Homeoffice-Angebote in Stellenausschreibungen sind 2020 deutlich gestiegen. Offenbar wird Remote Work im Kampf um die besten Talente zu einem Zünglein an der Waage, zeigt eine Analyse des Personalvermittlers Hays.
15 Prozent aller ausgeschriebenen Stellen boten im ersten Quartal 2021 Homeoffice an. Im Jahr 2017 enthielten im Vergleich dazu lediglich zwei Prozent der Jobangebote die Möglichkeit auf Remote Work. Das geht aus der Trendstudie "Arbeitsorte im Wandel" von Hays hervor, für die öffentliche Stellenausschreibungen zwischen Januar 2017 und März 2021 bei Jobbörsen, auf Unternehmenswebseiten und in Printmedien ausgewertet wurden.
Auch bei Führungskräften ist inzwischen mehr Flexibilität möglich. So wurden zwölf Prozent aller Führungsjobs standortunabhängig ausgeschrieben. Bei den Young Professionals sind es bereits 17 Prozent, bei den akademisch ausgebildeten Fachkräften 16 Prozent.
Unternehmensberater und IT-Experten bei Remote Work vorn
Der Anteil an Remote Work unterscheidet sich laut der Analyse je nach Branche. Während bei Beratern und IT-Spezialisten bereits jede vierte Jobanzeige Homeoffice oder mobiles Arbeiten als Option bietet (23 Prozent), sind es in den Bereichen Wissenschaft sowie Aus- und Weiterbildung nur fünf Prozent der Stellenangebote, im Sektor Gesundheit, Medizin und Soziales sogar nur zwei Prozent.
Nach Einschätzung von Simon Alborz, Direktor Permanent bei Hays, zeige sich der Trend zum Homeoffice insbesondere bei Wissensarbeitern, bei denen "eine hohe Bereitschaft zur Flexibilität, viel Eigenverantwortung sowie Ergebnisorientierung von den Unternehmen vorausgesetzt wird."
Beim Homeoffice gibt es Stadt-Land-Gefälle
Doch es gibt nicht nur je nach Tätigkeit oder Branche bei den Homeoffice-Möglichkeiten Unterschiede. Es zeichnet sich der Analyse zufolge auch ein Stadt-Land-Gefälle ab. Während der Anteil in urbanen Regionen beziehungsweise im Umkreis von großen Städten (32 Stadt- und Landkreise) im Jahr 2020 bis zu zwölf Prozent erreicht, kommt Remote-Arbeit in ländlichen Gebieten seltener vor.
Bundesland | Homeoffice-Anteil 2020 in Prozent |
Hamburg | 17 |
Berlin | 15 |
Bremen | 15 |
Hessen | 12 |
Nordrhein-Westfalen | 12 |
Saarland | 11 |
Baden-Württemberg | 10 |
Bayern | 10 |
Mecklenburg-Vorpommern | 10 |
Niedersachsen | 10 |
Sachsen | 10 |
Thüringen | 10 |
Sachsen-Anhalt | 9 |
Schleswig-Holstein | 9 |
Rheinland-Pfalz | 8 |
Brandenburg | 7 |
Quelle: Studie "Arbeitsorte im Wandel" von Hays
Auch wenn Remote Work nicht nur Vorteile bietet, sondern unter anderem Zusammenarbeit und Austausch erschwere, ist Simon Alborz in Hinblick auf hybride Arbeitsmodelle optimistisch. "Dass das Homeoffice jemals wieder gänzlich aus der Arbeitsrealiät verschwindet, scheint ausgeschlossen. Stattdessen dürften in Zukunft die Vorteile beider Welten – Homeoffce und Büro – immer besser miteinander verknüpft werden."