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2005 | Book

Praxishandbuch Finanzierung

Authors: Peter Reichling, Claudia Beinert, Antje Henne

Publisher: Gabler Verlag

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Table of Contents

Frontmatter

Eigenfinanzierung

Frontmatter
1. Eigenfinanzierung im Unternehmenslebenszyklus
Zusammenfassung
Die Eigenkapitalquoten deutscher Unternehmen sind mit einem Durchschnittswert von circa 18 Prozent im internationalen Vergleich gering. Dies muss nicht an der schlechten Performance deutscher Unternehmen liegen, sondern ist auch durch die Finanzierungsstruktur in der deutschen Wirtschaft erklärbar. Unternehmen hierzulande pflegen eine Hausbankbeziehung und die Kreditvergabe war bis zur Jahrtausendwende wenig restriktiv, wurden doch Firmenkundenbetreuer in Banken vielfach auch über Umsatzkennzahlen gesteuert. Mit der Veröffentlichung der Konsultationspapiere des zweiten Baseler Akkords (Basel II, vgl. Abschnitt 10.7) in den Jahren 1999 bis 2003 hört nun der deutsche Mittelständler von seiner Hausbank, seine Eigenkapitalquote sei zu niedrig und damit er ein besseres Rating erhalte, müsse insbesondere die Eigenkapitalquote erhöht werden.
Peter Reichling, Claudia Beinert, Antje Henne
2. Venture-Capital
Zusammenfassung
Venture-Capital (VC) stellt grundsätzlich eine Eigenfinanzierung dar. In der Praxis kommen zudem eigenkapitalähnliche Bestandteile zur Anwendung, die wir im Folgenden teilweise zunächst nur nennen und erst in den Kapiteln zum Mezzanine-Kapital in Teil III detaillierter vorstellen.
Peter Reichling, Claudia Beinert, Antje Henne
3. Wachstumsfinanzierung
Zusammenfassung
Junge Unternehmen, die die Markteinführung ihres Produktes oder ihrer Dienstleistung bereits erfolgreich abgeschlossen haben und nun eine Erweiterung der Produktion und des Absatzmarktes anstreben, werden als Wachstumsunternehmen bezeichnet. Hatten wir die Venture-Capital-Finanzierungsphase in die drei Phasen Seed, Start-up und First-Stage unterteilt, befinden sich nun die jungen Unternehmen in der Second- und Third-Stage. Beide Phasen stellen Wachstumsphasen dar.
Peter Reichling, Claudia Beinert, Antje Henne
4. Buy-out und Buy-in
Zusammenfassung
Buy-out und Buy-in sind spezielle Formen des Unternehmenskaufs, bei dem interne oder externe Interessensgruppen wesentliche Anteile eines Unternehmens übernehmen und so zu Miteigentümern der Gesellschaft werden. Dabei besitzen die Käufer in vielen Fällen nicht das nötige Kapital zur Bezahlung des Kaufpreises, so dass weitere Investoren gewonnen werden müssen. Buy-out- und Buy-in-Transaktionen enthalten neben der Eigenfinanzierung typischerweise auch Fremdfinanzierungen und Mischformen. Häufig wird bei einem Buy-out oder Buy-in die Fremdfinanzierung aus dem operativen Cashflow des erworbenen Unternehmens verzinst und getilgt. Kurzfristige Veräußerungsgewinne können bei Buy-outs und Buy-ins seltener erwartet werden.
Peter Reichling, Claudia Beinert, Antje Henne
5. Late-Stage-Finanzierung
Zusammenfassung
Die wünschenswerte Endstation eines mit Beteiligungskapital finanzierten Unternehmens aus Sicht eines Private-Equity-Kapitalgebers ist der Börsengang — ein Initial-Public-Offering (IPO). Bevor dieses Großereignis im Unternehmenslebenszyklus jedoch aktiv angegangen werden kann, sollte sich das Unternehmen im Allgemeinen bereits in der Late-Stage befinden. Die Produkte und Dienstleistungen sollten am Markt eingeführt und das Unternehmen in einem breiten Markt Innovationsführer sein, um weiteres Wachstum zu sichern. Für einen anstehenden Börsengang muss eine solide Eigenkapitalbasis vorhanden sein, um das Ausfallrisiko zu begrenzen und auf Grund der eigenen Ertragsstärke für Investoren an der Börse einen besonderen Kaufanreiz zu bieten.
Peter Reichling, Claudia Beinert, Antje Henne
6. Der Börsengang
Zusammenfassung
Going-Public, Initial-Public-Offering (IPO) und Börsengang — diese Begriffe beschreiben denselben Vorgang: die erstmalige Veräußerung von Aktien über den organisierten Kapitalmarkt an externe Investoren. Dabei ist der Börsengang typischerweise mit einer Kapitalerhöhung verbunden. Die Veräußerungsbeträge, die so genannten Emissionserlöse, fließen dann dem Unternehmen zur Finanzierung von Investitionen in Form von Eigenkapital zu. Ein Börsengang mit Kapitalerhöhung steigert die Eigenkapitalausstattung eines Unternehmens.
Peter Reichling, Claudia Beinert, Antje Henne

