Die Commerzbank erhöhte im ersten Halbjahr 2018 ihr operatives Ergebnis von 505 Millionen auf 689 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das Vorsteuerergebnis lag ebenfalls bei 689 Millionen Euro. Im ersten Halbjahr 2017 verbuchte sie noch ein Minus von 302 Millionen Euro. Für das zweiten Quartal weist die Bank ein operatives Ergebnis von 389 Millionen Euro aus nach 179 Millionen Euro im Vorjahresquartal.
Nach Berücksichtigung eines Steueraufwands in Höhe von 99 Millionen Euro und einem Abzug von Minderheitsanteilen von 57 Millionen Euro liegt das Konzernergebnis im ersten Halbjahr bei 533 Millionen Euro. Im ersten Halbjahr 2017 vermeldete die Commerzbank noch ein Minus von 414 Millionen Euro. Im zweiten Quartal kletterte das Konzernergebnis von minus 640 Millionen auf 272 Millionen Euro. Wie die Bank mitteilt, soll es für die Aktionäre 2019 nach drei Jahren wieder eine Dividende von 20 Cent je Aktie geben.
Kostenziel für 2020 bleibt bei 6,5 Milliarden Euro
Der Grund für die roten Zahlen im Vorjahr waren Restrukturierungsmaßnahmen sowie hohe Kosten im Zusammenhang mit der Streichung tausender Stellen. Das Privatkundengeschäft wieder in den Mittelpunkt zu rücken und das Geschäftsmodell zu vereinfachen, scheint der Commerzbank nun wieder Auftrieb zu verleihen. "Die Umsetzung unserer Strategie kommt voran. Wir wachsen und machen bei der Vereinfachung und Digitalisierung der Bank Fortschritte", erklärte Vorstandschef Martin Zielke anlässlich der aktuellen Zahlen.
Auch in Zukunft will die Commerzbank ihren Umbau weiter fortsetzen und erwartet daher für 2018 auf Konzernebene insgesamt höhere bereinigte Erträge, die vor allem vom Privat- und Unternehmerkundengeschäft getrieben werden. Im Bereich Firmenkunden prognostiziert das Unternehmen allerdings niedrigere Erträge als 2017. Aufgrund von Investitionen und Pflichtabgaben hat das Institut seine Kosten auf rund 7,1 Milliarden Euro angepasst. "Unser Kostenziel von 6,5 Milliarden Euro für 2020 bleibt unverändert", verkündete Finanzvorstand Stephan Engels.
Plan zur Rettung des Dax-Platzes
Bangen muss die Bank allerdings noch um ihren Platz im Dax. Nach massiven Kursverlusten in den vergangenen Monaten und einem aktuellen Börsenwert von rund elf Milliarden Euro droht dem Geldhaus im September das Aus in Deutschlands wichtigstem Index. Konkurrenten wie der Finanzdienstleister Wirecard scharren bereits mit den Hufen, um den frei werdenden Platz einzunehmen. Damit dieses Szenario nicht eintrifft, scheint es bei der Commerzbank allerdings Rettungspläne zu geben. Wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) berichtet, soll dabei die polnische Tochtergesellschaft M Bank helfen. Die Online-Bank wird der Zeitung zufolge ihr Geschäft massiv nach Westeuropa und auch nach Deutschland ausweiten. Das Online-Institut zählte nach Angaben der Commerzbank im ersten Halbjahr rund 167.000 neue Kunden. 88.000 davon kamen im zweiten Quartal hinzu. Damit betreut die polnische Bank derzeit rund 5,5 Millionen Privat- und Firmenkunden in Polen, Tschechien und der Slowakei.
Problematisch an dieser Strategie ist, dass die Polen damit in das Geschäftsfeld der anderen Banktochter der Commerzbank vorstoßen, der Online-Bank Comdirect. Laut FAZ gebe es innerhalb der Commerzbank daher auch kritische Stimmen, die vor einer Konkurrenz im Privatkundengeschäft innerhalb des Konzerns warnen.