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05-10-2017 | Recruiting | Schwerpunkt | Article

Schlechte Online-Reputation vertreibt Jobsuchende

Author: Annette Speck

3:30 min reading time

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Je höher ihre Bildung, umso eher meiden Stellensuchende Jobangebote von Firmen, die einen schlechten Ruf im Internet haben. Unternehmen sollten daher auch ihre Online-Reputation im Blick behalten.

Im Digitalzeitalter hat sich die Jobsuche stark ins Internet verlagert: 58 Prozent der deutschen Onliner informieren sich regelmäßig im Netz über Stellenangebote. Die wichtigste Quelle sind dabei Stellenbörsen wie Jobscout24, Stepstone oder Monster.de, wo sich knapp Dreiviertel (72 Prozent) der Onliner umschauen. Unter den sozialen Medien liegt in Deutschland bei der Jobsuche Xing vorn (15 Prozent), gefolgt von Facebook (sieben Prozent) und Linkedin (sechs Prozent). Diese Zahlen liefert der aktuelle Social-Media-Atlas von Faktenkontor und Toluna, für den im vierten Quartal 2016 in Deutschland 3.500 Internetnutzer ab 14 Jahren befragt wurden.

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Wenige Klicks bis zur Arbeitgeberbewertung

Doch die Jobsuchenden studieren im Netz nicht nur die Stellenanzeigen. Sie informieren sich auch weitergehend über potentielle Arbeitgeber, "und zwar aus Quellen, die eben nicht vom Unternehmen selbst oder aus dessen Dunstkreis stammen", wie Nikolaus Reuter in dem Buchkapitel "Arbeitgeberbewertungsportale – die neue Macht der Bewerber?" betont (Seite 252). Für Firmen kann das unangenehm sein. Dem Social-Media-Atlas zufolge haben sich nämlich 17 Prozent der deutschen Internetnutzer schon gegen Stellenangebote entschieden, weil das dazugehörige Unternehmen im Internet schlecht bewertet wurde.

Besonders empfindlich reagieren Akademiker. Jeder Fünfte (22 Prozent) lässt sich durch eine schlechte Online-Reputation abschrecken. Unter Realschulabsolventen sind es hingegen nur 16 Prozent und unter Hauptschulabsolventen rund zehn Prozent. "Die Zahlen zeigen: Eine schlechte Reputation macht es Unternehmen schwer, die besten Mitarbeiter für sich zu gewinnen", resümmiert Faktenkontor-Geschäftsführer Roland Heintze. Gleichzeitig weist er darauf hin, dass das Reputationsmanagement nicht auf das Web beschränkt werden dürfe. Denn verdient werde ein guter Ruf im echten Leben – das Internet spiegele ihn nur wider.

Gute Bezahlung heißt nicht Top-Reputation

Doch welche Faktoren sind entscheidend für eine gute (Online-)Reputation von Unternehmen? Zweifellos gehören materielle Aspekte wie gute Bezahlung und Extras wie ein Firmenwagen dazu. Aber auch Aspekte wie Arbeitszeiten, Kommunikation, Unternehmenskultur und Personal-Management dürfen nicht außer Acht gelassen werden. Denn "Unternehmen, die ihre Mitarbeiter nicht nach ihrer Meinung fragen oder zu wenig mit ihnen kooperieren, riskieren viel", schreiben  Anabel Ternès und Christopher Runge in ihrem Fachbeitrag "State of the Art des Reputationsmanagements im Bereich Personal" auf Seite 19. Auf dem Spiel stehe die fachliche Kompetenz der Crew ebenso wie die Kreativität und Einsatzbereitschaft der Mitarbeiter.

Mit Blick auf das Internet warnen Ternès und Runge: "Um ihrem Unmut Luft zu machen, stehen unzufriedenen Mitarbeitern heute einschlägige Online-Bewertungsplattformen wie Kununu oder Jobvoting zur Verfügung, auf denen sie anonyme Bewertungen ihres Arbeitgebers abgeben können. So werden sie zu negativen Multiplikatoren, die nicht nur Kunden abschrecken, sondern vor allem auch das Anwerben guter Mitarbeiter erheblich erschweren können." (Seite 20)

Bewertungsportale als Chance

Die Springer-Autoren plädieren daher für eine rege Kommunikation innerhalb des Betriebes. Wenn diese stimme, könne Kritik proaktiv aufgenommen und auf diese reagiert werden, bevor sie in sozialen Kanälen wie Kununu oder Facebook landet. Gelingt dies aber nicht, gilt es, negativen Meldungen umgehend angemessen zu begegnen, was ein gezieltes Social-Media-Monitoring voraussetzt – und im schlimmsten Fall eine geschickte Krisen-PR erfordert.

Neben den Risiken, die Bewertungsportale und soziale Medien für den Ruf von Unternehmen bergen, bieten sie auch Chancen. So hebt Nikolaus Reuter hervor: "Insbesondere innovative, kleine und mittelständische Unternehmen können sich nun endlich auf Augenhöhe mit Konzernen als attraktiver Arbeitgeber darstellen – und das in einer Art und Weise, die in puncto Vertrauen und Glaubwürdigkeit wohl nur noch durch die persönliche Empfehlung aus dem Kreise der Familie, der Freunde und Bekannten übertroffen werden kann." (Seite 286/287)

Die Top-Five unter Deutschlands besten Arbeitgebern 2017 
  1. Bayer
  2. Google
  3. Audi
  4. BMW
  5. Airbus Group

Quelle: Untersuchung von Focus/Kununu/Statista; Basis: 100.000 Arbeitgeber-Urteile zu den 1.000 beliebtesten Arbeitgebern Deutschlands


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