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28-04-2021 | Private Equity | Schwerpunkt | Article

Die Zahl der Bankenfusionen wird steigen

Author: Barbara Bocks

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Im kompetitiven deutschen Bankenmarkt schließen sich immer mehr Institute zusammen. Und dieser Trend wird anhalten, sagen Experten. Auch Private-Equity-Investoren signalisieren Interesse. Das gilt aber nur für bestimmte Sparten.

Berichte über Bankenfusionen gerade kleinerer Institute sind seit Jahren keine Seltenheit mehr, gerade im genossenschaftlichen Bereich. So hat beispielsweise die Frankfurter Volksbank am 20. April die Fusion mit der VR Bank Alzenau beschlossen. Aber auch im Sparkassenlager gibt es Bewegung. So gaben beispielsweise die Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim und die Kreissparkasse Augsburg kürzlich bekannt, dass sie bis Ende des Jahres fusionieren wollen.

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Corporate Governance und regulatorische Aspekte bei M&A-Transaktionen im deutschen Finanzmarkt

Nicht erst seit der Brexit-Entscheidung Großbritanniens sind regulatorische Anforderungen für Banken und Unternehmen zunehmend in den Mittelpunkt gerückt. Bereits im Dezember 2013 brachte KPMG eine Studie heraus, die sich den "Auswirkungen regulatorischer Anforderungen" widmete. Darin wurden die kontinuierlich steigenden regulatorischen Anforderungen und ihre Auswirkungen auf das Bankgeschäft untersucht.

Entscheidungsvakuum nach der Fusion vermeiden

Damit eine Fusion gelingt, empfiehlt Springer-Autor Alfred Burkhart in seinem Artikel "Mitarbeiter schneller handlungsfähig machen" in der November-Ausgabe des Bankmagazin Kreditinstituten Führungspositionen nach einem Zusammenschluss schnell zu besetzen. "Sonst entsteht ein Entscheidungsvakuum, das bei instabilen Strukturen und Abläufen wie ein Brandbeschleuniger wirkt", erklärt Burkhart. 

Mitarbeiter und Führungskräfte verhalten sich Burkhart zufolge in einer Fusion auch deshalb defensiv, da sie etwas zu verlieren haben, beispielsweise materiellen Besitz und eingespielte Routinen. Diese Verlustangst erklärt aus Sicht des Experten auch, "wieso gerade die mittleren und oberen Führungsebenen besonders hartnäckig Widerstand gegen Veränderungen leisten".

Burkhart zitiert in seinem Artikel außerdem Gerald Schmola, Professor an der Hochschule Hof, der mögliche Gründe für missglückte Fusionsprojekte in der Integrationsphase nennt:

  1. Fehlen einer klaren Strategie in Bezug auf das übernommene Unternehmen
  2. Konkurrenz um Führungspositionen
  3. Übergehen der Interessen der Mitarbeiter
  4. Unterschätzen der Langwierigkeit des Integrationszeitraums
  5. Mangelnde Berücksichtigung der unterschiedlichen Unternehmenskulturen

Viele kommende Fusionen bei Europas Banken

Aus der Sicht der Experten von Bain ist eine Konsolidierungswelle auf dem europäischen Bankenmarkt nur eine Frage der Zeit. Und gerade in Deutschland gibt es im Vergleich zu anderen internationalen Märkten eine noch viel größere Anzahl an Kreditinstituten. Zu diesen Ergebnissen kommt ein M&A-Report der Unternehmensberatung, der am 19. März veröffentlicht wurde. Laut Daten des aktuellen Bankstellenberichts mussten im Februar 2021 insgesamt 1.494 Institute an die Bundesbank berichten. Ende 2019 waren es noch 1.534 Geldäuser. In allen Ländern der Eurozone gab es laut Angaben von Statista im Jahr 2019 etwa 4.471 Geldhäuser.

"Der wesentliche Treiber für M&A-Transaktionen ist die kontinuierliche Transformation der Geschäftsmodelle vieler Finanzdienstleister als Antwort auf regulatorische Veränderungen, den Markteintritt von Fintechs, die Digitalisierung sowie die anhaltende Niedrigzinsphase", erklärt Ralf Baukloh, Partner im Bereich Financial Services von KPMG, gegenüber Springer Professional. Weil es aktuell keine Aussicht auf Besserung gebe, sind aus Sicht des Experten vor allem Kreditinstitute gezwungen, sich "durch Carve-outs von unprofitablen Geschäftsfeldern zu trennen oder durch Übernahmen von kleineren Spezialisten oder auch Wettbewerbern die notwendige Expertise oder Mindestgröße aufzubauen".

Provisionsgeschäft ist interessant

"Spezialisten, die aufgrund von maßgeschneiderten Lösungen grundsätzlich höhere Margen vereinnahmen können, gelten als attraktive Targets, um das Geschäftsmodell von größeren Häusern um weitere Kernkompetenzen und profitable Produkte zu erweitern", sagt David Vogeler, Senior Manager im Bereich Financial Services von KPMG. Er sieht auch den Trend, dass immer mehr ausländische Private-Equity-Investoren an der deutschen Finanzindustrie interessiert sind. Für diese steht Vogeler zufolge vor allem das Provisionsgeschäft von Privatbanken, Asset Managern bis hin zu Versicherungsmaklern im Fokus.

Ob Corona und die befürchtete Pleitewelle einen direkten Einfluss auf die Anzahl von Fusionen haben wird, bleibt aus Bauklohs Sicht abzuwarten und ist "in der aktuellen Lage und aufgrund der komplexen Situation insbesondere vor dem Hintergrund der verschiedenen staatlichen Hilfspakete schwer abzuschätzen". Der Experte erwartet jedoch, dass die die Anzahl von notleidenden Krediten bei den Kreditinstituten wieder steigen werden.

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