Fremdfinanzierung

Frontmatter
7. Charakteristika und Formen der Fremdfinanzierung
Zusammenfassung
Betrachtet man die Eigenkapitalquote deutscher mittelständischer Unternehmen, die im Frühjahr 2005 für 37 Prozent dieser Unternehmen unterhalb von zehn Prozent lag (Tendenz gegenüber 2004 steigend, vgl. Abbildung 20), wird die Bedeutung der Fremdfinanzierung gegenüber der Eigenfinanzierung sofort offensichtlich. Mittelständische Unternehmen haben im Allgemeinen das Problem, nur über eine dünne Eigenkapitaldecke zu verfügen. Daher spielen die Möglichkeiten zur Aufnahme von Fremdkapital eine bedeutende Rolle für diese Unternehmen.
Peter Reichling, Claudia Beinert, Antje Henne
8. Besicherung von Fremdkapital
Zusammenfassung
Die ursprüngliche Bedeutung des Begriffes Kredit leitet sich aus dem lateinischen credere ab und bedeutet jemandem glauben bzw. Vertrauen schenken. Vor diesem Hintergrund erscheint es zunächst widersprüchlich, dass Gläubiger im Allgemeinen bei der Gewährung von Fremdkapital Sicherheiten verlangen. Um sich aber gegen Ausfälle des Schuldners abzusichern, vereinbaren beispielsweise Banken im Kreditvertrag Sicherheiten, was durch Abbildung 23 verdeutlicht wird. Allerdings sind Kreditsicherheiten nicht immer zwingend erforderlich. Beispielsweise sind manche Banken unter der Voraussetzung einwandfreier Kapitaldienstfähigkeit im Einzelfall bereit, Kredite mit einem Blankoanteil von bis zu 100 Prozent zu gewähren.
Peter Reichling, Claudia Beinert, Antje Henne
9. Handelskredite
Zusammenfassung
Wir wenden uns nun den verschiedenen Fremdfinanzierungsformen zu und behandeln zunächst die Handelskredite. Dazu zählen die Lieferanten- (Abschnitt 9.1) und die Kundenkredite (Abschnitt 9.2). Eng verbunden mit Lieferantenkrediten in Form von Wechselkrediten sind Wechseldiskontkredite, die erst im Rahmen der kurzfristigen Bankkredite in Abschnitt 10.3 besprochen werden.
Peter Reichling, Claudia Beinert, Antje Henne
10. Bankkredite
Zusammenfassung
„Der Bankkredit bleibt die wichtigste Finanzierungsquelle des Mittelstands.“, so schreibt das Handelsblatt am 11.4.2005 in seiner Beilage Journal Mittelstand. Deshalb und auf Grund der Vielfalt der verschiedenen Bankkredite sowie der Diskussion um diese Kapitalquelle insbesondere für den Mittelstand verbunden mit Schlagwörtern wie Rating und Basel II wollen wir den Bankkrediten das umfangreichste Kapitel in diesem Teil des Buches widmen.
Peter Reichling, Claudia Beinert, Antje Henne
11. Schuldscheindarlehen
Zusammenfassung
Ein Schuldscheindarlehen stellt eine besondere Form des Darlehens dar. Schuldscheindarlehen haben sich zu einem etablierten langfristigen Finanzierungsinstrument entwickelt, dem insbesondere in der Investitionsfinanzierung des Industriesektors eine bedeutende Rolle zukommt. So sind Schuldscheindarlehen zu einer interessanten Finanzierungsalternative für (bonitätsstarke) Industrieunternehmen des gehobenen Mittelstands geworden. Es handelt sich dabei um Großdarlehen, die zur besseren Unterbringung bei den Kapitalgebern auch in Teildarlehen gestückelt werden.
Peter Reichling, Claudia Beinert, Antje Henne
12. Unternehmensanleihen
Zusammenfassung
Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung bemerkt in seinem Jahresgutachten 2004/05, dass im Hinblick auf die anstehende Einführung des Basel II-Akkords Unternehmenskredite in Deutschland vermehrt auf der Grundlage standardisierter Ratingverfahren und nicht mehr auf Basis persönlicher Beziehungen vergeben werden, die insbesondere das Verhältnis der mittelständischen Unternehmen zu den Kreditinstituten in Deutschland in der Vergangenheit geprägt haben.
Peter Reichling, Claudia Beinert, Antje Henne
13. Private-Debt
Zusammenfassung
Private-Debt ist ein Begriff, der auf unterschiedliche Arten benutzt wird, die im Folgenden kurz vorgestellt werden. Dabei wird deutlich, dass je nach Definition die dabei genutzten Finanzierungsinstrumente bereits besprochen wurden oder aber auf Grund ihres Mezzanine-Charakters ausführlicher in Teil III des Buches behandelt werden.
Peter Reichling, Claudia Beinert, Antje Henne
14. Finanzierung durch Forderungsverkauf
Zusammenfassung
Bei den in diesem Kapitel besprochenen Finanzierungsformen handelt es sich um Formen der Innenfinanzierung mittels Fremdkapital. Die Innenfinanzierung äußert sich darin, dass eine Kapitalfreisetzung durch den Verkauf von Forderungen an einen Factor (Factoring, vgl. Abschnitt 14.1), einen Forfaiteur (Forfaitierung, vgl. Abschnitt 14.2) bzw. eine so genannte Einzweckgesellschaft (Asset-Backed-Securities, vgl. Abschnitt 14.3) stattfindet. Wir werden sehen, dass das Factoring, die Forfaitierung und der Verkauf von Forderungen an eine Einzweckgesellschaft, die dann wiederum durch diese Forderungen besicherte Anleihen (Asset-Backed-Securities) emittiert, in Konkurrenz zu den bislang besprochenen Formen der Außenfinanzierung mittels Fremdkapital stehen.
Peter Reichling, Claudia Beinert, Antje Henne
15. Finanzierungsleasing
Zusammenfassung
Im Gegensatz zu den bisher vorgestellten Fremdfinanzierungsformen handelt es sich beim Finanzierungsleasing nicht um eine reine Finanzierung, sondern faktisch um eine Kombination aus einer Investition mit einer entsprechenden Finanzierungsmaßnahme. Anstelle der Überlassung von Kapital zum Kauf des Investitionsobjektes wird gleich das Investitionsobjekt selbst überlassen.
Peter Reichling, Claudia Beinert, Antje Henne
16. Zinsrisikomanagement-Instrumente
Zusammenfassung
Dieses Kapitel enthält einige Ausführungen zur Transformation variabler Verzinsungsformen in feste und umgekehrt (Zinsswaps, Abschnitt 16.1) sowie zur Begrenzung des Zinsänderungsrisikos bei variabel verzinslichen Finanzierungsformen (Caps, Floors und Collars, Abschnitt 16.2, sowie Forward-Rate-Agreements, Abschnitt 16.3).
Peter Reichling, Claudia Beinert, Antje Henne
17. Vergleichende Beurteilung der Fremdfinanzierungsformen
Zusammenfassung
Bezüglich der Kapitalkosten erweisen sich Lieferantenkredite als besonders hochverzinsliche Variante der Aufnahme von Fremdkapital. Hier bietet das Factoring eine Ausweichmöglichkeit. Auch Sale-and-Lease-Back kann unter Umständen recht teuer werden. Auf der anderen Seite werden Kundenanzahlungen häufig sogar zinslos zur Verfügung gestellt. Bezüglich Bankkrediten und Unternehmensanleihen ist in der Zukunft nicht zuletzt als Folge von Basel II eine Angleichung der Kapitalkosten je nach Bonität des Kreditnehmers zu erwarten.
Peter Reichling, Claudia Beinert, Antje Henne

