Die durchschnittliche Haltedauer ist seit den 2000er-Jahren von 3,9 auf 5,5 Jahre gestiegen, wie Ergebnisse des "Private Equity Exit-Report" von der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Pricewaterhouse Coopers (PwC) offenlegen. Bei vier der zehn größten PE-Exits seit Anfang 2014 betrug die Haltefrist sogar mehr als sieben Jahre. Wenn sich dieser Trend fortsetzt, "werden sich Finanzinvestoren bis 2019 im Schnitt erst nach knapp sieben Jahren von ihren Portfoliounternehmen trennen", sagt Steve Roberts, Leiter Private Equity bei PwC in Deutschland.
Strategiewechsel bei Private-Equity-Deals
Als Grund für den Strategiewechsel der Investoren sehen die Wirtschaftsprüfer die Tatsache, dass für Investoren bisher eher die Finanzoptimierung der Unternehmen im Vordergrund stand. "Dazu gehörte die Methode, die Übernahmen mit einem hohen Anteil an Fremdkapital zu finanzieren, um über den so genannten Leverage-Effekt die Renditen zu steigern", sagt Roberts. Inzwischen gehe es Private-Equity-Managern aber vor allem darum, die Unternehmen in ihrem operativen Geschäft nach vorne zu bringen.
Ein weiterer Grund für längere Finanzierungsphasen sind die gestiegenen Unternehmensbewertungen und dementsprechend höheren Kaufpreise. Dadurch verlängere sich auch der Zeitraum für Finanzinvestoren, um die Unternehmen mit der geplanten Rendite wieder zu veräußern. Vor allem für Portfoliounternehmen finde sich dann häufig kein Abnehmer, da diese kurz vor der Finanzkrise oft überteuert eingekauft wurden, so PwC. Zudem ist ein schneller Ausstieg der Investoren bei klassischen Unternehmensübernahmen eher die Ausnahme.
Die Zahl der Unternehmens-Exits steigt und liegt mittlerweile deutlich über dem Niveau vor der Finanzkrise. Mit 154 erfolgreich weiterverkauften Unternehmen erzielte die PE-Branche 2016 laut dem Report in Deutschland ihr bisher bestes Ergebnis.