In Zeiten einer drohenden Rezession ist es für Unternehmen wichtig zu wissen, ob sich geplante Investitionen tatsächlich auszahlen. Mit Hilfe des Investitionscontrollings ermitteln Entscheider die nötige Basis für das Pro und Contra.
Viele Unternehmen fahren ihre Investitionen derzeit drastisch zurück. Das Ifo-Institut stellte Anfang Juni 2020 im Rahmen einer Konjunkturumfrage fest, dass die Hälfte der befragten Firmen Investitionen verschoben haben. 28 Prozent haben ihre Investitionsprojekte im Mai sogar ganz gestrichen. Besonders deutlich zeigt sich dies bei Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistungen. Diese Entwicklung ist durchaus problematisch, denn Investitionen sind häufig dringend erforderlich um beispielsweise die Herausforderungen durch den digitalen Wandel zu bewältigen. In dieser Zeit gewinnt das Investitionscontrolling an Bedeutung.
"Die Aufgabe des Investitionscontrollings ist es, eine zielorientierte Ausrichtung der Investitionsaktivitäten zu gewährleisten, die einzelnen Phasen des Investitionscontrollings unter der Berücksichtigung der Unternehmenszielsetzung zu koordinieren und den involvierten Abteilungen beratend zur Seite zu stehen", definieren die Springer-Autoren Margarita Uskova und Thomas Schuster in ihrem Buchkapitel "Grundlagen des Investitionscontrollings". Hierfür stehen unterschiedliche Instrumente zur Verfügung.
Instrumente des Investitionscontrollings |
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Die Folgen einer Investition ermitteln
Viele Unternehmen befinden sich in Krisenzeiten in einem Dilemma: Einerseits ist ihnen bewusst, wie wichtig Investitionen für die weitere Unternehmensentwicklung sind. Andererseits scheuen sie, die eigene Liquidität durch möglicherweise nicht lohnenswerte Ausgaben zu schwächen. In dieser Situation bietet sich ein Instrument zur Entscheidungsfindung besonders gut an: "Eine Investitionsrechnung ist ein Verfahren, das grundsätzlich die Vorteilhaftigkeit von Investitionen überprüft", erklären Uskova und Schuster auf Seite 44. Diese ermittele und bewerte "die voraussichtlichen Auswirkungen einer geplanten Investition." Dabei gelte es auch abzuwägen, wie viel Unsicherheiten und Risiken mit einer Investition verbunden sind.
Welche exakte Methode anzuwenden ist, hängt allerdings davon ab, welche Informationen zu einer geplanten Investition vorliegen. Die Springer-Autoren stellen hierzu unterschiedliche Berechnungsmethoden für Investitionen mit Sicherheit vor. Das heißt konkret, wenn die mit der Investition verbundenen Aus- und Einzahlungen sowie andere zur Berechnung der Vorteilhaftigkeit herangezogenen Größen mit Sicherheit bekannt sind.
Instrumente, wie
- die Kapitalwertmethode,
- die Interne-Zinsfuß-Methode,
- die Annuitätenmethode und
- die dynamische Amortisationszeitbestimmung
sind bewährte Rechengrößen, auf welchen die dynamische Investitionsrechnung beruht. Doch auch bei Investitionen unter Unsicherheit gibt es Regeln und Methoden im Investitionscontrolling, die Hilfestellungen bieten.
Risiken von Investitionen abwägen
Auch wenn die Risikofreude des Managements in Krisenzeiten merklich sinkt, kann ein harter Investitionsstopp ebenfalls einen erheblichen Nachteil für das Unternehmen darstellen. Es kann zum Beispiel den Anschluss an Wettbewerb verlieren oder bei der Digitalisierung weiter abgehängt werden. Mit den Informationen aus dem Investitionscontrolling lässt sich das Risiko in der Praxis jedoch deutlich besser einschätzen und Planung, Kontrolle sowie Steuerung von Investitionen optimieren.