Der wachsende ESG-Druck in Unternehmen macht auch die Suche nach Nachhaltigkeitsexperten dringlicher, zeigt der DEKRA Arbeitsmarktreport 2024. Welche Skills besonders gesucht werden.
Für die Entwicklung und Umsetzung einer Nachhaltigkeitsstrategie benötigen Unternehmen Fachkräfte mit speziellem Wissen. Dementsprechend werden Nachhaltigkeitsexperten in fast allen Branchen händeringend gesucht, so ein Teilergebnis des DEKRA Arbeitsmarktreport 2024, für den 343 Stellenangebote als Basis dienten. Für den Gesamtreport wurden Ende Februar 2024 rund 10.000 Stellenangebote in zwei Online-Jobbörsen analysiert.
Viele Stellen schreiben demnach Dienstleister und Beratungsunternehmen aus. Sie haben für alle Spezialisierungen einen Anteil von 30,9 Prozent. Insbesondere Wirtschaftsprüfungen suchen nach Experten (14,9 Prozent), denn für sie ergibt sich aus der ESG-Berichtspflicht ein neues Geschäftsfeld. An zweiter Stelle folgt die Finanzdienstleistungsbranche (8,7 Prozent).
Nachhaltigkeitsmanager brauchen BWL-Kenntnisse
Die Jobangebote geben auch im Detail Auskunft über die gesuchten Skills. So benötigen ESG-Verantwortliche eine akademische Ausbildung. Offenbar öffnet ein wirtschaftswissenschaftliches Studium in diesem Bereich Türen, denn es wird für gut jede zweite Position gewünscht (54,5 Prozent).
Aber auch Standards und Sprachkenntnisse stehen ganz oben auf der Wunschliste der Arbeitgeber. So sollten Nachhaltigkeitsmanager die Richtlinien rund um die Berichterstattung beherrschen (54,8 Prozent), wie etwa die European Sustainability Reporting Standards (ESRS), die festlegen, wie Berichte inhaltlich strukturiert sein sollten. Auch Englischkenntnisse gehören zum Berufsbild, denn Lieferketten und gesetzliche Anforderungen sind international. Daher fordern Arbeitgeber sehr gute Kenntnisse in Wort und Schrift oder setzen Englisch allgemein voraus (43,4 beziehungsweise 20,4 Prozent).
Zudem erwarten Unternehmen von Nachhaltigkeitsmanagern Kommunikationsstärke (52,5 Prozent) sowie Teamfähig (37,3 Prozent). Beides ist nicht verwunderlich, sind sie doch oft in einer Schnittstellenfunktion, in der sie unter anderem den Weg für die Nachhaltigkeitsberichtspflicht bereiten müssen.
Unternehmen buhlen mit Benefits um ESG-Kompetenz
Gleichzeitig buhlen Unternehmen mit Benefits um die raren Kandidaten. Sechs von zehn Firmen werben mit Weiterbildungen sowie flexibler Arbeitszeitgestaltung. Bei jeder zweiten Position ist Homeoffice zumindest teilweise möglich. Auch Zusatzleistungen wie Fahrrad-Leasing oder eine Bahncard (28,9 beziehungsweise 10,8 Prozent) werden als umweltfreundliche Angebote in den Ring geworfen.
"Nachhaltigkeit ist ein vergleichsweise junger Fachbereich, in dem viele Stellen geschaffen werden," erklärt Katrin Haupt, Geschäftsführerin der DEKRA Akademie. "Es ist ein Zukunftsthema, das Fachkräften aus unterschiedlichen Bereichen interessante Möglichkeiten zur Weiterentwicklung bietet, wenn sie sich spezielle Zusatzkenntnisse aneignen."