, wenn sie in digitale Innovationen investieren. Als White-Label-Kunde zahlen sie dagegen nur eine vergleichsweise geringe Pauschale für die Bereitstellung und Weiterentwicklung der Technologie sowie die verwaltungstechnischen Abläufe inklusive Datenschutz und Regulatorik. Kosten für Personal und technische Infrastruktur können hingegen eingespart werden. So sind die Banken dazu in der Lage, frei werdende Ressourcen in die individuelle Kundenbetreuung oder andere profitablere Geschäftsbereiche zu stecken.

Die Erfahrung zeigt, dass die Bankkunden gegenüber White-Label-Lösungen offen eingestellt sind. Für sie ist in der Regel nicht entscheidend, ob sich die Hausbank selbst um die technische Infrastruktur und die regulatorischen Vorgaben kümmert oder ein Dienstleister. Vielmehr wünschen sich die meisten Kunden eine vertrauensvolle Geschäftsbeziehung – sowohl im Netz als auch in der Filiale. Wenn die Vermittlung über die Hausbank läuft, nutzen sie auch Angebote Dritter.

Trend zur Auslagerung erkennbar

Nicht nur kleine und mittelständische Banken nutzen die Dienstleistungen von externen Anbietern, sondern auch die großen Universalbanken greifen seit Jahrzehnten darauf zurück. Das klassische Modell ist die Finanzanlagenvermittlung. Ihre Partner suchen die Banken oft wegen ihres guten Rufs oder auf Empfehlung aus. Bei der Zusammenarbeit legen Kreditinstitute insbesondere Wert darauf, dass der Vertrieb des Dienstleisters bei Rückfragen schnell erreichbar ist. 

Bewährt haben sich Kooperationen und Auslagerungen bei Finanzprodukten wie etwa bei Bausparverträgen, Versicherungen wie etwa von Smartphones in Elektronikmärkten, Kreditkarten mit Bonusprogrammen oder bei Sparprodukten wie zum Beispiel Kooperationen zwischen Banken und Fußballvereinen. Angesichts der immer komplexer werdenden Anforderungen wird nach unserer Einschätzung in fünf Jahren bereits ein Drittel der Banken ihr Wertpapiergeschäft auslagern.   

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