Quick Guide Glück im Arbeitsleben

Auch wenn der Begriff „Glück“ heute etwas überstrapaziert ist, so hat die Vorstellung, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Unternehmen glücklich sein sollen, noch keine so weite Verbreitung gefunden, wie sich viele wünschen würden. Dies liegt unter anderen daran, dass zahlreiche Missverständnisse zum Thema „Glück im Arbeitsleben“ bestehen. Dies fängt bereits beim Wort „Glück“ an. Ist der Arbeitskontext noch dazu international, sodass in einer Fremdsprache kommuniziert wird, stehen unterschiedliche Begriffe auch noch für ein unterschiedliches Verständnis von Glück. Zudem ist die Definition von Glück häufig nicht eindeutig und der (hier vorgeschlagene) Unterschied zwischen Zufriedenheit und Glück nicht bekannt. Die Initiativen mancher Unternehmen zur „Arbeitszufriedenheit“ sind demnach von Beginn an zum Scheitern verurteilt. Immerhin haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihr eigenes Glück zu einem maßgeblichen Teil in der eigenen Hand – auch wenn sie sich dessen vielleicht gar nicht bewusst sind. Unternehmen und Angestellte können heute den Blick nicht mehr davor abwenden, dass jeder während seiner Arbeitszeit Glück und Zufriedenheit verspüren kann – und nicht nur nach Feierabend und am Wochenende.

Der Arbeitsalltag ist voll von Ablenkungen und häufig durch zeitlichen Druck und Stress geprägt. Um dem Streben nach Glück mehr Halt und Struktur zu geben, bietet es sich an, drei Kernelemente des Glücks in den Arbeitsalltag einzubinden: Achtsamkeit, Mitgefühl und Dankbarkeit. Auch wenn es verschiedene weitere Elemente gibt, so lohnt es, sich auf diese kleine Auswahl zu fokussieren, um sich nicht im „Glücksdschungel“ zu verlieren. Das Praktizieren von Achtsamkeit hat nachgewiesenermaßen positive gesundheitliche Effekte, indem es uns einen bewussten Zugang zu und Umgang mit unserem vegetativen Nervensystem verschafft. Gleichzeitig ist es die Grundlage für ein gutes, angenehmes und produktives Zusammenarbeiten mit Kolleginnen und Kollegen. Besonders erfolgreiche Führungskräfte zeichnet das Praktizieren und Integrieren von Mitgefühl im Unternehmen aus. Dankbarkeit schließlich erlaubt es uns, aus den Tretmühlen und den damit verbundenen Zwängen des Lebens auszusteigen. Der Ausdruck von Dankbarkeit gegenüber Kolleginnen und Kollegen geht im Arbeitsalltag häufig unter. Dabei würden alle Seiten davon profitieren. Immerhin gibt es einige CEOs, die als Vorbilder dienen können. Für alle drei Glücksfaktoren gibt es Übungen, die einen kurzfristigen, wenn auch lediglich temporären Effekt haben können. Nur durch regelmäßiges Praktizieren über einige Monate und Jahre, können die positiven Effekte auf das subjektive Wohlbefinden nachhaltig zur Entfaltung kommen.

Die Frage nach dem Sinn ist eine Frage, die uns jeden Tag bei unseren Tätigkeiten begegnet. Warum machen wir das, was wir machen? Nicht nur Personen, sondern auch Unternehmen als Institutionen werden immer häufiger mit der Frage konfrontiert: Warum macht das Unternehmen das, was es macht – wirklich? Ein Purpose unterscheidet sich dabei von der Mission und Vision eines Unternehmens – und erst recht von Finanzkennzahlen aller Art. Für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen die verschiedenen Arten von Purpose im Unternehmenskontext in engem Zusammenhang mit ihrem Glück. „Job Crafting“ kann helfen, eine größere Sinnhaftigkeit in der beruflichen Tätigkeit zu finden. Was letztendlich zum persönlichen Erfolg beiträgt, kann aus individueller Sicht ganz anders aussehen als aus der Sicht der Gesellschaft.

Technologien prägen unseren Alltag: Smartphone, Tablet und Laptop sind heute unsere täglichen Begleiter bei der Arbeit und im Privatleben. Ihre ständige Verfügbarkeit führt dazu, dass wir zunehmend in eine digitale Abhängigkeit, die suchtähnliche Züge hat, geraten. „Digital Detox“ und „Digital Breaks“ wiederum sollen dazu führen, sich von diesen Abhängigkeiten zu lösen. Doch es gibt auch technologische Einsatzmöglichkeiten, die das subjektive Wohlbefinden und damit das Glück steigern sollen: Transformative Technologien, auch Well-being Technologien genannt. Der Markt für Sensor-Tech, Bio- und Neurofeedback-Tech, Sleep-Tech und diverse weitere Anwendungsfelder entwickelt sich ausgesprochen dynamisch. So ist es heute jedem privaten Nutzer möglich, mittels kleiner Gadgets nicht nur seine physische, sondern auch seine emotionale Verfassung zu messen. Damit lassen sich auch überraschende Erkenntnisse über das eigene Verhalten gewinnen, wodurch Verhaltensänderungen, die zu einer Steigerung des Glücks führen können, angestoßen werden können. In jedem Fall ist jedoch ein sehr bewusster Umgang mit den eingesetzten Technologien gefragt.