Mezzanine-Finanzierung

Frontmatter
18. Charakteristika und Einsatzgebiete der Mezzanine-Finanzierung
Zusammenfassung
Das Mezzanin bezeichnet in der Architektur ein niedriges Halb- oder Zwischengeschoss zwischen zwei Hauptgeschossen. Unter Mezzanine-Finanzierung versteht man übertragen auf die Kapitalstruktur von Unternehmen solche Finanzierungsformen, die sowohl Eigen- als auch Fremdkapitalcharakter besitzen. Mezzanine-Finanzierungsinstrumente sind sowohl in der Bilanz als auch in Bezug auf die Kapitalkosten zwischen dem reinen Eigen- und dem reinen Fremdkapital einzuordnen.
Peter Reichling, Claudia Beinert, Antje Henne
19. Eigenkapitalnahe Mezzanine-Finanzierungsformen
Zusammenfassung
Eigenkapitalnahe Mezzanine-Finanzierungsformen sind meist mit einem expliziten Equity-Kicker ausgestattet, der in Optionen oder Bezugsrechten auf Unternehmensanteile besteht oder eine Gewinn- und Verlustbeteiligung vorsieht. In diesem Kapitel behandeln wir deshalb die auf dem deutschen Markt auch börslich seit Jahrzehnten etablierten Optionsanleihen und Wandelschuldverschreibungen, gefolgt von den Genussscheinen. Die ebenfalls zum Equity-Mezzanine zählende atypische stille Beteiligung stellen wir zusammen mit der typischen stillen Beteiligung im folgenden Kapitel 20 dar.
Peter Reichling, Claudia Beinert, Antje Henne
20. Fremdkapitalnahe Mezzanine-Finanzierungsformen
Zusammenfassung
Zu den fremdkapitalnahen Mezzanine-Finanzierungsformen zählt die typische stille Beteiligung, die wir in Abschnitt 20.1 zusammen mit der atypischen stillen Beteiligung behandeln. Die Abschnitte 20.2 bis 20.4 widmen sich anschließend dem partiarischen, dem Verkäufer- und dem nachrangigen Darlehen. Die Terminologie macht schon deutlich, dass sich fremdkapitalnahe Mezzanine-Finanzierungsformen durch eine Gewinnbeteiligung auszeichnen. Ein expliziter Equity-Kicker, der Rechte auf Bezug von Unternehmensanteilen verbrieft, findet sich hier seltener als bei den eigenkapitalnahen Mezzanine-Finanzierungsformen.
Peter Reichling, Claudia Beinert, Antje Henne
21. Mezzanine-Fonds
Zusammenfassung
Unter Mezzanine-Fonds versteht man sowohl von Kreditinstituten abhängige oder unabhängige Mezzanine-Geber in Form von Beteiligungsgesellschaften (Mezzanine-Fonds im engeren Sinne) als auch speziell konstruierte Bankprodukte, die sich an eine größere Anzahl von Mezzanine-Nehmern richten und in der Regel aus Risikoüberlegungen und zur Refinanzierung der Kreditinstitute über ein hierzu gegründetes Tochterunternehmen angeboten werden. Das Angebot an Mezzanine-Produkten von Kreditinstituten hat sich in jüngster Zeit erheblich erhöht und wird häufig in Form von Genussscheinpools gestaltet. Wir wollen deshalb im Folgenden exemplarisch einige Mezzanine-Fonds im engeren Sinne vorstellen und anschließend wiederum beispielhaft einige Mezzanine-Bank-produkte in Form von Genussscheinpools behandeln.
Peter Reichling, Claudia Beinert, Antje Henne
22. Anreizwirkungen von Mezzanine-Kapital
Zusammenfassung
Nach einer Berechnung der IHK Frankfurt am Main (2005) hat sich das Volumen von Mezzanine-Investitionen von 3,1 Mrd. Euro im Jahr 2001 auf 6,6 Mrd. Euro bis 2004 mehr als verdoppelt. Diese Entwicklung ist nicht allein durch die bonitätsbewusstere Kreditvergabepraxis in Vorbereitung auf Basel II erklärbar, nach der vielfach eine höhe­re Eigenkapitalquote gefordert wird, um weiteres Fremdkapital aufzunehmen.
Peter Reichling, Claudia Beinert, Antje Henne

Abschließende Bemerkungen

Abschließende Bemerkungen
Zusammenfassung
Ein Buch über Unternehmensfinanzierung sollte — so hatten wir die Anforderungen im Vorwort definiert — die Vielfalt der möglichen Finanzierungsformen darstellen sowie die jeweiligen Kapitalkosten greifbar machen und damit dem Leser eine Grundlage für Finanzierungsentscheidungen an die Hand geben. Gleichzeitig war es unsere Absicht, aktuelle Entwicklungslinien in der Finanzierungslandschaft aufzuzeigen, die sich insbesondere in der zunehmenden Kapitalmarktorientierung in Verbindung mit risikoangemessenen Konditionen für die Kapitalbeschaffung äußern.
Peter Reichling, Claudia Beinert, Antje Henne
Backmatter
Metadata
Title
Praxishandbuch Finanzierung
Authors
Peter Reichling
Claudia Beinert
Antje Henne
Copyright Year
2005
Publisher
Gabler Verlag
Electronic ISBN
978-3-322-84413-2
Print ISBN
978-3-322-84414-9
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-322-84413-2